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Test BMW iX1 xDrive30: Ein überzeugendes Gesamtpaket

Der BMW iX1 xDrive30 regt zum Staunen an. Wie schnell sich eine Automarke doch transformieren kann und wie sehr man sich bei BMW eigentlich darüber bedeckt hält, wie gut man mittlerweile Elektrofahrzeuge bauen kann. Wir zeigen im Test wo die Stärken und Schwächen des iX1 liegen.

Der BMW iX1 xDrive30 auf einen Blick

  • Vollelektrische Variante des neuen BMW X1
  • Max. Leistung 230 kW/313 PS und 494 Nm
  • 0-100 km/h in 5,6 s, Vmax 180 km/h
  • Komfortables Fahrverhalten mit sportlicher Note
  • Moderner und wertiger Innenraum
  • Startpreis ab 55.000 Euro

 Optisch reiht sich der iX1 ohne großes Getöse in die aktuelle X1-Baureihe ein. Die blauen Akzente des Testwagens können auch abgewählt werden. Optisch reiht sich der iX1 ohne großes Getöse in die aktuelle X1-Baureihe ein. Die blauen Akzente des Testwagens können auch abgewählt werden.

BMW zeigt sich beim X1 technologieoffen

Ja was denn nun: Benzin, Diesel, Plug-in oder doch wie hier getestet rein batteriebetrieben? BMW lässt seinen Kunden beim X1 beziehungsweise iX1 die Qual der Antriebswahl, stellt sich nicht als Bevormunder in den Vordergrund. Ganz im Gegenteil versucht man der geneigten Klientel den E-Antrieb so schonend wie irgend möglich näher zu bringen. Designspielereien wie beim großen iX sucht man vergebens, vielmehr geht der iX1 xDrive30 (Stromverbrauch kombiniert: 19,0-16,3 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km; elektrische Reichweite kombiniert: bis zu 439 km)² genannte Stromer in der Variantenvielfalt des X1 einfach unter, läuft mit, ohne aufzufallen. Klar fährt das Pressefahrzeug mit den blauen Akzenten der i-Sparte vor, dazu in unschuldigem weiß lackiert markiert man so den Saubermann. Man kann diese Akzente aber auch ganz einfach weglassen.

Es bleibt dann eine Technik unter dem Blechkleid, die schon begeistern darf. Ob ihrer Alltagstauglichkeit, ob ihrer Selbstverständlichkeit. Ganz gleich ob sich BMW-Chef Oliver Zipse gerne als Verteidiger des Verbrenners und der Technologieoffenheit outet, Elektroautos können die Münchner heute schon bauen, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Da wäre der Antrieb des iX1, bestehend aus zwei stromerregten Synchronmaschinen ohne Permanent-Magnet – also auch ohne Seltene Erden. Die beiden E-Maschinen entwickeln eine Overboost-Systemleistung von 230 kW/313 PS, wobei im Normalfall eher bis zu 200 kW/272 PS anliegen. Die 30-minütige Dauerleistung (nur die ist relevant für die Fahrzeugunterlagen und eine spätere Besteuerung) wird derweil mit 94 kW/128 PS angegeben.

 Aufgeräumt und mit immer weniger haptischen Bedienelementen zeigt sich der Innenraum des neuen BMW X1 (U11). Hier unterscheidet sich die Elektro-Variante nicht von den Verbrennern. Aufgeräumt und mit immer weniger haptischen Bedienelementen zeigt sich der Innenraum des neuen BMW X1 (U11). Hier unterscheidet sich die Elektro-Variante nicht von den Verbrennern.

Nicht leichtfüßig, aber gut zu fahren

Klingt jetzt alles etwas kompliziert, bedeutet aber, dass dem Allradler im Alltag mehr als genug Dampf zur Verfügung steht. 494 Newtonmeter Drehmoment inklusive. So ausgerüstet kann der in Regensburg vom Band laufende iX1 in glaubhaften 5,6 Sekunden von null auf 100 km/h sprinten, die Höchstgeschwindigkeit wird bei Tempo 180 erreicht. Geradeaus schnell ist der Stromer also – und was ist mit Kurven? Die kann das Kompakt-SUV ebenfalls ganz gut bezwingen. Freilich wird aus dem 2,2 Tonnen Trumm kein leichtfüßiger Sportwagen werden, aber eine gewisse Souveränität verlangt in diesem Bereich schon das Markencredo von BMW. Passend dazu wurden Fahrwerk und Lenkung abgestimmt, wobei in den aller meisten Fällen die Mitte aus Alltagskomfort und Sportlichkeit getroffen wurde. Einzig im ausgewählten Sport-Modus wird der iX1 etwas bockig und auch am Volant muss nun mit mehr Kraftaufwand gekurbelt werden. Das erscheint ein wenig übertrieben.

Gleichzeitig wird aber deutlich, wie gut sich der Bayer im Normalfall fahren lässt, und zwar so, dass man am liebsten gar nichts an den Grundeinstellungen verändern möchte. Das gilt freilich auch für die Rekuperationseinstellungen des E-Antriebs. In der Fahrstufe „D“ übernimmt der BMW die Energierückgewinnung in adaptiver Eigenregie, verzögert beispielsweise automatisch vor Ortseinfahrten oder falls man doch einmal auf einen Vorausfahrenden aufrollen sollte. In „B“ geschaltet reicht die Verzögerungsleistung derweil für echtes „One-Pedal-Driving“.

 Der BMW iX1 kann trotz seines Gewichts auch fahrdynamisch überzeugen. Antrieb, Fahrwerk und Lenkung sind harmonisch aufeinander abgestimmt. Der BMW iX1 kann trotz seines Gewichts auch fahrdynamisch überzeugen. Antrieb, Fahrwerk und Lenkung sind harmonisch aufeinander abgestimmt.

