Inhalt
- ISO-Stecker: Funktionen im Auto
- Aufbau und Belegung des ISO-Steckers
- Die Verwendung von Adaptern für den ISO-Anschluss
- Fazit: Trotz Norm viele Abweichungen bei der Belegung von ISO-Steckern
Um Komplexit rund um den Einbau und Austausch von Audiogeräten im Auto zu reduzieren, sind die dazugehörigen Anschlussstecker seit 1992 bzw. 1995 vereinheitlicht. Die Norm ISO 10487 definiert sowohl die einzelnen Bestandteile und Kontaktbelegung der Steckverbindungen (Teil 1, 1992) als auch deren elektrische Anforderungen (Teil 2, 1995). Damit sind technischer Aufbau, Größe und Form sowie die Belegung der einzelnen Pins eindeutig dokumentiert. Der Stecker ist seither in der großen Mehrzahl der Fahrzeugmodelle integriert und kurz als ISO-Stecker geläufig. Allerdings greifen einige Autobauer nach wie vor zur individuellen Beschaltung der Anschlussstecker – in der Regel schweifen solche “Werks-Normen” aber nur im Detail von der ISO-Norm ab.
Allen voran dient der ISO-Stecker dem Anschluss eines Autoradios und ist somit Grundlage für die Steuerung der vielen Funktionen des Geräts. Gleichzeitig stellt er die Verbindung zu den Lautsprechern her. Neben der Übertragung von Audiosignalen des Radios oder CD-Players erfüllt der standardisierte Stecker aber noch weitere Funktionen. Im Folgenden eine Übersicht üblicher Audio-Belegungen am ISO-Stecker:
Streng genommen handelt es sich beim ISO-Stecker immer um mindestens zwei, in manchen Fällen auch um drei verschiedene Stecker. Somit verfügen Autoradios gemäß der Norm auch über mindestens zwei Anschlussblöcke. Diese werden als Block A und Block B bezeichnet – beide setzen sich aus jeweils 8 Anschlusspins zusammen.
Block A ist für die Stromversorgung über das elektrische Bordspannungsnetz zuständig. Hier sind Dauerplus und Zündungsplus angeschlossen, um die Steuerung des Autoradios sowohl während des Fahrens als auch bei ausgeschaltetem Motor sicherzustellen. Moderne Radios sind aber ohnehin so konzipiert, dass die notwendige Energie dauerhaft über die Dauerplusleitung bezogen wird – Zündungsplus dient lediglich als Signalleitung. Zudem werden auch spezifischere Funktionen wie das Ausfahren einer elektrischen Antenne oder die geschwindigkeitsabhängige Lautstärkeanpassung (kurz: GALA) über Block A gesteuert.
Block B verfügt über die Lautsprecheranschlüsse, hier stellt der ISO-Stecker die Verbindung der vorne und hinten im Auto integrierten Lautsprecher zu den radioseitigen Lautsprecherausgängen her. Darüber hinaus werden Block A und B bei manchen Radios durch einen Block C ergänzt, der mit Zusatzanschlüssen ausgestattet ist. Die Belegung dieser Erweiterungen variiert je nach Hersteller teilweise stark. Hinsichtlich des Aufbaus von Block C sind zwei unterschiedliche Ausführungen verbreitet: Eine 10-polige und eine 20-polige Variante. Letztere ist in drei Segmente unterteilt, die Rede ist hier vom sogenannten Mini-ISO-Stecker.
Eine erste Orientierung hinsichtlich der Belegung von ISO-Steckern schaffen die abweichenden Farben und Formen der einzelnen Blöcke.
Farblich ist Block A in Schwarz ausgeführt. Zudem lässt er sich anhand der nach unten versetzten Verriegelungsschnalle identifizieren. Die Belegungen sind herstellerspezifisch. In den meisten Fällen greift aber die Kontaktbelegung nach Standard ISO 10487:
PIN | Funktion |
---|---|
1 | Geschwindigkeitssignal GALA bzw. SCV (speed controlled volume): Tachosignal für eine konstante Lautstärke |
2 | Stummschaltung: Freisprechanlage legt bei einem Anruf Pin 2 auf Masse |
3 | Kfz-spezifisch: Oftmals remote in (Anschluss für Fernbedienung) oder frei |
4 | Dauerplus 12 V (Klemme 30): Sender, Einstellungen etc. bleiben durch die anliegende permanente Batteriespannung dauerhaft gespeichert |
5 | Schaltspannung für eine ausfahrbare Antenne |
(remote out) | |
6 | Beleuchtung (Klemme 58d): Tasten, Bildschirm etc. |
7 | Zündungsplus, auch Schaltplus (Klemme 15, X, S oder R): Ein- und Ausschalten durch die Zündung |
8 | Masse (Klemme 31): Verbindung zum Minuspol der Batterie |
Abweichungen zwischen Herstellern
Sowohl Radio- als auch Kfz-Hersteller beschalten Block A teilweise abweichend von der Norm. Insbesondere die Pins für Dauerplus (Pin 4) und Schaltplus (Pin 7) sind oftmals vertauscht – so zum Beispiel bei Audi, VW und Opel. Für die Funktionsweise des Nachrüst-Radios müssen diese beiden Anschlüsse also möglicherweise umgelegt werden. Ansonsten fehlt nicht nur die automatische Reaktion des Steuergeräts auf die Zündung (Ein-/Ausschalten) – viel schlimmer ist, dass durch die nicht dauerhaft anliegende Spannung jedes Mal von neuem Speicherdaten wie bspw. Klangeinstellungen verloren gehen, wenn der Motor ausgeschaltet wird. Vor dem Austausch des Radios ist es demnach besonders wichtig, sich über die vorliegende Belegung der ISO-Stecker zu informieren.
