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Test: Audi A1 Sportback - Oberklasse für die Stadt

Kleiner Wagen mit großem Aha-Effekt. Der Audi A1 fährt viele Extras auf, die man vor Jahren noch in der Oberklasse suchte. Dementsprechend selbstbewusst fällt die Preisgestaltung aus. Im Audi A1 30 TFSI arbeitet zudem ein 3-Zylinder-Benziner. Wie dies alles zusammenpasst, haben wir getestet.

Der Audi A1 Sportback hat wahrlich keinen leichten Stand. Seine technische Nähe zum VW Polo wird ihm allzu oft angekreidet und der Preis ist nach Meinung vieler ohnehin viel zu hoch. Nun kommen auch noch immer mehr kleine Crossover auf den Markt, die dem Kleinwagen die Kunden abspenstig machen. Dabei verkennen viele die Qualitäten des Audi A1 Sportback und auch sehen die meisten nicht, für wen dieser Wagen gebaut wurde. Wer in jener Wagenklasse nur günstig von A nach B kommen will, der ist mit Mazda 2 oder Opel Corsa bestens bedient. Der Audi A1 Sportback hingegen richtet sich an einen Kundenkreis, der etwas mehr von einem Auto erwarten und womöglich platzbedingt auf ein größeres Fahrzeug verzichten muss. In manchen Metropolen ist ja bereits ein Audi A3 kein Garant mehr dafür, immer eine freie Parklücke zu ergattern.

Audi-A1-Front-Side

Kleinwagen zum Preis eines Kompakten

Und so steigen wir auch direkt ein, in den Ingolstädter Stadtwagen. Denn hier, im Interieur, hebt sich der A1 Sportback bereits in zweiter Generation spürbar von anderen Mitbewerbern ab. Verarbeitung, (die überwiegende) Materialauswahl und das hochwertige Infotainment sind in diesem Segment konkurrenzlos. Vorausgesetzt natürlich, man kann sich den Spaß an der Freude auch leisten. Mit mindestens 21.540 Euro ist der Audi A1 Sportback weit davon entfernt ein Schnäppchen zu sein und wirkt im Basis-Trimm gar so traurig, dass man geneigt sein sollte mehr als 30.000 Euro locker zu machen. Ab jener Preisgrenze rutscht der A1 dafür schon verdächtig nahe an den großen Bruder A3 heran und darf sogar die neueste MMI-Generation für sich beanspruchen.

Audi-A1-Steering

Audi A1 mit knackig aufgelösten Displays

Der Audi A3 muss hingegen noch bis zum Modellwechsel 2020 warten, bis er endlich wieder auf medialer Augenhöhe zum A1 vorfahren kann. Beim virtual cockpit das gleiche Bild. Hier packt der kleinste Audi sogar den Sportwagen R8, der noch auf das weniger hochaufgelöste Kombiinstrument setzen muss. Die Bedienung der Systeme geht derweil leicht von der Hand und obwohl wir große Freunde des zentralen Drehreglers vergangener MMI-Generationen waren, finden wir die Touch-Bedienung durchaus gelungen. Einzig ein haptisches Feedback für das 10,1-Zoll-Display wäre wünschenswert gewesen. Erfreulich: Audi spendiert einen echten Knopf für die Lautstärke, kombiniert mit Tastern für Titel- beziehungsweise Sendersprung.

Audi-A1-MMI

Da fummelt man gerne

Während unseres zweiwöchigen Tests ertappten wir uns immer wieder dabei, wie wir mehr oder minder grundlos irgendwelche Bedienelemente anfassten. Nur, um deren Qualität zu spüren. Kein anderer Hersteller lässt Schalter derart präzise und satt klicken, kein anderer Hersteller gibt dir eine solch massiv wirkende Klimabedienung in die Hand wie Audi. Gleichermaßen überzeugt haben uns die straff gepolsterten Sportsitze im A1, auch wenn einige Mitfahrer die vergleichsweise hohe Sitzposition rügten. Die Rundumsicht geht derweil in Ordnung, doch gerade die breiten B- und C-Säulen sorgen im Stadtverkehr für Einschränkungen. Bei den Platzverhältnissen darf man keine Wunder erwarten. Sitzt man vorne immer sehr angenehm, ist die zweite Sitzreihe eher was für Kinder. Bei den Assistenzsystemen sind Frontkollisions- sowie Spurverlassenswarner mittlerweile Serie, ein „nice-to-have“ ist mit Sicherheit die optionale Rückfahrkamera. Hingegen enttäuschend: Audi offeriert im A1 Sportback keinen Totwinkelwarner.

