Fängt der Wohnwagen plötzlich an zu schlingern, können verschiedene Ursachen dahinter stecken. Sie alle haben jedoch einen Hauptauslöser: eine falsche oder zu hohe Beladung. Also eine schlechte Verteilung des Gewichts abseits der Achse des Wohnwagens. Auch wenn ein Großteil des Gepäcks in den oberen statt unteren Fächern verstaut ist, wird der Wagen schnell instabil. Hinzu kommen weitere Faktoren, die das Fahrverhalten des Anhängers schnell aus dem Gleichgewicht bringen:
Tritt der Ernstfall ein und der Wohnwagen schlingert, gilt es in allererster Linie, nicht in Panik zu verfallen und Ruhe zu bewahren. Entgegen teils verbreiteter Annahmen ist es keinesfalls ratsam, mit dem Zugfahrzeug zu beschleunigen, in der Hoffnung, der Anhänger gelangt von allein zurück in seine Spur.
Stattdessen kommt nur eine Möglichkeit infrage, um bei leichtem Schlingern Schlimmeres abzuwenden: langsam abbremsen und ruckartige Lenkmanöver vermeiden. Sobald der Wohnwagen stark hin und her schwingt oder sich die Bewegungen bereits auf das Zugfahrzeug übertragen haben, hilft jedoch nur noch eine Vollbremsung, die das Fahrzeug so schnell wie möglich zum Stehen bringt.
Wichtig: Kam das Auto samt Wohnwagen unbeschadet zum Stehen, ist die Beladung vor der Weiterfahrt unbedingt neu zu verteilen. Nur so lässt sich verhindern, dass der Anhänger erneut ausreißt.
Grundsätzlich lassen sich einige wichtige Tipps zur korrekten Beladung identifizieren, die verhindern, dass der Wohnwagen anfängt zu schlingern:
Vor jeder Reise mit dem Wohnwagen sollten Fahrzeughalter zunächst einen genauen Blick auf das Leergewicht des Anhängers werfen. So lässt sich das Maximalgewicht der Ladung an das zulässige Gesamtgewicht des Wohnwagens anpassen. Dies hat gleich zweierlei Gründe: Einerseits führt nicht nur eine falsch verräumte, sondern auch zu schwere Beladung dazu, dass der Wohnwagen schlingert. Andererseits dürfen Halter der Führerscheinklasse B lediglich Zugfahrzeuge samt 750 Kilogramm schwerem Anhänger bewegen, wenn sie ein gemeinsames Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen nicht übersteigen. Die Schlüsselziffer B96 oder die Führerscheinklasse BE ermöglichen es, höhere Lasten zu ziehen.
Darüber hinaus spielt auch die zulässige Anhängelast des Pkws eine Rolle. Sie ist, ebenso wie das Leergewicht sowie zulässige Gesamtgewicht des Wohnwagens, dem Fahrzeugschein zu entnehmen.
Zur Veranschaulichung: Das Zugfahrzeug wiegt zwei Tonnen und verfügt über eine maximale Anhängelast von 1,5 Tonnen. Der Wohnwagen weist ein Leergewicht von 600 Kilogramm sowie ein zulässiges Gesamtgewicht von 1,3 Tonnen auf. Dementsprechend bietet der Wohnwagen Platz für zusätzliches Gepäck mit einer Last von höchstens 700 Kilogramm.
Ein weiteres wichtiges Stichwort für alle Wohnwagenfahrer bildet die Stützlast. Dahinter verbirgt sich das Gewicht, mit dem der Anhänger auf der Anhängerkupplung lastet. Generell gilt: Je höher die Stützlast, desto besser, um den Wohnwagen am schlingern zu hindern.
Doch auch hier gibt es einiges zu beachten. Liegt die maximal zulässige Stützlast des Anhängers bei 120 Kilogramm, das Zugfahrzeug hingegen weist nur einen Höchstwert von 75 Kilogramm auf, ist letztere Zahl maßgeblich für die tatsächliche Stützlast. Zudem ist es ratsam im Hinterkopf zu behalten, dass der § 44 der Straßenverkehrsordnung festlegt, dass die Stützlast mindestens vier Prozent des Anhängergewichts sowie mindestens 25 Kilogramm betragen muss.
Liegt die gewählte Stützlast über der maximal zulässigen Stützlast des Pkws, verlieren die Vorderräder unter Umständen den Bodenkontakt. Liegt der Wert unter 25 Kilogramm, kommt das Heck des Anhängers zu nah an die Straße.
Wie zuvor beschrieben, ist es wichtig, den größten Teil der Ladung an der Achse des Anhängers zu platzieren, um zu verhindern, dass der Wohnwagen schlingert. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass das Gewicht die zulässige Achslast nicht übersteigt. Wie hoch diese jeweils ausfällt, ist ebenfalls dem Fahrzeugschein zu entnehmen.
Tipp: Berechnung der Achslast
Mit einer einfachen Formel lässt sich berechnen, wie viel Gewicht insgesamt auf der Achse lastet. Dafür nimmst du das Gewicht des Wohnwagens inklusive Zuladung und ziehst die Stützlast ab. Anschließend teilst du den Wert durch die Anzahl der Achsen des Anhängers. Das Ergebnis stellt die verfügbare Achslast dar.
Ja, nicht nur das richtige Beladen des Wohnwagens, auch eine Antischlingerkupplung hilft gegen ungewolltes Ausscheren des Anhängers. Das Grundprinzip dieser besonderen Kupplung ist simpel: Der Kugelkopf einer Standardanhängerkupplung wird um zwei Reibbeläge erweitert. Diese dämpfen die Bewegungen des Wohnwagens deutlich, dank integrierter Feder ist das Fahren von Kurven dennoch problemlos möglich.
Neuere Wohnwagenmodelle verfügen bereits ab Werk über eine solche Antischlingerkupplung. Wer nachrüsten möchte, kann sich zwischen verschiedenen Herstellern entscheiden. Beliebt sind unter anderem die Antischlingerkupplungen von Alko oder Winterhoff. Die günstigsten Varianten liegen preislich bei rund 80 Euro, aber auch Kosten über 500 Euro sind keine Seltenheit.
Vor der Montage ist unbedingt zu beachten, dass die Kugelkupplung des Zugfahrzeugs fettfrei ist. Darüber hinaus ist ein wenig handwerkliches Geschick erforderlich. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, fragt in der Werkstatt des Vertrauens nach.
Damit der Wohnwagen nicht schlingert, sind einige wichtige Regeln bezüglich der Beladung zu befolgen. Wer sich vorab gut überlegt, wie viel Masse zu transportieren und wie diese im Wohnwagen zu verteilen ist, kann sich auf eine entspannte Fahrt in den Urlaub freuen. Kommt alle Hilfe zu spät, gilt es, langsam die Geschwindigkeit zu reduzieren und das Lenkrad gerade zu halten. Gerät der Wohnwagen außer Kontrolle, verhindert nur noch eine Vollbremsung den gefürchteten Unfall.