Der neue Dacia Spring* auf einen Blick:
- Neues Design innen und außen
- Upgrade bei Konnektivität inklusive YouClip-System
- Bidirektionales Laden (V2L)
- Feinschliff bei Antrieb/Fahrwerk
- Bestellstart ab 16. April 2024
- Grundpreis ab 16.900 Euro
*(Neuer Dacia Spring Modellprogramm, Stromverbrauch kombiniert (WLTP): 14,6 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert 0 g/km; CO2-Klasse: A)²
Aktualisiert am 05.04.2024:
Die Katze ist aus dem Sack: Dacia bietet den neuen Spring zu einem Grundpreis von 16.900 Euro an, Bestellungen sind ab dem 16. April 2024 möglich. Neben der Basisvariante Essential sind in Deutschland die Ausstattungen Expression (ab 17.900 Euro) und Extreme (ab 19.990 Euro) erhältlich. Die Basismotorisierung ist ein 45 PS starker Elektromotor, modellabhängig kann auch ein 65 PS starker Antrieb gewählt werden.
Ursprünglicher Artikel vom 21.02.2024
Erste Sitzprobe: Alles im Spring ist da, wo man es erwartet. Einfache Materialien müssen toleriert werden, für große Menschen wird es auch vorne schnell eng.
Seit 2021 wurden 140.000 Dacia Spring verkauft
Die E-Mobilität wäre heute weiter, wenn es von Anfang an mehr bezahlbare Autos gegeben hätte. Das Henne-Ei-Problem wollte ein Großteil der Autohersteller allerdings von oben nach unten angehen, wollte erst mit dicken Brummern ansatzweise Geld verdienen, bevor die E-Modelle für die breite Masse kommen sollten. Dieser Weg, das können wir im Frühjahr 2024 mit ziemlicher Sicherheit sagen, war ein falscher und dürfte so manchem Autobauer in naher Zukunft auf die Füße fallen. An dieser Stelle bleibt es nicht aus, auch den Volkswagen-Konzern als Negativbeispiel heranzuziehen. Einst mit e-Golf und e-up! durchaus kundennah in die Antriebswende gestartet, ist vom ursprünglichen Innovationsgeist bei den heutigen ID-Modellen kaum etwas übrig geblieben. Der zuletzt auch nicht mehr günstige e-up! wurde 2023 ohne Aussicht auf einen Nachfolger eingestellt.
In die Lücke der bezahlbaren E-Autos sind andere gesprungen. Zum Beispiel die Renault-Tochter Dacia mit dem Spring*. Seit 2021 im Handel, konnten die Rumänen bislang 140.000 der kleinen Elektroautos absetzen – mehr als nur ein Achtungserfolg. Dabei ging Dacia den Weg des geringsten Widerstands, baute kein eigenes Auto, sondern labelte den Fengguang E1 des chinesischen Kooperationspartners Dongfeng um, der den Wagen auch gleich in Wuhan produziert. Das wird auch beim neuen Dacia Spring so bleiben. Allerdings war der Arbeitsauftrag für das umfassende Facelift, das beinahe in einem neuen Modell mündete, klar: Optisch muss die Neuauflage mehr ein echter Dacia werden, mit robuster Stadtoptik und einem clever gestalteten Innenraum samt modernem Infotainment-System.
*Bisherige Dacia Spring Modellfamilie, Stromverbrauch kombiniert: 14,5-13,9 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km; elektrische Reichweite kombiniert: 220-230 km²
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Außen wurde der neue Dacia Spring kräftig aufgepeppt. Serienmäßig ist die LED-Tagfahrlichtsignatur, die Beklebung gehört zur "Exrtreme"-Ausstattung.
Dacia Spring jetzt mit neuem Familiengesicht
Das alles umzusetzen wäre jetzt noch kein Problem, wäre da nicht der Verkaufspreis. Für den neuen Dacia Spring kennen wir diesen zwar noch nicht, aber um wettbewerbsfähig bleiben zu können, müsste sich dieser auf dem Niveau des bisherigen Modells bewegen, ihn eigentlich noch unterbieten. Denn Hand aufs Herz: Ein Dacia Spring für zuletzt rabattierte 13.000 Euro ist ein verdammt fairer Deal, für knapp 23.000 Euro, wie er in der Liste steht, überlegt man es sich dann schon zweimal. Vor allem bei 33 oder maximal 48 kW – Leistung, nicht Batteriekapazität. Um bei diesem Preisniveau die Attraktivität zu halten, hat man tief in die Trickkiste gegriffen. Zunächst schindet die neue Frontpartie mit der LED-Tagfahrlicht-Signatur optisch mächtig Eindruck, die Hauptscheinwerfer darunter arbeiten aber weiterhin mit preisgünstiger Halogen-Technik.
