Als erstes sollten sich Käufer ein Budget für den Fahrzeugkauf überlegen. Dazu gehören neben dem Kaufpreis die Versicherungsbeiträge, die Steuern sowie voraussichtliche Kosten für Wartung und Reparaturen. Anhand der Zahlen gilt es dann, passende Fahrzeugmodelle zu finden, die mit dem Budget im Einklang stehen.
Sind potentielle Fahrzeuge ausgewählt und angeschaut, kann mit Hilfe der Fahrzeugidentifikationsnummer (FIN) die Historie eines jeden Autos nachvollzogen werden. Zum Beispiel, ob es bereits Unfälle oder Diebstähle mit dem Fahrzeug gab. Wer die Daten des Verkäufers überprüfen möchte, kann vereinbaren, das Kfz von einem unabhängigen Mechaniker oder einer Werkstatt untersuchen zu lassen, um etwaige Mängel festzustellen.
Vor dem Kauf ist auf jeden Fall angeraten, eine Probefahrt durchzuführen und dabei auf Geräusche, das Fahrverhalten und andere Anzeichen für Probleme zu achten. Entspricht das Auto den Wunschvorstellungen, sollte ein Kaufvertrag erstellt und darauf geachtet werden, dass der Käufer vollständige Fahrzeugpapiere wie die Zulassung Teil 1 und 2 sowie die TÜV-Berichte und Werkstattprotokolle erhält.
Wenn Reparaturen aufwändig durchgeführt wurden, ist es oft schwierig, einen Unfallwagen als solchen zu identifizieren. Dennoch gibt es ein paar Faustregeln, die helfen, ein gebrauchtes Auto günstig zu kaufen. So sind Farb- oder Helligkeitsunterschiede beim Lack ein Anzeichen für frühere Unfälle. Ebenfalls verdächtig sind Lackspuren in Bereichen, die eigentlich keinen Lack haben sollten. Zum Beispiel an Gummidichtungen oder Federgabeln.
Außerdem sollten folgende Punkte geprüft werden: Schließen Motorhaube, Türen und Kofferraumdeckel bündig oder gibt es Ungleichmäßigkeiten? Ist letzteres der Fall, deutet das darauf hin, dass sich Bauteile verzogen haben und das Auto in einen Unfall verwickelt war. Auch unterschiedliche Spaltmaße am Stoßfänger oder den Türen sind Indizien. Während der Probefahrt sollte der Geradeauslauf des Autos kontrolliert werden. Verzieht sich die Spur, kann das entweder von einem Unfall oder vom starken Anfahren einer Bordsteinkante stammen.
Wer ein gebrauchtes E-Auto kaufen möchte, muss ein paar Dinge mehr beachten als beim Kauf eines Autos mit Verbrennermotor. So sollte zunächst der Batteriezustand überprüft werden: Wie hoch ist die aktuelle Reichweite? Wurde der Akku regelmäßig gewartet? Wie hoch ist die verbleibende Ladekapazität und wie gestaltet sich die Ladehistorie? Hat die Batterie noch Werksgarantie und wie hoch sind die Kosten, bei einem eventuellen zukünftigen Austausch?
Ebenfalls sollte kontrolliert werden, ob die Ladeinfrastruktur gegeben ist. Wer erstmals ein E-Auto kauft, muss sicherstellen, ob zuhause, an öffentlichen Stationen oder am Arbeitsplatz Aufladungen erfolgen können. Auch gilt es, die Reichweite und die Ladegeschwindigkeit mit den persönlichen Umständen abzugleichen. Befindet sich der Arbeitsplatz in ausreichender Nähe? Sind anderweitig längere Fahrten geplant? Kann die Batterie in Zeiten der Nichtbenutzung vollständig aufgeladen werden?
