Einen richtigen Schaltvorgang beginnst du mit einer voll durchgetretenen Kupplung. So vermeidest du Schäden an Kupplung und Getriebe, da auf diese Weise vom Motor keine Energie mehr aufs Getriebe übertragen wird. Du musst die Kupplung während des gesamten Schaltvorgangs durchtreten.
Direkt im Anschluss nimmst du den Fuß vom Gaspedal. Nun kannst du mit dem Schalthebel, der sich meist in der Mitte des Fahrzeuges zwischen Fahrer- und Beifahrersitz befindet, den gewünschte Gang einlegen. Dabei solltest du möglichst sanft vorgehen, da ruckartiges, zu heftiges Schalten auf Dauer das Getriebe beschädigen kann. Ist ein leichter Widerstand spürbar, ist kurzes Warten angesagt – meist lässt sich der Gang dann ganz sachte einlegen.
Wenn du aus dem Stand anfährst, musst du als Nächstes den Schleifpunkt der Kupplung suchen, also den Punkt, an dem du einen gewissen Widerstand merkst. Hast du ihn gefunden, kannst du wieder mehr Gas geben und die Kupplung loslassen. Am besten gibst du schon leicht Gas, während du den Schleifpunkt suchst. Das sogenannte Vorgas reduziert die Bremswirkung des Motors und verhindert zudem das Verschleißen der Kupplung, da es die Drehzahlen aneinander angleicht. Schaltest du während der Fahrt, gehst du genauso vor. Hier ist es nur nicht ganz so wichtig, den Schleifpunkt der Kupplung richtig zu treffen.
Wenn kein unangenehmes Rucken oder eine spürbare Verzögerung der Fahrt erfolgt, hast du es geschafft und erfolgreich einen anderen Gang eingelegt.
Bei einem Auto mit Gangschaltung ist das Schalten in den richtigen Gang gleich zu Beginn der Fahrt notwendig: Hier passt entweder der Rückwärtsgang – zum Beispiel beim Ausparken – oder der erste Gang, um normal vorwärts gerichtet anzufahren. Mit stärker motorisierten Fahrzeugen kann auch im zweiten Gang angefahren werden – allerdings führt das zu schnellerem Verschleiß der Kupplung, und das kann leicht sehr teuer werden!
In den zweiten Gang schaltest du direkt nach dem Anfahren. Am besten bei etwa 3.500 Umdrehungen pro Minute; danach können die nächsthöheren Gänge jeweils dann eingelegt werden, wenn etwa 2.000 bis 2.500 Umdrehungen pro Minute erreicht werden.
Obwohl gerade Fahranfänger oft ein wenig Angst vor dem Schalten haben, entwickeln die meisten Autofahrer schnell ein Gefühl für den richtigen Zeitpunkt und den passenden Gang.
Das ist natürlich von Fahrzeug zu Fahrzeug ein wenig unterschiedlich, aber folgende Werte können dir als ungefähre Richtwerte dienen:
Wie oben schon erwähnt, können diese Werte abhängig vom Fahrzeug schwanken – wird das Fahrzeug über einen längeren Zeitraum genutzt, merkst du aber schnell selbst, wann der richtige Zeitpunkt für einen Gangwechsel gekommen ist.
Dabei ist es empfehlenswert, zum richtigen Zeitpunkt zu schalten: Zu frühes Schalten führt zu einem Kraftverlust und muss oft durch Zurückschalten in den niedrigeren Gang wieder ausgeglichen werden; schaltest du hingegen zu spät, kommt es zu höherem Benzinverbrauch und einer größeren Belastung der Umwelt. Außerdem wird der Motor in diesem Fall aufheulen. Ein Zeichen dafür, dass die Drehzahlen in ungesunde Höhen schnellen. Vor allem am kalten Motor hinterlässt das schnell bleibende Schäden, auch ansonsten erhöht es unnötig den Verschleiß wichtiger (und oft teurer) Teile.
Das hängt nicht allein von der Geschwindigkeit ab. Um die Bremsen zu schonen, kannst du für Fahrten bergab einen niedrigeren Gang wählen und so die Bremswirkung des Motors zu nutzen. Für schnelles und sportliches Fahren und zügiges Beschleunigen kannst du ein wenig später schalten. Dies verbraucht jedoch mehr Benzin und kann so auf Dauer teuer werden.
Kurz vor einem hohen Berg oder einer steilen Kurve lohnt das Schalten in höhere Gänge meist auch nicht, da anschließend abgebremst oder mehr Kraft benötigt wird. Du müsstest hier unnötigerweise wieder in einen niedrigeren Gang runterschalten.
Wenn du (im schlimmsten Fall sogar regelmäßig) grobe Fehler beim Schalten machst, kann es zu erhöhtem Verschleiß kommen. Schäden an Kupplung, Motor und/oder Getriebe können die Folge sein. Damit genau das nicht passiert, haben wir die häufigsten Probleme hier aufgelistet:
Wird die Kupplung zu lange getreten, verkürzt sich ihre Lebensdauer dadurch enorm, da sie starker Reibung ausgesetzt ist und rasch verschleißen wird. Besser ist es, die Kupplung wirklich nur bei Bedarf zu benutzen und dann rasch wieder loszulassen.
