Der Audi e-tron (GE) als Gebrauchtwagen auf einen Blick
- Premium-SUV mit elektrischem Allradantrieb
- Hochwertige Verarbeitung
- Modernes Infotainment
- Hoher Fahrkomfort
- Geringe E-Reichweite
- Niedrige Ladeleistung
- Hohe Unterhaltskosten
Der Audi e-tron bietet viel Platz und Komfort
Das Audi e-tron SUV (interne Typbezeichnung GE), vorgestellt 2018 und 2019 in den Markt eingeführt, wurde Ende 2022 zum Audi Q8 e-tron umbenannt. Die schlechten Verkaufszahlen dieses Modells haben im Februar 2025 zu einem vorzeitigen Produktionsende geführt – das dazugehörige Audi-Werk in Brüssel wurde ebenfalls geschlossen. Bereits diese kurze Modellhistorie gibt einen guten Überblick, wohin sich die Preise für dieses 4,90 Meter lange E-SUV in den letzten Monaten entwickelt haben. Doch der Reihe nach:
Neben äußerer Opulenz bietet der erste in Großserie gebaute Stromer von Audi viel Eleganz, Platz (Kofferraumvolumen: 450–1.280 Liter) und eine sehr gute Qualität im Innenraum. Auch die Bedienung wirft kaum Fragen auf. Drei Bildschirme (Virtual Cockpit, MMI und Klimasteuerung) sind immer mit von der Partie, genauso wie das komfortable Luftfahrwerk und LED-Scheinwerfer. Steht noch die Frage des Antriebs im Raum, und mit ihr kommen wir auch direkt zur eigentlichen Preissensation. Denn gebrauchte Audi e-tron 50 quattro mit zwei Elektromotoren, Allrad und bis zu 230 kW/313 PS kosten nach nur drei Jahren und weniger als 60.000 Kilometern auf der digitalen Uhr kaum mehr als ein neuer Fiat Grande Panda.
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Nahezu freie Ausstattungswahl ab rund 30.000 Euro
Los geht die Reise im gebrauchten e-tron SUV in Deutschland bereits ab 25.000 Euro, für etwas mehr als 30.000 Euro hat man bereits freie Ausstattungswahl und kann mit etwas Glück den stärkeren e-tron 55 quattro (300 kW/408 PS) und noch dazu als schnittigen Sportback ergattern. Dieser weist dann in aller Regel aber eine deutlich höhere Laufleistung auf. Würde man den ursprünglichen Neupreis des Fahrzeugs gegenrechnen, der auch bei der Basisvariante (Listenpreis 2020: ab 69.100 Euro) oft jenseits der 78.000 Euro lag, kommt man schnell auf einen augentränenden Wertverlust. Bedenken muss man an dieser Stelle allerdings, dass Käufer und Leasingnehmer des e-tron 50 quattro vor allem 2020 und 2021 von bis zu 7.500 Euro Umweltbonus profitiert haben. Das bedeutet unterm Strich aber immer noch ein sattes Minus. Und die Talfahrt ist noch nicht beendet!
Doch warum ist der e-tron überhaupt so günstig zu haben? Die Gründe sind vielschichtig. Aktuell dürfte vor allem ein Überangebot an gebrauchten Leasingrückläufern der ersten (brauchbaren) Elektroauto-Generation für einen starken Preisverfall bei manchen Modellen sorgen. Überdies schreitet die Entwicklung im Batterie-Sektor stetig voran, was insbesondere den Basis-e-tron mit seinem netto lediglich 64,7 kWh kleinen Lithium-Ionen-Akku durchaus veraltet wirken lässt. Bei einem realitätsnahen Durchschnittsverbrauch um 25 kWh auf 100 Kilometer ergeben sich so E-Reichweiten zwischen 200 und 250 Kilometer – im Winter oft auch weniger.
