Die hinten stark abfallenden Hausfrauenpanzer sind immer noch Exoten, die man mag – oder eben nicht. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Und auch wenn jetzt die Ersten aufschreien, dass diese Form der Autos sinnfrei und überzogen sei, muss man neidlos anerkennen, dass X6 und X4 für BMW eine echte Erfolgsgeschichte sind – und die wird fortgesetzt. Wir sind der Einladung von BMW gefolgt und haben den X4 für Sie getestet. Die nun zweite Auflage des BMW X4 kommt noch gefälliger als der Vorgänger vorgefahren. Sieht man den Neuling von vorne, darf man zurecht behaupten, dass man ihn schon mal gesehen hat, denn die Front orientiert sich stark an seinem Technikspender X3. Deutlich verändert hat sich dafür das Heck – und das zum Vorteil. Die überarbeitete Version hat man noch mal ins Fitnessstudio geschickt, der Bauch-Bein-Po-Kurs hat wahre Wunder bewirkt. Wo Generation eins noch deutlich zu viel Speck auf der Karosserie hatte, ist jetzt ein ansehnlich geformtes Hinterteil zum Vorschein gekommen. Dazu tragen auch die neuen schmalen Rückleuchten zu bei.
Ordentliches Platzangebot
Wer ins Innere blickt, stellt fest, dass der Kofferraum es – verglichen mit dem herkömmlichen X3 – mit rund 170 Liter weniger Gepäck aufnimmt. Doch für den Alltag sollte das Gepäckabeil ausreichend sein. Bei voller Besetzung gehen in den X4 525 Liter, bei flachgelegten Rücksitzen sogar 1.430 Liter Einkäufe und Habseligkeiten. Und auch für die Passagiere ist genug Platz: Trotz der abfallenden Dachlinie können selbst größer gewachsene Fahrzeuginsassen kommod über längere Strecken hier verweilen. Auf Fahrer- und Beifahrersitz geht es, wie könnte es auch anders sein, noch luftiger zu. Die lederbezogenen Sitze bieten dazu ordentlichen Halt und passen sich dem Rücken an.
Schon auf den ersten Metern im BMW X4 M40d wird klar, den Spagat zwischen sportlich und komfortabel haben die Münchner Entwickler mit Bravour vollzogen. Agil lässt sich das 4,75 Meter lange und 1,62 Meter hohe SAC um die Kurve bewegen und bleibt seiner Spur treu. Unter der Motorhaube schlummert ein Drei-Liter-Sechszylinder-Turbodiesel mit 326 PS. Der X4 legt sein wuchtiges Drehmoment von 680 Newtonmeter zwischen 1.750 und 2.750 Umdrehungen voll an. Das sorgt nicht nur für einen flotten Start, sondern sichert auch das Knacken der 100 km/h-Marke in gerade einmal 4,9 Sekunden. Munter dreht der schnittige Koloss weiter, bis bei 250 km/h die Maximalgeschwindigkeit erreicht ist.
Gute Verbrauchswerte
Wenn man dem neuen BMW X4 ordentlich die Sporen gibt, kann man den durchschnittlichen Verbrauch von 6,4 Liter verständlicherweise nicht realisieren. Wer es ordentlich krachen lässt, treibt den Durst schnell in den zweistelligen Bereich. Doch wer eh schon mindestens 70.900 Euro für das schnittige SUV-Coupé investiert hat, den dürfte auch das nicht abschrecken. Wer seinen Fuß allerdings kontrolliert einsetzt, der kann einen guten Verbrauch erzielen. Während unserer ersten Testfahrt lagen wir bei durchschnittlich 7,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer. BMW hat den X4 deutlich verbessert. Das Fahrwerk wurde für alle Situationen perfekt abgestimmt und hält trotz aller Sportlichkeit eine ordentliche Portion Langstreckentauglichkeit bereit. Der Einstiegspreis von 70.900 Euro ist alles andere als ein Schnapper, vor allem wenn man bedenkt, dass man weniger Auto als beim Technikspender X3 bekommt. Ob einen der Aufpreis für weniger Kofferraum-Volumen wert ist, dafür aber ein schnittiges SAC bekommt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Für uns ist der X4 aber auf jeden Fall die schönste Form SUV zu fahren.