Der Alfa Romeo Stelvio "Tributo Italiano" auf einen Blick
- Die italienischste aller Ausstattungslinien
- Aktiv-Fahrwerk und Sperrdifferenzial für mehr Fahrspaß
- Stoßfänger in Wagenfarbe lackiert
- Hochwertige Innenraumdetails
- 280 PS Turbobenziner, 0-100 km/h in 5,7 s
- Preis (Benziner) ab 70.800 Euro
Erstmals überhaupt launcht Alfa Romeo eine Sonderserie gleichzeitig für alle verfügbaren Modelle. Konkret ist die "Tributo Italiano" Ausstattungslinie für Tonale, Giulia und Stelvio verfügbar.
Mit was haben wir es hier zu tun?
Mit einem Ende und einer Wiedergeburt könnte man sagen. Auf der einen Seite verabschiedet Alfa Romeo mit den „Tributo Italiano“ Sondermodellen langsam, aber sicher die Limousine Giulia und den hier getesteten Stelvio. Auf der anderen Seite steht die Edition, die nur in der Farbgebung der italienischen Tricolore (Verde Montreal, Bianco Banchise und Rosso Alfa) erhältlich ist, für das wiedergefundene Selbstvertrauen der Italiener in ihre Produkte. Ein weiterer Neustart wurde sicherlich auch durch die Markteinführung des Tonale im Jahr 2022 markiert, der im zweiten Halbjahr 2024 noch den kleineren Milano zur Seite gestellt bekommt. Ebenfalls ein SUV, das es erstmals bei den Turinern auch rein elektrisch zu kaufen geben wird.
Mit dem Mini-Facelift Anfang 2023 erhielt der Stelvio endlich Voll-LED-Matrix-Scheinwerfer. Die "Tributo Italiano" Sonderserie beinhaltet ferner schwarze Akzente und Felgen, sowie in Wagenfarbe lackierte Stoßfängereinsätze.
Entlang des Comer Sees und des Lago Maggiore erkunden wir derweil in einer Art vorgeschobenen Abschiedstour (mit einem Produktionsende ist nicht vor 2025 zu rechnen) die weiterhin hohen Fahrqualitäten des Alfa Romeo Stelvio. In Würde gealtert, hat dieser letztmals Anfang 2023 ein Mini-Facelift erhalten und trägt seither als bahnbrechendste Neuerung keine Xenon-, sondern endlich Voll-LED-Matrix-Scheinwerfer. Sie geben dem 4,67 Meter langen SUV optisch den letzten Schliff, und man muss gewiss kein eingefleischter Alfisti sein, um das Design von Alessandro Maccolini, auch sieben Jahre nach der Markteinführung, mehr als gefällig zu finden. Maccolini zeichnete sich als ehemaliger Designchef des Centro Stile Alfa Romeo im wahrsten Sinne auch für den Alfa Romeo 4C verantwortlich.
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Wie fährt sich der Alfa Romeo Stelvio „Tributo Italiano“
Die Ausstattungszusammenstellung der Sonderserie ist Alfa Romeo derweil gut gelungen, vor allem aus eigener monetärer Sicht heraus. Denn wer, abseits des Quadrifoglio-Modells, die höheren Weihen der Alfa-Fahrdynamik erleben will, wer im Stelvio Zugriff auf das mechanische Sperrdifferenzial und das empfehlenswerte Aktiv-Fahrwerk haben möchte, muss unweigerlich zur mindestens 68.300 Euro teuren Ausstattungslinie „Tributo Italiano“ greifen. Wer dann noch den von uns gefahrenen 280 PS starken Vierzylinder-Benziner sein Eigen nennen will, liegt schon bei 70.800 Euro (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 8,8 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 200 g/km)². Derartig ausgerüstet kommt man nicht umhin zu schreiben, dass das große Alfa-SUV in Kurven weiterhin eine Macht ist.
In der Kurve bleibt der Stelvio auch sieben Jahre nach seinem Debüt eine Macht. Das präzise Handling gefällt genauso wie die Abstimmung des Aktivfahrwerks.
