Bis wir nur noch dahin stromern, dauert es allerdings noch ein Weilchen und ob batterieelektrische Autos überhaupt unsere Zukunft sind, muss die Zeit zeigen. Die Übergangslösung, bis es soweit ist, heißt für mehrere Hersteller Erdgas (CNG) – auch für Fiat. Bereits seit 1994 gibt es hierzulande Autos, die serienmäßig mit Erdgas fahren. Doch so richtig durchgesetzt hat sich CNG (Compressed Natural Gas), anders als in den südlichen Ländern bei uns nicht. Warum ist das so? Fehlende Kommunikation? Unschöne Zwischenfälle, die den Käufer verunsichert haben? Gute Gründe keine Erdgasfahrzeug zu kaufen gibt es eigentlich nicht. Die Sicherheitsbedenken sind unbegründet und selbst der gefürchtete Leistungsabfall, der früher mit CNG einherging, ist fast gänzlich ausgemergelt.
Besser für die Umwelt und den Geldbeutel
Schaut man sich die nackten Zahlen an, spricht vieles für CNG: Erdgasmotoren stoßen 18 Prozent weniger CO2 als Benziner aus und pusten 90 Prozent weniger Stickoxide als Selbstzünder in die Luft. Hinzu kommt die steuerliche Begünstigung auf Erdgas, die bis 2026 garantiert ist. Allerdings kosten die CNG-Modelle fast immer Aufpreis, im Fall von Fiat zwischen 1.900 Euro und 6.000 Euro. Wie schnell sich dieser Aufschlag amortisiert, hängt vor allem von den jährlich zurückgelegten Kilometern ab.
Aufschwung könnte der Technik die aktuelle Diesel-Debatte bringen: Die führt hierzulande zu Verunsicherungen, von denen auch Fiat profitieren könnte. Die Italiener halten in ihrer Produktpalette für alle Bedürfnisse ein Erdgasfahrzeug als Alternative zum Selbstzünder bereit – angefangen beim Kleinwagen Panda bis hin zum Transporter Ducato.
Ein bisschen bi schadet nie
Letzterer setzt auf einen 3,0-Liter-Vierzylinder mit 136 PS. Unterflurig wurden hier fünf Gasflaschen verbaut, mit einem Fassungsvermögen von 36 Kilogram – die Reichweite beträgt 400 Kilometer. Die Ducato-Modelle fahren fast nur mit Erdgas. der Motor ist auf Laufruhe und Ansprechverhalten bei der Nutzung von Erdgas optimiert, weshalb man hier von einer Monovalenz spricht. Ein 15 Liter großer Benzintank sorgt für den Zündvorgang und stellt sicher, dass man im Ernstfall die nächste Tankstelle noch erreichen kann.
Bivalent, also für die Nutzung von Benzin oder Gas, ausgelegt sind die anderen Fiat-Modelle. Panda, Punto, 500L, Qubo, Doblo und die Nutzfahrzeuge Fiorino und Doblo Cargo kommen je nach Modell mit Zwei- oder Vierzylinder und verfügen über Leistungen zwischen 80 und 120 PS. Auch diese Modelle starten immer mit Benzin und schalten nach fünf Sekunden automatisch auf Erdgas um. Dank zwei Tanks sind die Reichweiten bei den meisten Modellen recht hoch, mit nur rund 900 Tankstellen in Deutschland sollte man allerdings, gerade entlang der Autobahn, bei der Reiseplanung auch Zeit für die Suche nach einer Erdgas-Zapfsäule einplanen. Erdgas ist sauberer als Diesel und Benzin, steuerlich begünstigt und stellt, gerade in den bivalenten Antrieben zusammen mit dem Benzin-Vorrat eine ordentliche Reichweite dar. Die höheren Anschaffungskosten halten sich im Rahmen und amortisieren sich, wenn man viel unterwegs ist, schnell. Wer sich also keinen Elektroantrieb leisten kann oder will, der Umwelt dennoch ein wenig entgegenkommen möchte, kann mit grünem Gewissen auf ein CNG-Fahrzeug zurückgreifen.