Audi-A1-Backseats

Etwas Polo bleibt dann doch

Mit Blick auf das Infotainment geht unsere Empfehlung klar dahin, hier keine Abstriche in Kauf zu nehmen. Zwar ist die MMI Navigation plus weiterhin ein sehr kostspieliges Extra, es glänzt neben der hochauflösenden Darstellung aber vor allem durch seinen großen Funktionsumfang und eine tolle Sprachbedienung. In unserem Testwagen war das MMI zudem mit Audis sound system verbunden, welches wir klar über dem nur gebrandeten Bang & Olufsen Premium Sound System sehen, das uns bisher klanglich nie überzeugen konnte. Unverständlich ist an dieser Stelle, weshalb deutsche Autohersteller auch 2019 für den digitalen Radioempfang weiterhin einen Aufschlag verlangen. Sonstige Kritik im Innenraum? Vielleicht an so manch günstigem Stück Plastik, welches dann doch den Weg aus dem Polo in den A1 gefunden hat.

Audi-A1-Rear

3-Zylinder-Benziner überzeugt

Mit Blick in den Motorraum zunächst der Hinweis, dass es beim Audi A1 Sportback keine Diesel mehr zu kaufen gibt. Lediglich Drei- und Vierzylinder-Benziner sorgen noch für den Vortrieb, wobei wir vom 30 TFSI in unserem Testwagen sehr angetan waren. Der 116 PS starke 1,0-Liter-Dreizylinder lieferte selbst für die Autobahn ausreichend Power und war in der Stadt sowieso immer Herr der Lage. Bemerkenswert ist das Drehmoment von 200 Nm, das bereits ab gut 2.000 Touren anliegt. Damit beschleunigt der Audi A1 Sportback mittels 6-Gang-Schaltgetriebe in 9,5 Sekunden auf Tempo 100. Der Handschalter ist dabei, wie auch die Lenkung, ziemlich leichtgängig ausgelegt, die Schalt- und Kupplungswege könnten kürzer ausfallen. Beim Verbrauch hält sich der A1 angenehm zurück und so sind Werte knapp unter fünf Liter Superbenzin auf 100 Kilometer laut Bordcomputer durchaus realistisch.

Audi-A1-Front-Seats

Audi A1 punktet beim Fahrkomfort

Überzeugen konnte uns zudem die Abstimmung des Serienfahrwerks. Freilich bietet der kurze Radstand nicht immer ideale Bedingungen für sänftenartige Federeinlagen – es ist dennoch bemerkenswert, wie ruhig und komfortabel der A1 auf der Straße liegt. Straff genug um auch enge Kehren zu meisten, entspannt genug für mehrere hundert Kilometer Autobahn. Wer es härter mag, wählt das optionale Sportfahrwerk. In Sachen Kofferraumvolumen bietet der Audi A1 Sportback derweil klassenübliche 335 bis 1.090 Liter Fassungsvermögen.

Audi-A1-virtualcockpit

Fazit

Der Audi A1 Sportback 30 TFSI bietet die gleichen Stadtflitzer-Qualitäten wie ein VW Polo, kostet aber im Einstand gleichzeitig 8.000 Euro mehr. Einen wirklichen Premium-Unterschied zwischen beiden Fahrzeugen erkennt man hingegen erst, ist man bereit für den Audi gar mehr als 30.000 Euro auszugeben. Dann orientieren sich Qualität, Ambiente und Infotainment in der Tat am Ingolstädter Oberhaus. Nervig ist die kleinteilige Aufpreisliste dennoch, da auch mittlerweile selbstverständliche Dinge wie DAB-Radio noch extra kosten. Nicht alle modernen Assistenzsysteme von Audi sind im A1 erhältlich und auch wer einen Diesel wünscht, muss sich anderweitig umsehen. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)

Technische Daten*

  • Modell: Audi A1 Sportback advanced 30 TFSI
  • Motor: Dreizylinder-Reihe, Turbolader, 999 ccm
  • Leistung: 116 PS (85 kW) zwischen 5.000 und 5.500 U/min
  • Drehmoment: 200 Nm zwischen 2.000 und 3.500 U/min
  • Antrieb: Front, 6-Gang-Schaltgetriebe
  • Verbrauch: kombiniert 5,8 - 5,4 l SP/100 km
  • CO2-Emission: kombiniert 131 - 122 g/km
  • Beschleunigung (0 – 100 Km/h): 9,5 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 203 km/h
  • Abmessungen (L/B/H): 4,03 m/ 1,74 m/ 1,41 m
  • Gewicht: ca. 1.200 Kg
  • Grundpreis in Österreich: 21.540 Euro

*Herstellerangaben

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