Laden wird beim iX1 zur Nebensache

Auch beim Laden an der geeigneten DC-Säule hinterlässt das 4,50 Meter lange SUV einen bleibenden Eindruck. Denn recht viele Gedanken muss man an dieses Leidthema eher nicht verschwenden. Zwar können andere kurzfristig schneller als mit 130 kW laden, der BMW iX1 xDrive30 schafft es dafür eine vergleichsweise hohe Dauerladeleistung zu erreichen. Zwischen 15 und 80 Prozent erlebten wir es beispielsweise selten, dass die Ladeleistung unter 70 kW abfiel. In 20 Minuten sind so meist 30 Prozent des netto 64,7 kWh-Akkus nachgeladen. Bei einem erzielten Durchschnittsverbrauch um 19,0 kWh auf 100 Kilometer ergeben sich so realistische Langstreckenreichweiten (im Sommer) zwischen 300 und 340 Kilometer.

Das sind jetzt sicherlich keine Werte, die zum regelmäßigen Pendeln zwischen München und Hamburg einladen, für die allermeisten Alltags- und Wochenendaufgaben scheint uns der iX1 xDrive30 aber gerüstet zu sein. Was auch auf seinen Kofferraum zutrifft. Dieser ist mit 490 bis 1.495 Liter ausreichend dimensioniert, wobei weder ein ordentlich nutzbares Unterflurfach noch ein Frunk angeboten wird. Immerhin stellt der iX1 damit etwas mehr Raum zur Verfügung als der 3er-Touring mit PHEV-Antrieb. Was uns zu den inneren Werten des Bayern führt. Platztechnisch gibt es vorne nichts zu mäkeln – da sitzt man luftig und bequem. Hinten allerdings trägt die im Fahrzeugboden montierte Batterie des iX1 spürbar auf, lässt einen in deutlich angewinkelter Position mit wenig Platz für die Beine im Fond sitzen. Gerade für Menschen über 1,90 Meter nicht ideal. Auch die um bis zu 13 Zentimeter verschiebbare Rücksitzbank der Verbrenner-Varianten ist nicht bestellbar.

 BMW verzichtet noch auf ein 800-Volt-Batteriesystem. Dennoch kommt der iX1 sehr lange an seine maximale Ladeleistung von 130 kW heran. Am AC-Lader sind optional maximal 22 kW möglich. BMW verzichtet noch auf ein 800-Volt-Batteriesystem. Dennoch kommt der iX1 sehr lange an seine maximale Ladeleistung von 130 kW heran. Am AC-Lader sind optional maximal 22 kW möglich.

Wertiger Innenraum, aber zu wenig Platz im Fond

Materialgüte und Verarbeitung im Cockpit gefallen derweil, genauso wie das Curved Display, das Kombiinstrument und Infotainment-Bildschirm optisch vereint. Wir wiederholen an dieser Stelle allerdings unsere Einschätzung aus dem Test zum BMW X1 xDrive23i, dass der Wegfall des Dreh-/Drückstellers zur Bedienung hin und wieder schmerzt. Generell erscheint uns das neue Operation System 8 (OS8) nicht automatisch eine sinnige Evolution des bisherigen Betriebssystems zu sein, wenngleich man mit etwas Eingewöhnung die größten Bedienhürden irgendwann galant umschiffen kann. Richtig selbsterklärend wühlt man sich allerdings zunächst nicht nur die zahlreichen Menüs und Funktionen.

 Der Platz im Fond fällt beengter aus als bei den Verbrennern. Grund dafür ist die hochbauende Batterie, die den Anstellwinkel der Beine unangenehm verändert. Der Platz im Fond fällt beengter aus als bei den Verbrennern. Grund dafür ist die hochbauende Batterie, die den Anstellwinkel der Beine unangenehm verändert.

Fazit

Der BMW iX1 xDrive30 ist ein insgesamt gelungenes Elektroauto, aber noch viel wichtiger ein gelungener BMW. Das Markencredo „Freude am Fahren“ könnte zudem erweitert werden um „Freude an der Einfachheit“. Kaum ein Stromer macht es einem so leicht die alte Verbrenner-Welt zu vergessen, wie der iX1. Das liegt an seiner souveränen Fahrvorstellung, aber auch an der sehr unkomplizierten und schnellen Ladeprozedur. Bleiben am Ende zwei nennenswerte Schwächen übrig: Der hohe Preis und das mangelnde Platzangebot in der zweiten Sitzreihe. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber | Weitere Bilder: Hersteller)

Technische Daten BMW iX1 xDrive30


Modell BMW iX1 xDrive30
Motor 2x Elektromotor
Max. Systemleistung 230 kW (313 PS)
Dauerleistung über 30 Minuten 94 kW (128 PS)
Max. Systemdrehmoment 494 Nm
Batterie 64,7 kWh Lithium-Ionen (netto)
Batterieheizung Ja
Wärmepumpe Ja, Serienausstattung
Max. Ladeleistung AC/DC 11 (22) kW/130 kW
Stromverbrauch kombiniert (WLTP) 19,0-16,3 kWh/100 km²
Testverbrauch gemäß Bordcomputer 18,5 kWh/100 km
CO2-Emissionen kombiniert 0 g/km²
Reichweite nach WLTP bis zu 439 km²
Im Test gemessene Reichweite 300 bis 340 km
Beschleunigung (0–100 km/h) 5,6 s
Höchstgeschwindigkeit 180 km/h
Abmessungen (L/B/H) 4,50 m/1,85 m/1,62 m
Leergewicht ca. 2.200 kg
Kofferraumvolumen 490 bis 1.495 l
Grundpreis BMW iX1 xDrive30 ab 55.000 Euro

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