Das tun gerade an roten Ampeln sehr viele, um schneller starten zu können – empfehlenswert ist es aber nicht. Dabei wird das sogenannte Ausrücklager stark beansprucht, denn eigentlich soll es keine Standzeiten überbrücken, sondern lediglich den zügigen Wechsel von einem Gang in den anderen ermöglichen.
Besser ist es, den Leerlauf einzulegen und den Fuß von der Kupplung zu nehmen. So kannst du zwar nicht raketenartig starten, dafür hält die Kupplung erheblich länger. Die Reparatur einer Kupplung in der Werkstatt ist mit hohen Kosten verbunden, du solltest sie also unbedingt schonen.
Wer bergauf die Kupplung schleifen lässt, kommt durchaus auch zum Stehen, verkürzt dabei aber die Lebensdauer derselben ganz gewaltig.
Besser: Mit Handbremse oder Bremse anhalten. Diese sind genau dafür gedacht und halten der Belastung um Längen besser stand.
Wer den Schalthebel permanent in der Hand behält, behindert die freie Bewegung des Schaltgestänges und fügt dem Getriebe so auf Dauer Schaden zu.
Besser: Beide Hände am Lenkrad haben. So lenkst du auch sicherer und das Getriebe kann ungestört arbeiten.
Wenn du bei niedrigen Drehzahlen beschleunigst, während der vierte oder fünfte Gang eingelegt sind, kann der Motor auf Dauer Defekte erleiden. Um bei wenigen Umdrehungen zu beschleunigen, muss er nämlich gegen starke Kräfte arbeiten, was längerfristig zu Verschleiß und unverhältnismäßiger Abnutzung führt.
Gerade bei einem ungewohnten Fahrzeug oder großer Hektik ist schnell der falsche Gang eingelegt. Ebenfalls kann der Gang auch wieder herausrutschen, ein unangenehmes, lautes Kratzgeräusch ist dann zu hören.
Das ist meist nicht weiter schlimm, sollte aber nicht öfter passieren: Denn dann drohen Schäden an Synchronringen, Dichtungen, Nadellager oder Schaltmuffe.
Einer der wenigen Fälle, bei denen es tatsächlich auf der Stelle zu einem Motorschaden kommen kann: Wird von einem hohen Gang in einen viel zu niedrigen Gang geschaltet, zum Beispiel von der Vier in die Eins, schnellen die Drehzahlen wahnsinnig schnell nach oben. Der Motor wird lautstark protestieren, das Fahrzeug sehr prompt abbremsen – Achtung Unfallgefahr! Auch für den Motor ist das äußerst ungesund: Die Kolben bewegen sich nun viel schneller, als sich die Ventile öffnen und schließen, wodurch diese verbiegen können oder der Kolben zerschlagen wird. Im schlechtesten Fall wird der Pleuel abgeknickt. Du solltest also darauf achten, dich nicht versehentlich so drastisch zu verschalten.
Allerdings besteht kein Grund zur Panik: Die meisten Fehler schaden dem Fahrzeug nur, wenn sie regelmäßig und über einen längeren Zeitraum gemacht werden. Durch bloßes Verschalten oder Herausrutschen eines Ganges gibt kein Auto sofort den Geist auf.
Für viele wirkt das Fahren mit einer manuellen Gangschaltung kompliziert. Gerade Fahranfänger oder Fahrer, die an Automatikautos gewöhnt sind, müssen sich häufig erst mühevoll an das richtige Schalten gewöhnen. Doch das Fahren mit Handschalter hat auch erhebliche Vorteile:
Treibstoff sparen: Ein Modell mit manuellem Getriebe verbraucht weniger Kraftstoff als seine Automatikversion.
Fahrspaß: Rau, sportlich und selbstbestimmt, so fühlt sich das Fahren mit einem Handschalter an. Der Fahrer hat, im Gegensatz zum Automatikauto, jederzeit die volle Kontrolle über das Fahrverhalten, kann schneller auf Witterungsbedingungen wie Eis und Schnee reagieren und hat beim Fahren von Kurven weniger Probleme. Auch auf unebenen Untergründen fährt es sich mit einem manuellen Getriebe besser.
Niedrigere Kosten: Egal, ob bei der Anschaffung oder bei anfallenden Reparaturen – bei einem handgeschalteten Fahrzeug sind die Kosten wesentlich geringer. Reparaturen sind zudem leichter durchzuführen und benötigen weniger Zeit und Aufwand.
Robustheit: Schaltgetriebe sind auch heute noch weniger anfällig für Verschleiß und Schäden.
Mit ein bisschen Übung ist das richtige Schalten gar nicht so schwer. Bist du das Fahren mit manueller Gangschaltung gewöhnt, ist die Umgewöhnung von einem Fahrzeug zu einem anderen Modell meist auch rasch erfolgt. Wenn du auf den richtigen Zeitpunkt zum Schalten achtest, kannst du Kraftstoff sparen und Verschleiß meiden. Außerdem ist das Fahren eines Schaltwagens bei richtigem Fahrverhalten kostengünstiger als das Fahren eines Automatikautos.