Was den Oldtimer auszeichnet
Neben dem Alter, um als Oldtimer zu gelten, ist es die Technik, die den Unterschied ausmacht. Jedes Auto ist ein Spiegel des jeweiligen Standes der technischen Entwicklung. Das betrifft die Diesel-Baureihe genauso wie die alten Benziner. Beim Diesel war die Technologie der Einspritzung und des Verbrennungsvorgangs ein kritisches Thema. Beim Benzinmotor war es die Gemischaufbereitung im Vergaser. Dass man nicht die optimalen Ergebnisse erreichte, spiegelt sich im Kraftstoffverbrauch wider. Ein Oldtimer verursacht verhältnismäßig hohe Betriebskosten. In früheren Jahren galt ein Diesel als ungeeignet für Personenwagen. Das lag zum großen Teil an seinem höheren Eigengewicht. Es ist ein Verdienst der Ingenieure von Mercedes-Benz, diese Verhältnisse zu ändern. Sie schafften es als erste, Dieselmotoren zu bauen, die das gleiche Leistungsgewicht hatten wie gleichstarke Benzinmotoren.
Warum ein Diesel manchmal besser ist
Abgesehen von der antiquiert hohen Besteuerung bieten Dieselmotoren Eigenschaften, die sie für nüchtern denkende Leute interessant machen. Dabei spielt das Alter eine untergeordnete Rolle. Die älteren Baujahre sind so ausgelegt, dass sie möglichst lange laufen. Es existiert ein Mercedes-Benz-Motor aus dem Baujahr 1936 mit einer Laufleistung von 1,2 Millionen Kilometern, der noch heute als Pkw läuft. Ein Diesel macht deutlich weniger Drehzahlen als ein Benziner. Er stemmt, bedingt durch seine Konstruktion, ein höheres Drehmoment. Du merkst das am bulligen Anzug bereits bei niedrigen Touren. Deshalb läuft er vorzugsweise in Nutzfahrzeugen, wie Lastwagen, Autobussen, Schiffen und Traktoren. Im Pkw macht er sich beliebt bei Vielfahrern, wo sich die hohe Versteuerung rasch amortisiert. An einem alten Diesel haben versierte Hobbyschrauber noch Erfolgserlebnisse, wo bei modernen Motoren nur die Werkstatt helfen kann.
Als Nachteile musst du, besonders bei Oldies, die Rußentwicklung und den höheren Lärmpegel akzeptieren. Gegen die Rußpartikel hilft der Einbau eines Filters. Fährst du ungefähr 20.000 Kilometer im Jahr, schlägt der hohe Steuersatz als zusätzlicher Kostenfaktor zu Buche. Die niedrigeren Kraftstoffkosten gleichen die höhere Steuer nicht mehr aus. Ein weiteres Manko bei Oldtimern ist ein Kraftstoffsystem, das sich nicht selbst entlüftet. Hast du den Tank leergefahren und der Motor ist gestorben, musst du alle Leitungen, Filter und die Einspritzpumpe manuell entlüften.
Bevor Sie einen Diesel-Oldie kaufen
Bevor du dich für oder gegen den Kauf des Oldtimers entscheidest, solltest du das Auto auf die folgenden Dinge prüfen:
- Ältere Dieselmotoren starten in der Regel später als Benziner. Oft muss vorgeglüht werden, damit er schneller zündet. Achte auf den Auspuff. Ein gesunder Motor stößt nur wenige Sekunden lang sichtbare Abgase aus. Blaue oder graue Rauchfahnen deuten auf schlechte Zustände im Verbrennungsraum hin.
- Lasse den Motor bis Vollgas drehen, er darf keine schwarze Wolke ausstoßen, was unverbrannter Kraftstoff wäre.
- Bei allen Drehzahlen von Leerlauf bis Vollgas dürfen keine Nebengeräusche auftreten. Untypisches Klappern oder Klopfen signalisiert Lagerschäden.
- Fasse das Motorgehäuse während verschiedener Drehzahlen an, ob die Vibrationen gleichbleibend sind.
- Nach wenigen Minuten Laufzeit muss das sogenannte Kaltnageln aufhören und der Motor soll ruhiger und gleichmäßig schnell laufen.
- Den ersten Eindruck kann eine Probefahrt entweder bestätigen oder verwerfen. Du darfst dort den Motor kurz quälen. Schalte alle Gänge durch und achte auf pfeifende oder kratzende Geräusche.
Für den sportlich ambitionierten Autofahrer und Liebhaber alter Fahrzeuge ist ein großvolumiger Benziner mit Heckflosse sicher attraktiver als Autos mit braven Dieselmotoren. Sie sind der Inbegriff für Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit. Wer ein Arbeitspferd sucht, wird kein Reitpferd kaufen. Prüfe deine Neigungen, damit du das richtige Fahrzeug findest.