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Erster Test: Alfa Romeo Giulietta 2.0 JTDM, MJ 2014 – Individuell und schnell

Zufrieden ist man bei Alfa Romeo mit der momentan flauen Absatzsituation nicht. Abgesehen von der selbst verschuldeten Mini-Modellpalette verzeichnet auch das fürs Überleben so wichtige Volumenmodell Giulietta im vierten Verkaufsjahr einen deutlichen Verkaufseinbruch.

Ein Auffrischungsprogramm mit neumn Infotainment-System und Diesel soll diesem Trend entgegenwirken. Ein wahrhaftiges Facelift hat sich Alfa Romeo geschenkt und wäre dieses wohl auch nicht wirklich nötig gewesen, denn zum einen hat die unbestritten schicke Blechhaut weiterhin hohe Strahlkraft, und konnte man sich an dieser außerdem noch gar nicht so recht satt sehen. Mit den über 220.000 bisher weltweit verkauften Exemplaren ist die Giulietta, zumindest außerhalb Italiens, ein eher selten anzutreffender Zeitgenosse.

Dezente Verfeinerungen

So wirklich nachvollziehbar ist die Zurückhaltung allerdings nicht, denn immerhin bietet Alfas Flaggschiff auch gute Argumente jenseits der am Kühlergrill und Scheinwerferpartie dezent verfeinerten Optik. Ob beim Preis, der komfortablen als auch dynamisch orientierten Fahrwerksauslegung oder den effizienten Antrieben – in vielen Aspekten zeigt sich der kompakte Italiener absolut konkurrenzfähig und bietet weit mehr als nur eine skurrile Projektionsfläche für kantige Typen.

Eine von Autotestern häufig genannte Kritik an der Giulietta betraf die Qualitätsanmutung im Innenraum. Darauf hat die Fiat-Tochter jetzt reagiert und mit neuen Materialien unter anderem das Armaturenbrett sicht- und fühlbar aufgewertet. Erhalten geblieben ist der übersichtliche und funktionale Arbeitsplatz, bei dem es weiterhin praktische Ablagen geben könnte.

Neues Navi

Wichtigste Neuerung im Cockpit ist das Navigations-Infotainment-System, dessen Inhalte nicht mehr über einen ausfahrbaren Bildschirm mittig auf dem Armaturenbett angezeigt werden, sondern über einen weiter unten in die Mittelkonsole fest integrierten, hochauflösenden Touchscreen, der mit seiner Bildschirmbedienung gleich noch zur Schalter-Entfrachtung beiträgt.

Das Display wird zudem in zwei Größen angeboten, an die unterschiedliche Funktionsumfänge gekoppelt sind. Während das einfache System mit Fünf-Zoll-Bildschirm, CD-Radio, USB-Anschluss und Freisprecheinrichtung auskommen muss, bietet die Top-Variante einen um 1,5 Zoll größeren Bildschirm, sowie ein GPS-Navisystem, eine Sprachsteuerung und DAB-Empfang fürs Radio. Das Uconnect genannte Multimedia-Konglomerat bietet damit zum moderaten Preis eine angemessene Funktionstiefe und zeitgemäße Bedienbarkeit. Allerdings fehlen auch ein paar Nettigkeiten, wie zum Beispiel Echtzeit-Verkehrsinformationen oder ein superschneller Prozessor.

Kein Raumwunder

Hier bleibt das Angebot der Giulietta also durchschnittlich, was man auch von den Platzverhältnissen vorne sagen kann. Im Fond wird es sogar eng, zumindest größer gewachsene Menschen wünschen sich etwas mehr Kopf- und Kniefreiheit. Und angesichts der 4,35 Meter langen Karosserie ist auch der 350 und um 695 weitere Liter ausbaubare Kofferraum mit etwas unpraktisch hoher Ladekante zwar ausreichend groß dimensioniert, aber andererseits kein Pfund, mit dem sich wuchern lässt.

In Hinblick auf seine Eckdaten lässt dafür ein neuer Zweiliter-Dieselmotor aufhorchen, der das bisher 140 PS starke 2.0-JTDM-Pendant ersetzt. Der neue Selbstzünder leistet 10 PS mehr, kann bis zu 380 Newtonmeter an die Vorderräder schicken und sich im Gegenzug mit 4,2 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer begnügen, was 0,3 Liter weniger als zuvor sind. Unter anderem auch dank einer besseren Dämmung gibt sich das angenehm kultiviert arbeitende Kraftpaket recht leise und kann im Gegenzug, nach Überwindung eines verzeihlichen Turbolochs, den 1,4-Tonner kräftig voranschieben. 8,8 Sekunden dauert der Sprint, 210 km/h sind maximal möglich. Ein Golf mit 150-PS-TDI ist minimal schneller und um ein Zehntelliter effizienter.

Praktisch nicht ganz so sparsam

Dieser eigentlich niedrige Verbrauch ist aber auch bei der Giulietta von eher theoretischer Natur. Größtenteils sind wir auf italienischen Autobahnen mit Richtgeschwindigkeit gefahren und haben laut Bordcomputer rund 1,5 Liter mehr als den Normverbrauch verfeuert. Es lassen sich auch deutlich höhere Werte provozieren, zum Beispiel auf den kurvigen Sträßchen durch die Weinberge rund um Garvi, durch die Alfas Testroute ebenfalls führte.

Hier haben wir gleich den Dynamikmodus des serienmäßigen Fahrprofil-System namens DNA aktiviert, um die 380 Newtonmeter voll zur Verfügung zu haben und für ein strafferes Fahrwerk, ein direkteres Lenkrad und eine für lustbetontes Kurvenräubern optimierte Regelelektronik zu sorgen. Dabei ändert die Giulietta im Vergleich zum Komfortmodus deutlich ihren Charakter. Statt des sonst verblüffend ausgeglichenen und angenehmen Komfortgefühls bietet die Giulietta jetzt eine wunderbare Abstimmung für konzentrierten Fahrspaß. So müssen moderne Fahrwerke sein, um möglichst vielen Ansprüchen gerecht werden zu können.

Günstiger als Golf

Zusammen mit dem DNA-System und anderen serienmäßigen Details wie eine Klimaautomatik beträgt der Basispreis des 105-PS-Einstiegsbenziner mindestens 19.000 Euro; für den bulligen Diesel muss man weitere 7.000 Euro auf den Tisch legen. Damit ist die Giulietta im Jahr 2014 ganz gewiss kein Schnäppchen, aber immer noch günstiger als ein vergleichbar motorisierter und ausgestatteter Golf. Der kann zudem noch deutlich teurer werden, denn VW bietet unter anderem viele neue Assistenzsysteme, die bei Alfa weiterhin grundsätzlich nicht verfügbar sind. Die Giulietta ist ein Viel-, jedoch kein Alleskönner. Die Giulietta ist weiterhin ein interessanter Mitbewerber im großen Reigen der Kompakten. Sie ist individuell, ausnehmend schick und bietet zudem noch einige objektive Argumente, die den schleppenden Verkauf wieder auf Trab bringen könnten.

So wurde zum Modelljahr 2014 mit dem Uconnect genannten System bei der Infotainment-Technik in zeitgemäßer Weise nachgerüstet. Und mit dem neuen 150-PS-Diesel gibt es einen bulligen, kultivierten und effizienten Spaßmacher. Bleibt noch die spannende Frage, ob die Giulietta damit wieder mehr Kundenzuspruch finden wird.

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