Vor dem Aufgreifen der Thematik Garantieverlängerung fürs Auto sind zunächst die Begriffe Gewährleistung und Herstellergarantie zu klären. Beide haben die Funktion, die Käufer zu schützen. Vielen ist der Unterschied zwischen den beiden jedoch nicht bekannt:
Gewährleistung/Sachmängelhaftung: Die Gewährleistung ist gesetzlich vorgeschrieben und zwei Jahre gültig. Treten bei einem Neuwagen bereits innerhalb der ersten zwei Jahre Mängel auf, hat der Autoverkäufer diese zu beheben oder Ersatz bereit zu stellen. Käufer haben in diesem Fall auch das Recht, vom Kauf zurückzutreten oder eine Preissenkung zu fordern. Zu beachten ist, dass die Beweislast ab dem sechsten Monat nach dem Kaufdatum bei den Kunden liegt. Das heißt: Kunden müssen dann nachweisen, dass der Mangel bereits vor dem Kauf existiert hat.
Herstellergarantie: Autohersteller geben diese Garantie freiwillig und sind nicht gesetzlich dazu verpflichtet. Für welche Bauteile sie gilt, kann sich unterscheiden. Die Laufzeit der Garantie erstreckt sich je nach Hersteller auf zwei bis sieben Jahre. Im Allgemeinen handelt es sich bei der Garantie um ein Versprechen an den Kunden über die Haltbarkeit und Qualität des Autos.
Gewährleistung und Garantie decken nicht alle Mängel ab
Sowohl für Gewährleistungen als auch für Herstellergarantien gilt, dass sie durch Verschleiß entstehende Mängel nicht abdecken. Zu Verschleißteilen gehören in der Regel:
Bremsscheiben und -beläge Keil- oder Zahnriemen Batterie Luftfilter Reifen Kupplung
Auch Unfallschäden sind von den Garantieleistungen ausgeschlossen.
Mit einer Garantieverlängerung, auch Anschlussgarantie genannt, lässt sich die bestehende Herstellergarantie um eine bestimmte Anzahl an Jahren erweitern – in der Regel ein bis drei Jahre.
Wer eine Garantieverlängerung für sein Auto abschließen möchte, hat zwei Möglichkeiten, wann und mit welchem Anbieter das möglich ist:
Um einen Anspruch auf Garantie zu haben, müssen Autobesitzer bestimmten Pflichten nachgehen. Dazu gehören:
Um nachzuweisen, dass alle Wartungen korrekt und lückenlos durchgeführt wurden, sollten Autobesitzer das Servicehandbuch ihres Fahrzeugs sorgfältig pflegen.
Außerdem wichtig für die Garantieverlängerung sind Laufleistung und Alter des Autos. Je nach Garantie-Anbieter gibt es hierbei unterschiedliche Obergrenzen.
Die Kosten für die Garantieverlängerung sind abhängig von Hersteller, Modell, der Preisklasse und der Laufleistung des Autos. Während die Preise bei etwa 100 Euro beginnen und meist im unteren dreistelligen Bereich bleiben, können sie sich auch auf bis zu 1.000 Euro erstrecken.
Vor dem Abschluss einer Garantieverlängerung sollten sich Autobesitzer gründlich erkundigen, welche Kosten und Leistungen in dem Angebot inbegriffen sind und wie die Vertragsbedingungen im Speziellen aussehen. Auch die Kosten für gängige Ersatzteile sind in Erfahrung zu bringen, um besser zu einer informierten Entscheidung gelangen zu können.
Zum einen kann sich eine Garantieverlängerung durchaus lohnen, wenn Autobesitzer sie zu einem guten Kostensatz bekommen. Gegebenenfalls lassen sich dadurch hohe Reparaturkosten sowie Kosten für teure Ersatzteile sparen. Tritt ein Mangel auf, der nicht auf den üblichen Verschleiß zurückzuführen ist, lassen sich dann nämlich große Teile der Werkstattkosten über die Garantie abwickeln.
Zum anderen ist abzuwägen, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Garantiefall überhaupt eintritt. Neuwagen sind im Normalfall nicht sehr schadensanfällig – ausgeschlossen ist es jedoch nicht. Zu bedenken ist außerdem, dass Besuche bei einer Vertragswerkstatt, die in den Garantiebedingungen festgeschrieben sind, in der Regel teurer ausfallen als bei freien Werkstätten.
Die Garantieverlängerung kann den Garantieschutz – wie der Name sagt – um einige Jahre verlängern. Das kann sich lohnen: Moderne Autos sind komplex aufgebaut und enthalten zahlreiche kostenintensive Einzelteile. Mit einer Garantieverlängerung lassen sich im Schadensfall hohe Reparaturkosten sparen. Wer also auf Nummer sicher gehen möchte, kann die verschiedenen Anbieter für Garantieverlängerungen fürs Auto vergleichen und dann einen kostengünstigen Vertrag abschließen. Dabei ist genau darauf zu achten, welche Leistungen inbegriffen sind und wie hoch die Kosten für das eigene Automodell mit seinen individuellen Eigenschaften sind. Andererseits ist zu bedenken, dass Mängel bei Neuwagen oft erst in späteren Jahren auftreten – wenn die Garantieverlängerung meist gar nicht mehr greift. Schließlich sagt nur der Test der Zeit, ob eine Garantieverlängerung für das Auto nötig war.
Mehr zum Thema Garantien lässt sich in unserem Ratgeber zu Gebrauchtwagengarantien nachlesen.