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Test Dacia Jogger TCe 110: Ein fairer Handel

Der neue Dacia Jogger ist mit einem Basispreis von 15.600 Euro einer der günstigsten Neuwagen auf dem deutschen Markt. Doch selbst vollausgestattet und als 7-Sitzer kratzt er kaum an der 22.000-Euro-Marke. Wir zeigen im Fahrbericht, wo die Stärken und Schwächen des Rumänen liegen.


Der Dacia Jogger 7-Sitzer TCe 110 Extreme im Überblick


Pro

Stärken

  • - Günstig in der Anschaffung
  • - Faire Aufpreisgestaltung
  • - Hohe Variabilität
  • - Leichte Bedienung
  • - Ansprechende Fahrleistungen
Contra

Schwächen

  • - Schlechte Sitze
  • - Teils einfache Materialqualität
  • - Unzuverlässiger Toter-Winkel-Warner...
  • - ...sonst kaum Assistenten
  • - Keine Lüftungsdüsen im Fond

 Billig sieht der Dacia Jogger nicht aus. LED-Tagfahrleuchten, die robuste Offroad-Beplankung und schwarze Akzente zeigen sich stilbewusst. Billig sieht der Dacia Jogger nicht aus. LED-Tagfahrleuchten, die robuste Offroad-Beplankung und schwarze Akzente zeigen sich stilbewusst.

Der Held im Gartencenter

Beginnen wir doch direkt mit einer großen Stärke des 4,55 Meter langen Logan MCV-Nachfolgers. Denn wer die Rücksitzbank nach vorne klappt und beim 7-Sitzer die beiden Klappstühle im Kofferraum entfernt, erhält vor allem eins: Platz! Platz für den Besuch im Gartencenter, im Baumarkt oder für den nächsten Umzug. Wirklich eben ist die entstehende 1.819 Liter fassende Ladefläche zwar nicht, doch ein Nachteil ist das nicht. Die Ladekante ist ebenfalls erfreulich niedrig und so qualifiziert sich der Jogger zunächst als sehr variabler Lastenesel. Ob man derweil mit voller Besetzung reisen will, steht ob der durchwegs eingeschränkten Beinfreiheit auf einem anderen Blatt.

 Ladewunder! Einmal alles umlegen bringt bis zu 1.819 Liter Stauraum hervor. Die beiden Einzelsitze im Kofferraum lassen sich einfach demontieren. Ladewunder! Einmal alles umlegen bringt bis zu 1.819 Liter Stauraum hervor. Die beiden Einzelsitze im Kofferraum lassen sich einfach demontieren.

Einfache Kunststoffe, gut verarbeitet

Mit Blick in die erste Reihe empfängt einen dort ein gefälliges Cockpit, dessen Kunststoffe freilich klopffest, aber mit einer gewissen Wertigkeit ausgesucht wurden. Nichts klappert, nichts scheppert und das mit Kunstleder bezogene Lenkrad liegt sogar sehr angenehm in der Hand. Anleihen an den Sandero werden sichtbar, hin und wieder lockern verchromte oder mit Stoff bezogene Oberflächen die schwarze Tristesse auf. Wenig überzeugen konnte indes die mangelhafte Sitzergonomie in Verbindung mit den atmungsinaktiven Polstern. Würde Dacia hier noch den einen oder anderen Euro investieren, wäre der Jogger nicht einmal ein schlechtes Langstreckenauto.

 Übertrieben edel wirkt das Cockpit des Dacia Jogger zwar nicht, die ausgewählten Materialien gehen aber noch in Ordnung. Chrom und Stoff bringen ein wenig Leben in die Tristesse. Übertrieben edel wirkt das Cockpit des Dacia Jogger zwar nicht, die ausgewählten Materialien gehen aber noch in Ordnung. Chrom und Stoff bringen ein wenig Leben in die Tristesse.

Drehfreudiger und leiser 3-Zylinder

Dass man mit dem Rumänen ganz grundsätzlich auch längere Strecken abspulen möchte liegt zum einen am betont komfortabel-weichen Fahrwerk, aber zugleich an der gut bedienbaren 6-Gang-Handschaltung sowie dem drehfreudigen 3-Zylinder-Turbo (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,7 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 130-129 g/km)². Seine 110 PS und 200 Nm Drehmoment reichen für die sagenhaften 1.300 Kilogramm Leergewicht des Dacia allemal aus, selbst wenn das Datenblatt von 0 auf 100 km/h lediglich 11,2 Sekunden ausweist. Antritt und Durchzug der 999 cm³-Maschine sorgen im Alltag genauso für Gefallen wie das insgesamt niedrige Geräuschniveau bei Autobahntempo. Der Testverbrauch pendelte sich indes bei circa 7,0 Liter auf 100 Kilometer gemäß Bordcomputer ein.

