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Gebrauchtwagentest: BMW X1 – Ehrliche Haut

Vor wenigen Monaten hat BMW den neuen X1 vorgestellt. Die ersten Exemplare der Vorgängergeneration sind inzwischen gut sechs Jahre alt.

Tatsächlich gibt es den Münchener schon länger als seine Kompakt-SUV-Konkurrenten Audi Q3 und Mercedes GLA. In Sachen Qualität fährt der ab 2009 gebaute X1 mit der internen Bezeichnung E84 jedoch ganz vorne mit. Was natürlich seinen Preis hat. Karosserie und Innenraum

Wie es sich für ein SUV gehört, sitzt man auch im X1 etwas erhöht. Das Platzangebot sollte beim Kauf jedoch keine Priorität haben. Vorne sitzen Fahrer und Beifahrer gut, aber für die hinteren Passagiere wird es selbst für mittelgroße Menschen mitunter eng. Auch mit einem Kofferraumvolumen von 420 Litern orientiert sich BMWs kleinstes „X“ eher in der Mitte. Die Sitze sind BMW-typisch straff und trotzdem komfortabel.

Das Cockpit der abenteuerlustigen Version kennt man aus dem alten 3er. Durch die vielen Hartplastikflächenwirkt das Armaturenbrett trotz solider Verarbeitung nicht immer so hochwertig, wie man es sich von einem Premiumhersteller wünscht. Weil das bei den frühen Jahrgängen des in Leipzig gefertigten SUV oft kritisiert wurde, haben die Münchener beim Facelift Mitte 2012 nachgebessert.

Motor und Fahrwerk

Ideal für längere Touren sind die mittleren Diesel mit 177 PS oder 184 PS, die durchzugsstark und sparsam sind. Im Schnitt sollen X1 mit diesen Aggregaten um die 5 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen. Stärkster Selbstzünder ist seit Juli 2012 der X1 xDrive mit 218 PS. Die Benziner (von 150 PS bis 245 PS) lohnen sich nur für Wenigfahrer. In Sachen Fahrgefühl kann das kleine SUV punkten - sowohl mit Allrad, als auch mit Hinterradantrieb.

Ausstattung und Sicherheit

Den Euro-NCAP-Crashtest bestand das SUV 2012 mit der Höchstwertung von fünf Sternen. Zentralverriegelung mit Fernbedienung, Klimaanlage und Lederlenkrad gehören unter anderem zur Serienausstattung, Panorama-Glasdach und Rückfahrkamera gab es als Extra. Fahrzeuge ab der Modellpflege Mitte 2012 haben mehr Optionen als die frühen Modelle. Zum Beispiel die Achtstufenautomatik, aber auch Verkehrsmeldungen in Echtzeit oder Apps für soziale Netzwerke oder Internetradio. Achtung bei Familien mit Kleinkindern: Die Deaktivierung des Beifahrer-Airbags gehört nicht zur Serienausstattung, sondern muss für 40 Euro hinzugebucht werden. Ist sie vonnöten, sollte man beim Kauf eines Gebrauchtwagens darauf achten, dass diese Option gewählt wurde.

Qualität

Obwohl der X1 mittlerweile schon einige Jahre alt ist, sieht er dennoch aktuell aus und macht auch beim TÜV keinen Ärger. Bei über 90 Prozent der geprüften Exemplare notierten die Experten nicht einen Mangel - das kommt im Schnitt aller Fabrikate und Modelle nur bei 84 Prozent vor. Sowohl beim Thema Korrosion als auch Ölverlust und Auspuffanlage setzen die Sachverständigen meist nur Häkchen. Eine Eins mit Sternchen gibt es für die LED-Rückleuchten, die durch ein extrem niedriges Mängel-Aufkommen auffallen. Wer den BMW gebraucht kauft, sollte auf zwei Dinge achten: Zum einen, dass zwei Rückruf-Reparaturen gegebenenfalls erledigt wurden. Bei den Baujahren 2007 bis 2012 konnte es zu einem Ausfall der Lenkkraftunterstützung kommen, bei den Benzinern der Baujahre 2012 und 2013 kann die Bremskraftunterstützung ausfallen. Zum anderen, dass das optionale Glasschiebedach funktioniert, hin und wieder macht es nämlich Probleme. Der BMW X1 ist eine ehrliche Haut mit wenigen Schönheitsfehlern. So ist das SUV robust und überzeugt mit seiner Qualität, über die teilweise einfachen Materialien im Innenraum schaut man hinweg. Die TÜV-Prüfer stellen auch den älteren Exemplaren ein gutes Zeugnis aus. Für das kleinste X vom Münchener Automobilbauer muss man auf dem Gebrauchtwagenmarkt allerdings 14.000 Euro investieren. (as/sp-x)

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