Block B ist in einem Braunton ausgeführt. Zudem ist die Verriegelung hier mittig angebracht. Gegenüber Block A und C ist die Belegung von Block B ausnahmsweise bei allen Herstellern einheitlich und gestaltet sich wie folgt:
PIN | Funktion |
---|---|
1 | rechts hinten (+) |
2 | rechts hinten (-) |
3 | rechts vorne (+) |
4 | rechts vorne (-) |
5 | links vorne (+) |
6 | links vorne (-) |
7 | links hinten (+) |
8 | links hinten (-) |
Da sich Block C aus verschiedenen Erweiterungsanschlüssen zusammensetzt, ist er auch nicht zwangsläufig in jedem Autoradio integriert. Die Belegung variiert stark nach Hersteller – das gilt für Auto- und Autoradiohersteller gleichermaßen. So können zum Beispiel Vorverstärker, eine Freisprecheinrichtung, ein CD-Wechsler oder mit speziellem Adapter auch USB-Geräte über Block C angeschlossen werden.
Sogenannte Mini-ISO-Stecker unterscheiden sich dahingehend von einfachen ISO-Steckern, dass sie in Block C über insgesamt 20 anstatt 10 Pins verfügen. Die drei Segmente weisen in der Regel die Farben Gelb, Grün und Blau auf. Die Belegung der Mini-ISO-Stecker gestaltet sich wie folgt:
Während Autohersteller bei älteren Autos vor der Jahrtausendwende oftmals noch mit renommierten Radioherstellern kooperierten und deren Steuergeräte in ihren Modellen verbauten, verfügen sie heutzutage in der Regel über eigene Radiosysteme. Diese besitzen nicht nur abweichende Formen, auch sind die dazugehörigen Anschlussstecker oftmals herstellerspezifisch und passen nur ins entsprechende Werksradio. Ein Austausch ist in diesem Fall nur mit Adapter möglich – beispielsweise bei Defekten oder wenn der Wunsch nach Zusatzfunktionen wie USB-Anschluss oder Bluetooth besteht.
Die Adapter besitzen immer einen ISO-Stecker auf einer Seite und für das jeweilige Automodell spezifische Anschlüsse auf der anderen Seite eines kurzen Kabels. Je nach Automodell kann die genaue Ausführung des Adapters also stark abweichen. Teilweise gibt es auch Sonderfälle, in denen beispielsweise zusätzliche Adapter die Funktion der Bedienungstasten am Lenkrad aufrechterhalten. Hinzu kommt, dass eventuell extra Blenden eingebaut werden müssen, um Lücken zu schließen, die aufgrund der herstellerspezifischen Formgestaltung entstehen.
Alternativ: Belegung des ISO-Steckers tauschen
Wenn die Belegung des ISO-Steckers nicht mit der des Fahrzeugs übereinstimmt, ist nicht zwangsläufig ein Adapter notwendig. In den meisten Fällen sind Dauer- und Schaltplus umgekehrt in die Buchse eingesetzt. Je nach Ausführung des ISO-Steckers variiert der Aufwand, um die beiden Pins zu tauschen. Unkompliziert gestaltet sich der Tausch, wenn an der schmalen Seite des ISO-Steckers ein kleiner Dorn platziert ist. Wird dieser herausgezogen, lassen sich die einzelnen Kabel inkl. der kleinen Metallklammern einfach entnehmen und umlegen. Dabei gilt es allerdings zwingend zu vermeiden, dass Plus auf Masse kommt. Fehlt die praktische Vorrichtung, lassen sich die Kabel mithilfe einer Lüsterklemme oder eines Lötkolbens neu verbinden – dies ist allerdings mit einem deutlichen Mehraufwand verbunden und verlangt stärkeres Feingefühl.
Wer sein bestehendes Autoradio gegen ein neues austauschen will, sollte bei der Verkabelung insbesondere die richtige Belegung der ISO-Stecker im Blick haben. Ansonsten können wichtige Funktionen des Radios verloren gehen. Marktübliche Modelle haben zwar in der Regel standardisierte Anschlussstecker – Ausnahmen bestätigen hier aber die Regel. Radiohersteller belegen einzelne Pins oft unterschiedlich. Autohersteller haben oftmals herstellerspezifische Anschlussstecker, die sogar komplett von der Norm abweichen. In beiden Fällen schaffen Adapter Abhilfe, die online in großer Auswahl und auf verschiedene Hersteller zugeschnitten erhältlich sind.