 110 PS und 200 Nm Drehmoment aus 999 cm³: Der 3-Zylinder-Turbobenziner leistet im Dacia Jogger gute Dienste und kann im Bedarfsfall sparsam gefahren werden. 110 PS und 200 Nm Drehmoment aus 999 cm³: Der 3-Zylinder-Turbobenziner leistet im Dacia Jogger gute Dienste und kann im Bedarfsfall sparsam gefahren werden.

Kompromissbereitschaft kann nicht schaden

Dem bisher positiven Gesamteindruck ebenfalls zuträglich ist die, je nach Ausstattungsvariante, optionale (manuelle oder automatische) Klimaanlage und das 8-Zoll-Mediadisplay samt Smartphone-Integration, welches es ab der „Comfort“-Version auch mit Navigationspaket zu bestellen gibt. Die Aufpreisliste bleibt jedoch in jeder Jogger-Variante übersichtlich und vor allem preislich attraktiv. Dass jene Preispolitik allerdings eine gewisse Kompromissbereitschaft erfordert, zeigt das Beispiel des Toter-Winkel-Warners im Testfahrzeug. Dieser reagierte wenig zuverlässig, was nicht nur nervig, sondern im Zweifel auch gefährlich sein kann. Auch NCAP strafte den Jogger für sein unzureichendes Sicherheitsangebot mit lediglich einem Stern ab, was aber primär an anderen, gänzlich fehlenden Assistenten lag.

 Markantes Erkennungsmerkmal des Dacia Jogger: die Heckleuchten im "Volvo-Design". In der dritten Sitzreihe sorgen Ausstellfenster für zusätzliche Belüftung. Markantes Erkennungsmerkmal des Dacia Jogger: die Heckleuchten im "Volvo-Design". In der dritten Sitzreihe sorgen Ausstellfenster für zusätzliche Belüftung.

Die einfache Bedienung gefällt

Was gibt es sonst noch zu berichten? Zum Beispiel, dass der Dacia Jogger eines von wenigen Neufahrzeugen auf dem Markt ist, dass sich wirklich einfach bedienen lässt. Der Bordcomputer im monochromen Mäusekinoformat gibt genauso wenig Rätsel auf wie die Infotainment-Einheit. Telefonieren, Musikhören oder nur die Helligkeitsparameter der ebenfalls verfügbaren Rückfahrkamera regeln - all das geht leicht von der Hand. Drehzahlmesser und Tachometer sind analog und gut ablesbar ausgeführt, die wenigen Lenkradtasten tun, was man von ihnen erwartet.

 Wenig Lob verdienen die Sitze des Jogger. Ihre Ergonomie lässt zu wünschen übrig, die Bezüge sind kaum atmungsaktiv. Wenig Lob verdienen die Sitze des Jogger. Ihre Ergonomie lässt zu wünschen übrig, die Bezüge sind kaum atmungsaktiv.

Fazit

Optisch ansprechend, technisch zumindest als Neuwagen solide und preislich mehr als fair. Der Dacia Jogger bietet in allerbester Markentradition viel Auto für wenig Geld. Verarbeitung und Fahrleistungen wirken durchaus ansprechend, bei den Assistenzsystemen bleibt man allerdings einfach gestrickt. „Simply Clever“ wird ja bereits von einer tschechischen Automarke genutzt, sonst würde dieser Spruch sowohl auf die Bedienung als auch auf das gut durchdachte Laderaumkonzept des Dacia Jogger zutreffen. Größter Minuspunkt: Die schlechten Sitze, die besonders für vorbelastete Rücken schnell zum Ausschlusskriterium werden. Die Alternative: VW Caddy Kombi. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)

Technische Daten*

  • Modell: Dacia Jogger 7-Sitzer TCe 110 Extreme
  • Motor: Dreizylinder-Ottomotor, 999 ccm
  • Leistung: 110 PS (81 kW) bei 5.000 U/min
  • Drehmoment: 200 Nm bei 2.900 U/min
  • Antrieb: Frontantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe
  • Verbrauch kombiniert: 5,7 l/100 km²
  • CO2-Emissionen kombiniert: 130-129 g/km²
  • Beschleunigung (0–100 km/h): 11,2 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 183 km/h
  • Abmessungen (L/B/H): 4,55 m/1,78 m/1,67 m
  • Gewicht: ca. 1.300 kg
  • Grundpreis: ab 15.600 Euro

*Herstellerangaben

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