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Erster Test: Alfa Romeo Stelvio QV – Alfas Super-SUV

Alfa-Romeo-Fahrzeuge mit Top-Motorisierung werden traditionell mit dem Kleeblatt geadelt.

Auch für den Stelvio haben die Italiener den grünen Glückbringer vorgesehen: Das Quadrifoglio geheißene Kompakt-SUV setzt auf den aus der Guilia bekannten 2,9-Liter-Biturbo-V6-Motor mit 510 PS – aus dem Hause Ferrari. Doch nicht genug: Diese Kombination schafft es, sich den Titel des schnellsten SUV auf der Nordschleife zu sichern. Doch braucht es einen gedrungenen Hochbeiner mit so viel Power wirklich? Es gibt große und kleine SUV, welche mit und ohne Allradantrieb, praktische und unpraktische – und es gibt sehr, sehr schnelle SUV. Letztere muss man allerdings suchen, vor allem unterhalb der Oberklasse, wo Modelle wie der BMW X5 M um die Kundschaft buhlen, gibt es nicht viel Auswahl. Deshalb braucht sich auch der neue Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio keine großen Sorgen um harte Konkurrenz machen – gleichstark ist lediglich der Mercedes AMG GLC 63 S, der sich schon mal warm anziehen kann.

Kleeblatt gegen Stern

Vergleicht man die beiden direkten Konkurrenten aus Italien und Deutschland, findet man an Gemeinsamkeiten nur die unter der Motorhaube schlummernden 510 Pferdestärken – und die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h, die beide in gerade einmal 3,8 Sekunden absolvieren. Damit der Stelvio so flink vom Fleck kommt, sorgen mehr als ausreichende 600 Newtonmeter Drehmoment für bärenstarken Durchzug – die allerdings erst bei heutzutage verhältnismäßig hohen 2.500 Umdrehungen voll anliegen. Für den Drehzahl-verliebten Vollblut-Italiener kein Probleme, ohne Verschnaufpause wandert die Nadel des Tourenmesser nach oben und erst bei 283 km/h ist Schluss – immerhin 3 km/h mehr als beim AMG. Und: Beim Nebenbuhler muss sogar ein optionales Driver’s Package zugebucht werden, sonst schiebt die Elektronik bei 250 km/h den Riegel vor.

Damit sich der kleeblättrige Stelvio schon optisch von seinen gemächlicheren Brüdern unterscheidet, haben ihm die Blech-Designer markantere Lufteinlässe und modifizierte Seitenschürzen spendiert und die Kotflügelverbreiterung in Wagenfarbe lackiert. Hinzu kommen noch die vier Endrohre, fertig ist der schon im Stand dynamische Quadrifoglio. Selbst wer sich nicht als Alfa-Fan outen will, muss neidlos anerkennen: Design können sie, die Italiener.

Selberschalten? Wozu?

Ganz ohne Kritik geht es dann aber doch nicht, gleich nach dem Einsteigen fällt uns auf: Das Lenkrad mit dem integrierten Start/Stop-Knopf dürfte durchaus etwas voluminöser ausfallen und auch die dafür riesigen Schaltwippen sind recht hinten angebracht. Letzteres ist dabei aber eher Makulatur, warum sollte man schließlich überhaupt selbst schalten? Das Achtgang-Automatikgetriebe arbeitet flott, zielsicher und kommt mit der immensen Kraft tadellos zurecht.

  • Technische Daten - Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio

Länge: 4,70 Meter, Breite: 2,16 Meter, Höhe: 1,68 Meter, Radstand: 2,82 Meter, Kofferraumvolumen: 525 - 1.600 Liter

2,9-Liter-V6-Biturbo-Benziner, Achtstufen-Automatikgetriebe, 375 kW/510 PS, maximales Drehmoment: 600 Nm bei 2.500 U/min, 0-100 km/h: 3,8 s, Vmax: 283 km/h, Durchschnittsverbrauch: 9,0 l/100 km, CO2-Ausstoß: 210 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse E; Preis: ab 89.000 Euro.

Getriebe, Gaskennlinie und Fahrwerk werden, wie auch bei den normalen Stelvio-Brüdern, über den DNA-Drehregler justiert. Beim Quadrifoglio wurde dieser Schalter noch um einen zusätzlichen Race-Modus erweitert, den wir natürlich als erstes auf einer traumhaften Serpentinenstrecke mit perfektem Asphalt ausprobiert haben.

Satter Klang und satter Grip

Der Alfa hat uns nicht enttäuscht: Mit der straffen, extrem präzise Lenkung lässt sich eine Kurve nach der nächsten jagen. Scheinbar unermüdlich kraxelt er leichtfüßig den Berg hinauf und krallt sich mit seinen Pneus fest am Asphalt – Allrad sei Dank. Gibt man ihm ordentlich die Sporen, frötzelt er voller Freude aus den eingangs erwähnten vier Endrohren, kündigt schon von fern sein Kommen an und animiert den Fahrer dazu, es nochmal ein bisschen mehr Krachen zu lassen.

Ob der Alfa auch leise kann? Klar, im Normalmodus verhält sich der Quadrifoglio deutlich zahmer. Aber warum sollte man denn die Kleeblatt-Version kaufen, wenn man nur gemütlich dahin schaukeln will. Einen Grund, mal einen Gang runter zu schalten, könnte ein Blick auf die Tankuhr liefern: Mit dem schweren Gasfuß steigen nicht nur Fahrspaß und Klangerlebnis, sondern auch der Verbrauch. Mit glatten neun Litern Benzin pro 100 Kilometer ist der Stelvio Quadrifoglio angegeben, wer wirklich alles aus ihm herausholt und ihn aus der Reserve lockt, bringt ihn aber auch problemlos auf 20 Liter. Ob es wirklich hochpotente SUV braucht? Wahrscheinlich nicht. Aber wie so oft sind es die unvernünftigen, unnötigen Dinge, die am meisten Freude machen. Der schöne italienische Maßanzug, die perfekte Straßenlage und der großartige Klang aus den Endrohren lassen bestimmt nicht nur Giulias dahinschmelzen. Man merkt: Die Italiener lieben ihre Autos und haben viel Herzblut in das Kleeblatt-Modell gesteckt. Wäre da nur nicht die übliche Spaßbremse – der Preis. Erst ab 89.000 Euro ist der Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio beim Händler erhältlich. Allerdings kommt es ja immer auf den Blickwinkel an, und im Vergleich zu seinem direkten Gegner aus Stuttgart ist er fast schon ein Schnäppchen. Der Mercedes-AMG GLC 63 S startet nicht unter 95.141 Euro.

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