Bei Diesel-Additiven handelt es sich um Zusatzstoffe, die sich dem Diesel beimischen lassen. Es gibt Zusätze von verschiedenen Herstellern. Laut Werbeversprechen sollen sie eine Vielzahl von positiven Effekten erzielen:
Inwiefern das wirklich stimmt, klären wir in diesem Artikel.
Es gibt viele verschiedene Diesel-Additive im Handel, die eine ganze Reihe an Funktionen erfüllen sollen. Im Folgenden finden sich die verschiedenen Diesel-Zusätze und ihre Funktionen:
Am wichtigsten ist ein Diesel-Zusatz im Winter, denn bei hohen Minusgraden kann es dazu kommen, dass der Kraftstoff dickflüssig wird. Das liegt daran, dass Diesel bei extremer Kälte seine Fließeigenschaften einbüßt. Dann passiert es mitunter, dass der Motor nicht anspringt. Dann heißt es abwarten, bis sich das Fahrzeug erwärmt hat. Für dieses bekannte Problem entwickelten Hersteller allerdings bereits den sogenannten Winterdiesel. In diesem sind Additive vorhanden, die die Fließeigenschaften des Diesels verbessern und so eine Verflockung des Kraftstoffs verhindern. Eine zusätzliche Nutzung von Diesel-Zusätzen ist in diesem Fall nicht nötig.
Eines der bekanntesten Diesel Additive ist AdBlue. Dieses wird jedoch nicht dem Kraftstoff selbst beigemischt, sondern benötigt einen zusätzlichen Tank. Die Harnstofflösung dient der Reduktion von Stickoxidemissionen: AdBlue setzt Ammoniak frei, das das SCR-System in Stickstoff und Wasserdampf umwandelt. So hilft der Diesel-Zusatz dabei, die gesetzlich vorgegebenen Abgaswerte einzuhalten.
Der Dieselpartikelfilter ist dafür da, Rußpartikel aus den Abgasen herauszufiltern. Durch diesen Vorgang setzen sich mit der Zeit immer mehr Partikel am Filter ab und er verstopft. Steigt die Motortemperatur auf etwa 600 Grad Celsius an, verbrennen diese Partikel, wodurch sich der Filter reinigt. Diese Temperatur lässt sich aber gerade bei kurzen Strecken nicht erreichen. Nutzen Fahrer das Dieselauto also vor allem für Kurzstrecken, verstopft der Partikelfilter dementsprechend schneller und lässt sich nicht so einfach wieder „freifahren“.
Spezielle Diesel-Additive sollen dafür sorgen, dass sich die Abbrenntemperatur für die Rußpartikel auf 300 bis 400 Grad Celsius senkt. So können die Partikel schneller verbrennen und der Partikelfilter säubert sich auch auf kurzen Strecken, wie bspw. im Stadtverkehr. Allerdings verbrennt der Diesel-Zusatz im Motor und bleibt als zusätzliche Asche im Filter zurück.
Diesel-Additive für den Partikelfilter – das sagen die Autohersteller
Der ADAC weist zudem darauf hin, dass die Nutzung von Additiven für die Reinigung des Partikelfilters von keinem Autobauern autorisiert ist. Tritt durch die Verwendung eines Diesel-Zusatzes ein Schaden am Fahrzeug auf, kommt der Hersteller dafür im Rahmen der Fahrzeuggarantie daher nicht auf.
Die Wirkung der Zusatzstoffe ist schwer nachzuweisen und daher umstritten. Die Hersteller der Kraftstoffe verweisen darauf, dass gerade Premium-Kraftstoffe wie Super Diesel schon alle wichtigen Zusätze für die Verbesserung des Kraftstoffs enthalten und daher zusätzliche Additive nicht notwendig sind. Auch im sogenannten Winterdiesel sind bereits Zusätze durch die Mineralölhersteller enthalten.
Zur Wirksamkeit von Diesel-Zusätzen gibt es diverse Tests und Erfahrungsberichte.
So testete der ADAC verschiedene Diesel-Additive, die den Verbrauch deutlich reduzieren sollen. Der ADAC konnte allerdings keine messbaren Veränderungen feststellen. Auch andere Erfahrungsberichte sprechen nur von minimalen Verbesserungen, die in keinem Verhältnis zum hohen Anschaffungspreis der Additive stehen.
Die Auto Bild gibt dagegen in ihrem Erfahrungsbericht an, dass der getestete Diesel-Zusatz Ablagerungen und Verschmutzungen im Motorsystem entfernt habe. Das Testinstitut APL testete diverse Diesel-Additive der Marke Liqui Moly und konnte hierbei ebenfalls eine Verbesserung in puncto Verschleiß und Reinigung feststellen. Auch die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) testete ein Produkt von Liqui Moly. Hierbei reduzierte sich der Kohlenwasserstoff-Gehalt in den Abgasen um die Hälfte, Kohlenmonoxid war nicht mehr nachweisbar.
Bei der Verwendung des Diesel-Zusatzes auf Angaben achten
Es gibt aber Warnungen, die sagen, dass es durch den Gebrauch von Diesel Additiven zu Wechselwirkungen mit dem Kraftstoff kommen kann, was wiederum dem Motor schaden kann. Nicht jeder Motor ist außerdem für die Nutzung von Additiven geeignet. Zudem wird mit einem Blick auf die jeweiligen Zusätze für den Laien nicht deutlich, aus welchen Chemikalien sie genau bestehen und wie diese wirken. Daher gilt es bei der Verwendung von Additiven genau auf die Verwendungshinweise der Hersteller zu achten.
Ob und wie Diesel-Additive tatsächlich im Motorsystem wirken, lässt sich schwer belegen und ist daher umstritten. Während die Produzenten der Diesel-Zusätze ihre Produkte als sinnvoll bewerben, sagen die Kraftstoff-Hersteller, dass gerade in den hochwertigen Dieselkraftstoffen schon alle wichtigen Additive beigemischt sind. Zudem geben sie an, dass die Treibstoffe schon genau auf die Motoren abgestimmt sind und es durch die Nutzung eines Diesel-Zusatzes zu Wechsel- und Nebenwirkungen im Motorsystem kommen kann. Eine abschließende Aussage zur Wirksamkeit lässt sich also nicht treffen. Vor allem wenn das Fahrzeug viel auf Kurzstrecken unterwegs ist, kann sich die Wirkung der Additive schlechter entfalten. Viel wichtiger für die Laufleistung und Lebensdauer des Motors ist die richtige Fahrweise. So wirkt sich ein extremer Kurzstreckenbetrieb negativ aus. Zudem sollte ein kalter Motor nicht zu schnell voll belastet werden.