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Erster Test: Fiat 500X Update – Mit Glühwürmchen-Antrieb

Facelifts kommen aus der Mode, dass sich ein Hersteller noch im großen Stil am Blech vergeht, ist selten geworden. Stattdessen werden viele Modelle mehr oder weniger häufig mit kleinen Updates auf den neuesten Stand gebracht.

Nachdem Fiat im vergangenen Jahr schon einmal Hand an sein knuffiges Mini-SUV 500X angelegt und das Infotainmentsystem aufgemöbelt hat, sind jetzt die Motoren an der Reihe. Genauer gesagt, die Benziner. FireFly nennt Fiat die neue Motoren-Familie, was durchaus von gesundem Selbstbewusstsein zeugt. Fireflies, also Glühwürmchen, sind schließlich meister der Effizienz: 95 Prozent der abgegebenen Energie verwandeln sie in Licht, bei einer herkömmlichen Glühbirne ist es genau andersrum. Das ist ein Wirkungsgrad, von dem Motoreningenieure nur träumen können; ein hehres Ziel ist es dennoch.

Die neuen Antriebe, die ab 15. September zu haben sind, kommen alle mit einem einheitlichen Zylindermaß von 0,33 Litern, der Dreizylinder schöpft seine Kraft also aus einem Liter Hubraum. 120 PS und 190 Newtonmeter Drehmoment lassen sich dank Turboaufladung aus dem Motörchen quetschen, die mit dem knapp 1,4 Tonnen schweren 500X recht gut zurecht kommen. Zumindest, wenn man die etwas hakelige Sechsgangschaltung eifrig einsetzt und die Drehzahl hoch hält. Dann knurrt der Dreizylinder zwar kernig, bewegt den Fiat aber ausreichend flott. Sicher, 10,9 Sekunden von Null auf hundert sind kein Bestwert, die Vmax von autobahntauglichen 188 km/h kann sich dagegen sehen lassen.

Vierzylinder mit Doppelkuppler

Viel schneller wird auch die Vierzylinder-Version mit ihren 150 PS nicht, sie schafft im Idealfall 196 km/h. Seine 270 Newtonmeter sorgen aber dafür, dass der 1,3-Liter den Standardsprint fast zwei Sekunden flotter abhakt. Deutlich spritziger wirkt der Vierender allerdings nicht, was an dem etwas trägen Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe liegt, mit dem der Benziner fest verbunden ist.

Vorbildlich sind dagegen die wunderbare Geräuschdämmung und der Verbrauch: 6,4 Liter soll sich der starke Otto nehmen, siebeneinhalb bescheinigte uns der Bordcomputer nach der ersten Ausfahrt. Der Dreizylinder dürfte tendenziell einen höheren Aufschlag auf seine sechs Norm-Liter verlangen, schließlich machen hohe Drehzahlen durstig.

Gute Serienausstattung

Preislich liegt der Vierzylinder mit 23.690 Euro ein gutes Stück über der ab 19.190 Euro erhältlichen 120-PS-Version, allerdings fährt der stärkere schon in der zweiten von drei Ausstattungslinien vor, was sich vor allem an dem dann serienmäßigen 7-Zoll-Touchscreen-Infotainmentsystem mit nahtloser Smartphone-Anbindung (Apple und Android) zeigt. Jeder 500X kommt dagegen mit LED-Tagfahrlicht, Klimaanlage, Tempomat und neuerdings auch Verkehrszeichenerkennung und Spurhalteassistent. Extras wie LED-Scheinwerfer, ein Glasdach, schlüssellosen Zugang oder eine Rückfahrkamera gibt es gegen Aufpreis, und vieles davon auch schon für das Basis-Modell.

Apropos Basis: Wer auf die Turboaufladung keinen Wert legt, kann auch weiterhin zum 1.6er-Saugbenziner mit 110 PS greifen, der allerdings kaum nachgefragt wird. Seine Rolle im Line-up ist klar definiert: Er soll den Einstiegspreis bei niedrigen 17.490 Euro halten. Daneben sind auch weiterhin die drei bekannten Diesel im Angebot, mit 95, 120 und 150 PS (20.990 bis 27.190 Euro). Das Top-Modell ist zwar kein Schnäppchen, fährt dafür aber als einziger 500X mit Neungang-Wandlerautomatik und Allradantrieb vor. Auf letzteren kann man sich bei Eis und Schnee getrost verlassen, schließlich kommt die Technik vom baugleichen Konzern-Bruder Jeep Renegade.

Hartes Fahrwerk, weiche Lenkung

Vielleicht hätten sich die Fiat-Ingenieure bei ihren amerikanischen Gelände-Kollegen auch ein paar Tipps zu Fahrwerksabstimmung eines SUV holen soll. Statt kommod dahin zu gleiten, poltert der 500X ziemlich hart über den Asphalt, und kein Schlagloch, keine Querfuge bleibt den Insassen verborgen. Daran hat sich auch mit dem kleinen Facelift leider nichts geändert; wie auch an der im Gegensatz dazu zu weich und indirekt ausgelegten Lenkung.

Hart ist aber nicht nur das Fahrwerk, sondern auch die Kopfstützen, an die man sich lieber nicht anlehnt. Ansonsten aber gibt es – vom manchmal etwas unsauber verarbeiteten Plastik – wenig, was das Wohlfühlambiente im Fiat-SUV trübt: Vorne und hinten hat man reichlich Platz, der Kofferraum wirkt größer als es die angegebenen 350 Liter vermuten lassen und die vom „klassischen“ 500er übernommene Knuff-Optik hat durchaus ihren Charme.      So sparsam wie ein Glühwürmchen sind die neuen Fiat-Motoren nicht, allerdings halten sie sich recht gut an die im neuen WLTP-Test ermittelten Normverbräuche. Ob es die vierte Brennkammer braucht, ist fraglich: Im Alltag reicht der Dreizylinder vollkommen aus, und mit seiner hohen Vmax kann man sich damit auch auf die Autobahn trauen – vorausgesetzt das kernige Knurren und das Selberschalten stören einen nicht. Vielfahrer dürfte deshalb wohl eher zum Vierzylinder greifen – oder gleich zum Top-Modell mit großem Diesel und Allrad.  

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