Die höchste Ausstattungslinie „Extreme“ wird zudem um eine, wie es beim Hersteller heißt, zeitgenössische Beklebung an der Front- und Heckstoßstange ergänzt. Das kostet Dacia wenig, macht aber ebenfalls einiges her. Man kennt diese Art der Beklebung von sogenannten „Stickerbombs“ – nicht ausgeschlossen, dass die Rumänen hier weitere Designs feilbieten werden, wenn es entsprechendes Kundenfeedback gibt. Nun könnte man beim Seitenanblick meinen, der 3,70 Meter lange Spring würde höher liegen als der alte. Tut er aber nicht, der Eindruck entsteht einzig durch Änderungen an den Kotflügeln. Chromakzente sucht man ebenfalls vergebens. Sie sind nicht nur schlecht für die Umwelt, auch ist der Zierrat in der Produktion teurer als einfache schwarze Stoßschutzleisten in den Türen oder der Heckklappe. Letztere wird von klar gezeichneten LED-Rückleuchten eingefasst.
Der neugestaltete Innenraum des Spring setzt mehr denn je auf Konnektivität. Der 10 Zoll Bildschirm in der Mitte gehört, anders als der 7 Zoll hinterm Lenkrad, nicht zur Serie.
Innenraum mit cleveren Ideen und kabellosem Apple CarPlay
Aufgepeppt wurde außerdem der Innenraum des neuen Dacia Spring. Da prangt ab den höheren Ausstattungslinien „Expression“ und „Extreme“ in der Mitte auf einmal ein 10 Zoll großer Multimedia-Bildschirm auf dem Armaturenbrett. Die optische Aufmachung des Android Betriebssystems ist auf den ersten Blick hochwertig gemacht und als Besonderheit gibt es Apple CarPlay und Android Auto sogar kabellos. Unabhängig von der Ausstattung wird serienmäßig ein sieben Zoll großes Informationsdisplay hinter dem Lenkrad gereicht, das in der Basisvariante auch für die Multimediasteuerung dient. Erweitert wird dieses im "Essential"-Trimm einzig um das eigene Smartphone, das per App in das Fahrzeug eingebunden werden kann und als zusätzlicher Navi-, Radio-, oder Einstellungsbildschirm dient. Damit das Telefon nicht durch die Gegend fliegt, gibt es da, wo sonst der zentrale Monitor sitzt, ein entsprechendes Handy-Ablagefach mit Haltefunktion.
Dagegen wird der komplett nackte Dacia Spring leider nicht in Deutschland erhältlich sein. Hier fehlt nicht nur ein fester Infotainment-Bildschirm, sondern die Spiegel und die hinteren Fensterheber müssen noch gänzlich manuell bedient werden. Bei einem Elektroauto irgendwie lässig. Weniger überzeugen konnte uns bei der ersten Sitzprobe indes die Qualität des Gestühls. Weiterhin zu weich, ungeeignet für große Menschen, sind die Vordersitze kaum mehr als ein Kompromiss. Gleiches gilt übrigens für die generelle Raumausnutzung. Da zeigt sich der Spring eben weiterhin nicht von seiner besten Seite, wenngleich sich das Kofferraumvolumen mit 308 bis 1.004 Liter (eine Cargo-Variante für Lieferdienste ist in Planung) durchaus sehen lassen kann. Vorne gibt es optional noch einen Zubehör-Frunk aus dem 3D-Drucker mit ausreichend Platz für die Ladekabel. In Sachen Accessoires könnte der überarbeitete Spring indes ein wahrer Trendsetter werden. Das neue YouClip-System der Rumänen nimmt an verschiedenen Punkten im Spring (nur erhältlich in der „Extreme“-Variante) unterschiedliche Zubehörteile wie Lampen, einen Smartphone-Halter oder einen 3-in-1-Würfel auf. Kommt auch diese Idee bei den Kunden an, dürften weitere Erweiterungselemente folgen.