Da hältst du ohne große Anstrengung das gut geformte Volant in den Händen und wedelst präzise durch Schikanen, die auch manch Sportlimousine nicht besser hätte nehmen können. Leichtfüßig, ohne nennenswerte Wankbewegungen, lässt sich der knapp 1,8 Tonnen schwere (oder mittlerweile leichte) Allradler über allerhand grob asphaltierte lombardische Hinterlandstraßen treiben. Das bereitet schon große Fahrfreuden und wäre noch besser, wenn die Liebesbeziehung zwischen dem 280 PS und 400 Nm leistenden 2,0-Liter-Turbobenziner und der Achtgang-Automatik hin und wieder etwas inniger wäre. Da dauert es in manchen Situationen einfach zu lange, bis der Stelvio wirklich aus dem Knick kommt. Auf der anderen Seite passt diese Verzögerungstaktik auch irgendwie zum komfortablen Wesen des Familienautos. Wenig repräsentativ, aber dennoch erwähnenswert: Ambitioniert zwischen Berg und Tal bewegt, lag der kurzzeitige Testverbrauch bei über elf Litern je 100 Kilometer.
Der Innenraum des Stelvio überzeugt durch hochwertige Details - die Sportsitze sollte man vor dem Kauf allerdings auf sich wirken lassen.
Wie ist der Alfa Romeo Stelvio „Tributo Italiano” innen?
Innenräume beherrschen sie einfach in Turin. Seitenhaltstarke Ledersitze mit roten Akzenten treffen da auf „Tributo Italiano“-Logos in den Kopfstützen und farblich abgesetzte Ziernähte. Das Sportgestühl passt wie der sprichwörtliche Maßanzug (vorher aber unbedingt prüfen, ob das Maß der eigenen Konfektionsgröße entspricht), die Qualität der eingesetzten Materialien gefällt, und die Bedienung verlangt von der Besatzung kein vorangegangenes Informatikstudium. Dass Alfa Romeo in Sachen Infotainment klar den Anschluss zur Konkurrenz verloren hat, könnte und wird manch potenziellen Käufer aber sicherlich abschrecken.
Größter Kritikpunkt am aktuellen Stelvio ist das kaum mehr zeitgemäße Infotainment-System. Das hat allerdings den Vorteil, dass die Bedienung weitestgehend leicht von der Hand geht.
Auf der anderen Seite ist es eine Wohltat, wenn man nicht direkt von einem riesigen Bildschirm geblendet wird und noch echte Drehregler für die Klimaanlage hat. Die Wahrheit ist aber auch: Zum Mini-Facelift 2023 hätte ein Display mit einer wesentlich höheren Auflösung verbaut werden müssen. Apple CarPlay und Android Auto funktionieren weiterhin nur kabelgebunden. Immerhin gehört zum Serienumfang mittlerweile ein digitales Kombiinstrument, das auch auf eine Retro-Grafik umgestellt werden kann. Abgesehen davon ist das „Tributo Italiano“ Sondermodell mit einer reichhaltigen Ausstattung versehen, die unter anderem ein 900 Watt Harman Kardon Soundsystem, Lenkradheizung, klimatisierte Vordersitze, eine elektrische Heckklappe und 360-Grad-Umfeldkameras beinhaltet. Der Alfa Romeo Stelvio „Tributo Italiano“ ist ab sofort bestellbar.
Zahlreiche Außen- und Innendetails runden die "Tributo Italiano" Sonderserie ab.
Fazit
Langsam, aber sicher verabschiedet Alfa Romeo sein erstes SUV in den Ruhestand. Speziell der Stelvio „Tributo Italiano“ vereint dabei noch einmal große Alltagstauglichkeit und erhöhte Kurvenqualitäten mit einem gehörigen Schuss italienische Lebensfreude. Das freilich muss man sich leisten können und wollen, gleichzeitig gilt es, keine erhöhten Ansprüche an ein zeitgemäßes Infotainment-System zu hegen. (Text: Thomas Vogelhuber | Bilder: Hersteller)
Technische Daten - Alfa Romeo Stelvio 2.0 Turbo 16V AT8 - Q4
- Modell: Alfa Romeo Stelvio 2.0 Turbo 16V
- Motor: Vierzylinder-Benziner, 1.995 cm³
- Leistung: 280 PS (206 kW) bei 5.250 U/min
- Drehmoment: 400 Nm bei 2.250 U/min
- Antrieb: Allrad, 8-Gang-Automatik
- Verbrauch kombiniert: 8,8 l/100 km²
- CO2-Emissionen kombiniert: 200 g/km²
- Beschleunigung (0–100 km/h): 5,7 s
- Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
- Abmessungen (L/B/H): 4,69 m/1,90 m/1,69 m
- Gewicht: ca. 1.800 kg
- Grundpreis Alfa Romeo Stelvio (Benziner): ab 61.800 Euro
*Herstellerangaben