Die Fahrzeugbatterie ist eine große Unbekannte
Ein weiterer Punkt dürfte den Preisverfall beim e-tron ebenfalls angeheizt haben: Die im Vergleich zu heutigen Elektroautos geringe DC-Ladeleistung. So zieht der Debütant mit kleinem Akku maximal 120 kW aus geeigneten Ladepunkten, wohingegen schon das nächstgrößere Modell mit der Bezeichnung 55 quattro maximal mit 150 kW Gleichstrom ziehen kann. Für Zuhause-Lader wissenswert: Ab Mitte 2021 konnte optional für alle Modelle ein On-Board-Ladegerät mit bis zu 22 kW Ladeleistung (zuvor 11 kW) bestellt werden. Die Wärmepumpe war und ist dagegen immer schon serienmäßig enthalten.
Und die Fahrzeugbatterie? Sie ist und bleibt bei gebrauchten Elektroautos, ganz gleich von welchem Hersteller, eine große Unbekannte. Hier ist vor dem Gebrauchtwagenkauf auf jeden Fall zu erfragen, wie es um ihren "Gesundheitszustand" bestellt ist. Audi macht dabei ganz konkrete Vorgaben, welcher "State of Health" (SoH) bei welchem Fahrzeugalter der Norm beziehungsweise den eigenen Garantiebestimmungen entspricht. So muss die Batterie eines Audi e-tron 50 quattro bis drei Jahre oder 60.000 Kilometern immer noch einen SoH von mindestens 78 Prozent aufweisen, sonst ist der Hersteller zur Nachbesserung verpflichtet. Nachbessern kann in diesem Fall aber auch bedeuten, dass erneuerte Batteriekomponenten verbaut werden. Eine Verpflichtung zur Verwendung von Neuteilen besteht seitens Audi somit nicht.
Bis 100.000 Kilometer oder fünf Jahren Fahrzeugalter muss die Batterie des e-tron immer noch einen SoH von mindestens 74 Prozent erreichen. Vollständig ausgereizt ist die Herstellergarantie auf die Batterie nach acht Jahren und maximal 160.000 Kilometern. Kurz davor sollte der State of Health immer noch 70 Prozent betragen. Zu diesem Zeitpunkt ist die normale Fahrzeuggarantie schon lange abgelaufen - sie beträgt bei Audi auch auf Elektroautos nur zwei Jahre. Übrigens: 70 Prozent der netto Akkukapazität bedeuten beim e-tron 50 quattro mit seiner 64,7 kWh Batterie, dass die vollgeladene Einsatzreichweite auf deutlich unter 200 Kilometer sinkt.
Premium-Auto, Premium-Unterhalt
E-Reichweite, Ladeleistung und die Sache mit der alternden Batterie haben dich bis zu diesem Punkt nicht abschrecken können? Dann geben wir dir trotz aller preislichen Euphorie zu bedenken, dass es sich beim Audi e-tron (GE) um ein Premiumfahrzeug handelt, das auch nach einer entsprechenden Wartung verlangt. Obschon sich der Wartungsaufwand im Vergleich zu einem Verbrenner deutlich reduziert, sind insbesondere durch das Gewicht des e-tron SUV (rund 2,5 Tonnen) Reifen, Bremsen und Fahrwerk einer hohen Dauerbelastung ausgesetzt. Das mag freilich nach zwei bis drei Jahren noch niemanden interessieren, die technische Komplexität könnte im Alter den Wiederverkaufswert aber zusätzlich schmälern. Wer zudem oft längere Strecken zurücklegen will, sollte beim Stromdurst des Ingolstädters über einen entsprechenden Ladetarif nachdenken.
Fazit
Die teuren Elektroautos von gestern werden langsam, aber sicher zum Schnäppchen von heute. Doch obwohl man bei einem gebrauchten Audi e-tron (GE) jede Menge Luxus auf Rädern, einen potenten E-Antrieb, ein komfortables Fahrverhalten und viele technische Spielereien für mittlerweile kleines Geld erhält: Elektrische Reichweite und Ladeleistung können mit neueren Fahrzeugen, teils auch aus den kleineren Klassen, nur schwer mithalten. Wer den e-tron zudem länger behalten will, sollte die Unterhalts- und Ladekosten im Blick behalten und von Zeit zu Zeit den State of Health der Batterie prüfen (Stichwort: Garantieleistungen). (Text: tv | Bilder: Hersteller)