Zusätzlich ist es ratsam, die Verfügbarkeit von Ersatzteilen abzuklären und den Softwarestand sowie den Support durch den Hersteller zu eruieren. Auch wichtig sind die Anforderungen an die Versicherung und die Kompatibilität des Ladegeräts mit den heimischen Ladeschnittstellen. Hinzu kommen die Maßnahmen, die bei jedem Gebrauchtwagenkauf zu beachten sind, wie das Vereinbaren einer Probefahrt oder das Erstellen des Kaufvertrags.
Das Serviceheft ist eines der wichtigsten Dokumente, wenn ein gebrauchtes Auto gekauft wird. Es gibt Aufschluss darüber, wie regelmäßig und intensiv das Fahrzeug gewartet wurde. Bestenfalls sind zu den jeweiligen Einträgen auch noch die Originalrechnungen vorhanden. Indizien für gefälschte Servicehefte sind gleiche und in der Farbe schwächer werdende Stempel sowie identische Unterschriften und Kugelschreiberfarben.
Auch beim Kilometerstand gibt es Warnhinweise, die auf eine Manipulation hindeuten können. Elektronische Zähler lassen sich leichter zurückdrehen als mechanische. Zunächst sollten die Einträge im Scheckheft und auf Reparaturrechnungen auf Plausibilität geprüft werden. Darüber hinaus lässt sich an der Abnutzung des Innenraums der tatsächliche Kilometerstand gut abschätzen.
Ist das Lenkrad zum Beispiel stark abgegriffen oder sind die Sitze durchgesessen, dann deutet das auf eine hohe Laufleistung hin. Wird der Kilometerstand jedoch trotz starker Gebrauchsspuren als niedrig angegeben, kann es sich um einen Betrug handeln. Auch am Schaltknauf sowie an den Rillen der Pedalen können Zählerstände abgeschätzt werden.
Im Schnitt werden Autos pro Jahr etwa 15.000 Kilometer gefahren. Ist die Laufleistung höher, führt das zu einem geringeren Wert im Vergleich zu Fahrzeugen mit gleichem Baujahr. Grundlegend gilt, dass der Kilometerstand mehr über den Zustand aussagt als das Alter. Bei Kilometerständen über 100.000 gilt es, die durchgeführten Reparaturen genauer anzuschauen.
Bei welchem Kilometerstand wurden Verschleißteile ausgetauscht? Der Zahnriemen sollte beispielsweise alle 80.000 bis 120.000 Kilometer oder spätestens nach acht bis zehn Jahren gewechselt werden. Das gleiche gilt für den Keilriemen. Je nach Fahrverhalten ist der Wechsel der Bremsbeläge aller 30.000 bis 100.000 Kilometer ratsam. Ölfilter sollten jährlich bzw. nach 15.000 Kilometern erneuert werden und Kupplungen haben eine Haltbarkeit von circa 100.000 bis 200.000 Kilometer.
Entscheidend für den Verschleiß im Bezug auf den Kilometerstand ist die Art und Weise, wie das Auto geführt wurde. Bei häufigem Stop and Go bzw. wenn vermehrt Stadtfahrten durchgeführt wurden, wiegt der Zählerstand mehr als wenn hauptsächlich über Land bzw. auf der Autobahn gefahren wurde.
Auch beim Kauf eines gebrauchten Autos sollte unbedingt ein Kaufvertrag aufgesetzt werden. Dieser sollte folgendes beinhalten:
Optional können noch ein Rücktrittsrecht, der Gerichtsstand sowie die Details zur Probefahrt und einer etwaigen Inspektion eingefügt werden.
Den Fahrzeugwert möglichst genau einzuschätzen, ist eine gute Grundlage, um ein Auto gebraucht zu kaufen. Das Baujahr, die Kilometerleistung und der allgemeine Zustand sind dabei wichtige Parameter. Wer die gängigen Regeln beachtet und das potentielle Auto gründlich untersucht, hat in Preisverhandlungen eine gute Position und kann eine fundierte Kaufentscheidung treffen.