Kaffee kochen mit dem neuen Spring? Kein Problem! Per 220V-Adapter können selbst Elektro-Grills mit Strom versorgt werden.
Für alle, die zum Grillen kein Statussymbol brauchen
Neben innovativen Ideen geht es beim neuen Dacia Spring am Ende auch irgendwo ums Geldverdienen. Und am teuersten bei einem Elektroauto ist nicht das Design oder irgendwelche anclipbaren Becherhalter, sondern der Akku. Wie bisher kommt daher eine 26,8 kWh große Hochvoltbatterie zum Einsatz, die WLTP-Reichweiten nahe der 220 Kilometer ermöglichen soll. Homologiert sind alle Einzelwerte zwar noch nicht, aber mit einem möglichen Verbrauch um 14,6 kWh je 100 Kilometer wollte man dennoch schon auf Werbetour gehen. Das entspricht dann ziemlich genau jenen Werten des aktuellen Dacia Spring mit 65 PS-Antrieb, wobei die gesamte technische Basis vom bisherigen Modell übernommen wurde. Das bedeutet auch: Der Spring wiegt auch weiterhin weniger als eine Tonne!
Serienmäßig verfügt der Stromer über ein 7,4 kW starkes AC-Ladegerät (zuvor 3,7 kW) und soll an einer herkömmlichen Haushaltssteckdose in gut elf Stunden von 20 auf 100 Prozent geladen sein. Steht eine entsprechende Sieben-kW-Wallbox zur Verfügung, reduziert sich die Standzeit auf rund vier Stunden. Richtig ab geht die Post erst mit dem optionalen 30-kW-Gleichstromladegerät ab. Laut Hersteller soll ein DC-Ladevorgang von 20 auf 80 Prozent nur 45 Minuten dauern. Eine der wohl interessantesten Neuerungen, vor allem im Preissegment unter 25.000 Euro, ist dagegen die neue Vehicle-to-Load-Funktion (V2L). Sie ermöglicht über einen optionalen 220V-Adapter, externe Geräte wie eine Kaffeemaschine oder einen Elektrogrill mit Strom zu versorgen.
Insgesamt zeigt sich der neue Spring gefällig gezeichnet - auch hinten gibt es LED-Leuchten und eine optionale Beklebung.
Erstes Fazit
Am Ende hängt alles vom Preis ab. In wenigen Monaten wird Dacia nur noch einer von vielen Herstellern sein, die ein Elektroauto knapp unterhalb der 25.000-Euro-Marke anbieten. Da war es clever von den Rumänen, früh genug die Attraktivität ihres bislang einzigen E-Autos spürbar zu erhöhen. Optisch geht der Spring im wahrsten Sinne in den zweiten Frühling, innen gibt es moderne Konnektivität und die V2L-Option setzt der Neuauflage in positiver Weise die Krone auf. Weiterhin nicht ideal sind die unbequemen Sitze. Für große Menschen ist der Spring ebenfalls nur ein knapper Kompromiss. (Text: Thomas Vogelhuber | Bilder: Hersteller)
Technische Daten - Neuer Dacia Spring 65*
Modell | Dacia Spring 65 |
Motor | 1x Elektromotor |
Systemleistung | 65 PS (48 kW) |
Drehmoment | 113 Nm |
Antrieb | Front, 1-Gang-Getriebe |
Batterie | 26,8 kWh Lithium-Ionen |
Ladeleistung max. AC/DC | 7,4/30 kW |
Verbrauch kombiniert | 14,6 kWh/100 km² |
CO2-Emissionen kombiniert | 0 g/km² |
Elektrische Reichweite kombiniert | 220 km² |
Beschleunigung (0–100 km/h) | 13,7 s |
Höchstgeschwindigkeit | 125 km/h |
Abmessungen (L/B/H) | 3,70 m/1,58 m/1,52 m |
Kofferraumvolumen | 308-1.004 Liter |
Anhängelast | 0 kg |
Gewicht | ca. 984 kg |
Grundpreis Dacia Spring | ab 16.900 Euro |
*Herstellerangaben