Wie bereits in unserem Test zum neuen Peugeot 508 SW geschrieben, befindet sich der PSA-Konzern im Umbruch. Dazu gehört auch, dass Citroën vor einigen Jahren die Premiumtochter DS Automobile gegründet hat, die mit ihren Fahrzeugen an beinahe fast vergessene Zeiten anknüpfen soll. DS, das waren in den späten 1950er und 1960er Jahren komfortable Limousinen von staatstragender Natur, die mit technischen Innovationen, wie einer hydropneumatischen Federung oder Kurvenlicht aufwarten konnten. Heute definiert sich DS vor allem durch Crossover wie den von uns gefahrenen DS7 Crossback BlueHDi 180. (Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 4,9; CO2-Emissionen kombiniert g/km: 128²).
Die Funktion folgt dem Design
Passend zur neuen Firmenphilosophie benennt DS seine hauptsächlichen Ausstattungslinien als „Chic“ – und in der Tat: Der DS7 Crossback ist, rein subjektiv betrachtet, ein gutaussehendes Auto geworden. Innen wie außen verwendet man Dreiecke und Rauten als stilgebende Elemente, ganz gleich, ob es sich um die futuristischen Rückleuchten, die extravaganten LED-Frontscheinwerfer oder die Steppung der Sitze handelt. Die Designsprache wurde gar so konsequent verfolgt, dass sich die einfache Bedienung bisweilen unterordnen musste. Dann etwa, wenn man im Fahrzeuginneren den Tempomaten bedienen, oder den Spurhaltewarner deaktivieren will. Beides liegt außerhalb des eigentlichen Sicht- und Griffbereich des Fahrers.
DS 7 Crossback ist wertig verarbeitet
Und auch sonst muss man sich erst daran gewöhnen, dass die Fensterheber in der Mittelkonsole und der Startknopf unterhalb der ausfahrbaren Uhr angebracht wurden. Doch wenn der Chronograph verspielt bis ins letzte Detail die Zeit zeigt und man die Hände über die wertigen Materialien streifen lässt, dann verzeiht man dem DS 7 Crossback seine Eigenheiten. Man speichert sie sogar als Alleinstellungsmerkmal positiv ab und erfreut sich an der Individualität, die dieser Franzose zu bieten hat. Unterwegs auf der Autobahn, in die langstreckentauglichen Sitze gelümmelt, die optional sowohl heizen, kühlen und massieren können, bemerkt man eine weitere Besonderheit des DS 7.
Größter Diesel zum entspannten Gleiten
Anders als manch deutsches Pendant, als direkte Konkurrenten sehen wir beispielsweise den Audi Q5 oder den BMW X3, darf der DS 7 Crossback noch deutlich einfedern, schluckt selbst grobe Verwerfungen und punktet mit seinem tollen Abrollkomfort. Dazu passend: Der zwei Liter große Dieselmotor, der in gleicher Form auch im Peugeot 508 zum Einsatz kommt. Er leistet gleichermaßen 177 PS und ein maximales Drehmoment von 400 Newtonmeter, was aus dem DS 7 keinen Sportwagen macht, aber einen gut motorisierten Alltagsbegleiter. 218 km/h Spitze kann der frontgetriebene Crossover dadurch erreichen, die Wohlfühlgeschwindigkeit liegt allerdings etwas darunter, bei 160 bis 180 km/h. Dann hält die bestens abgestimmte 8-Gang-Automatik nicht nur die Drehzahl, sondern auch den Verbrauch in Grenzen. Während unseres zweiwöchigen Tests lag dieser laut Bordcomputer bei rund sieben Liter auf 100 Kilometer.
Nicht alle Assistenten arbeiten perfekt
Feinkritik gibt es hingegen an der elektrischen Lenkung zu äußern, die uns zu leichtgängig, aber immerhin deutlich besser vorkam, als beim technisch verwandten Peugeot 508. Interessant ist zudem: Der DS 7 Crossback ist mit mehr Ausstattung sogar günstiger als eine vergleichbare Mittelklasselimousine der Löwenmarke. Unser Testwagen kostete (in Deutschland) 51.680 Euro und verfügte bereits über ein reichhaltiges Ausstattungs- und Assistenzpaket. Letzteres funktioniert aber oftmals nicht so wie gedacht, auf Autobahnen werden Geschwindigkeitshinweise für Abfahrten schon einmal als geltendes Maximaltempo ausgewiesen und auf den Spurhalteassistenten sollte man sich ebenfalls nicht verlassen. Gut funktioniert hat hingegen die Nachtsichtkamera, die Passanten am Wegesrand früh erkannt und auf sie aufmerksam gemacht hat.
Viel Platz für Mensch und Gepäck
Wie eingangs erwähnt, unterliegt die Bedienung im DS 7 Crossback oftmals dem Design. Das trifft leider auch auf den 12 Zoll großen Touchscreen in der Mittelkonsole und das ebenso 12 Zoll messende volldigitale Kombiinstrument zu. Die Menüführung ist teils sehr umständlich und die eigentliche Bedienung mit weiten Wegen verbunden. Zudem hätten wir uns zumindest eine Instrumentenansicht im DS 7 gewünscht, die nicht restlos verspielt daherkommt. Keine Spielereien erlaubt sich DS derweil beim Platzangebot. Vier Personen reisen stets ausreichend kommod – auch auf längerer Strecke. Sie können mit einem Kofferraumvolumen von 555 Liter zugleich ausreichend Gepäck verstauen, wobei das Ladeabteil auf bis zu 1.752 Liter anwächst, legt man zusätzlich die Rücksitzbank um.
Fazit
Das lange Reisen ist die Kerndisziplin des DS 7 Crossback. Hier besticht er, hier schiebt er sich ganz in die Nähe der Klassenspitze. Empfehlenswert ist sogleich die Wahl des stärksten 177 PS Selbstzünder, der kraftvoll zu Werke geht und durch seinen zurückhaltenden Verbrauch große Reichweiten ermöglicht. Design und Verarbeitung stechen gleichermaßen positiv hervor und so ist es einzig die Bedienbarkeit innerhalb des Cockpits, die wirklich Grund zur Kritik bietet. Für uns könnten die Anzeigen im alltäglichen Gebrauch zudem weniger verspielt ausfallen. (Text: Thomas Vogelhuber | Bilder: Hersteller)
Technische Daten*
- Modell: DS 7 Crossback BlueHDi 180 „Be Chic”
- Motor: Vierzylinder-Diesel, Turbolader, 1.997 ccm
- Leistung: 177 PS (130 kW) bei 3.750 U/min
- Drehmoment: 400 Nm bei 2.000 U/min
- Antrieb: Frontantrieb, 8-Gang-Automatik
- Verbrauch kombiniert: 4,9 l/100 km²
- CO2-Emissionen kombiniert: 128 g/km²
- Abgasnorm: Euro 6d-TEMP
- Beschleunigung (0 – 100 km/h): 9,4 s
- Höchstgeschwindigkeit: 218 km/h
- Abmessungen (L/B/H): 4,78 m/ 1,86 m/ 1,42 m
- Gewicht: ca. 1.610 Kg
- Grundpreis Österreich: ab 34.090 Euro
*Herstellerangaben