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BMW, Mercedes sowie Jaguar und Mazda: Sie alle sind für ihre langlebigen Reihensechszylinder-Motoren bekannt und seit jeher auf diese spezielle Motorenbauweise spezialisiert. Der prestigeträchtige Motor bietet eine außergewöhnliche Laufkultur, die durch die vorteilhafte Zündfolge ermöglicht wird.
Bei einem Reihensechszylinder-Motor handelt es sich um einen Hubkolbenmotor, dessen Zylinder in Reihe angeordnet sind. Diese Bauart zählt bei den Verbrennungsmotoren zu einer der am häufigsten verwendeten Motorenbauarten. Sein Debüt feierte der BMW Sechszylinder-Motor als Typ 303 im Jahre 1933 – seither wurde dieser unzählige Male verbessert und wird auch heute noch als B58-Variante in vielen Modellen des Fahrzeugherstellers eingesetzt.
Als einer der beliebtesten Reihenmotoren wird der Reihensechszylinder-Motor heute als Verbrennungsmotor in vielen verschiedenen Pkw, sowie Motorrädern und Lkw eingesetzt. Bereits wenige Jahre nach Gründung von BMW (1917) entwickelte der Hersteller 1933 seinen ersten Reihensechszylinder. Dieser lieferte zunächst bescheidene 30 PS, die er aus 1,2 Litern Hubraum generierte.
Mit dem M 328 aus dem Jahre 1937 wurde der Hubraum auf 2 Liter erhöht und man schöpfte nun für damalige Verhältnisse bereits respektable 80 PS aus dem Sechszylinder. Bis 1977 folgten weitere Ausführungen des Reihensechszylinder-Motors von BMW, welche vorrangig in Oberklasselimousinen verbaut wurden.
Ab 1977 sorgte die Modellvariante M 20 jedoch für ein Novum: Die Zeit war reif für den Einbau in andere Fahrzeugmodelle. Seither nutzt BMW den Reihensechszylinder in seinen Modellvariationen des BMW 3er, 5er und auch 7er und fertigt mit dem aktuellen B 58 noch immer hochwertige Sechszylinder-Triebwerke nach diesem Baumuster.
Hauptunterschied zu anderen Motorenbauvarianten ist dabei die Einbaulage. Diese kann entweder liegend, stehend oder hängend sein. Im Gegensatz zu anderen Motorvarianten beginnt die Zylinderzählung hier gegenüber der Kraftabgabeseite. Bei den hinterradgetriebenen BMW-Modellen wird der Sechszylinder längs eingebaut, bei frontgetriebenen Modellen hingegen für quer. In den aktuellen Fahrzeugmodellen, die mit dem B 58 Reihensechszylinder-Motor ausgestattet sind, leistet das Aggregat zwischen 286 und 388 PS bei 3 Litern Hubraum.
Was ist besser, vier oder sechs Zylinder?
Reihensechszylinder-Motoren bestechen im Gegensatz zu klassischen Vierzylinder-Motoren durch eine sehr hohe Laufruhe sowie durch eine gewisse Durchzugsstärke und Agilität. Auf der anderen Seite handelt es sich aber um recht voluminöse Motoren. Auch die Zündfolge ist eine deutlich andere als beim herkömmlichen Vierzylinder. Noch immer wohnt dem Sechszylinder daher ein gewisses Prestige inne.
Reihensechszylinder weisen im Vergleich zu klassischen V6-Motoren eine höhere Laufruhe sowie einen geringeren Verbrauch auf. Auch sind erstere in der Regel leistungsstärker als ihre Vierzylinder-Pendants und kommen daher ohne diffizile Turbotechnik aus, was deren Lebensdauer entscheidend verlängert. In jedem Fall ist die Konstruktion des Reihensechszylinders jedoch aufwendiger. Dies hat zur Folge, dass Reihensechszylinder als klassische Fahrzeugmotoren hingegen seltener anzutreffen sind, als beispielsweise Vierzylinder-Motoren. Denn der Reihensechszylinder verfügt über sechs Zündkerzen anstatt vier, weist einen höheren Wartungsaufwand auf und kostet aufgrund des größeren Hubraums auch mehr Kfz-Steuern.
Deutlich für den Sechszylinder sprechen jedoch die Geräuschkulisse sowie die Leistungsentfaltung. Während Vierzylinder-Motoren einen klassischen, dumpfen Sound aufweisen, begeistern Sechszylinder-Motoren durch einen blechernen, fast schon fauchenden Klang. Der größere Hubraum und das Mehr an Zylindern sorgen zudem dafür, dass die Kraftentfaltung speziell im oberen Drehzahlenbereich etwas besser ist. Fahrzeuge mit Sechszylinder-Reihenmotor erreichen daher oftmals deutlich höhere Endgeschwindigkeiten, als beispielsweise klassische Vierzylinder-Modelle. Und auch sonst weist der Reihensechszylinder-Motor noch einige Vorteile im Vergleich zu anderen Bauarten auf:
geringe Breite (und kann daher auch in kleineren Fahrzeugklassen eingebaut werden)
kostengünstige Produktionsweise
einfach zu realisierende Luftkühlung
sämtliche Kräfte sind maschinendynamisch ausgeglichen (extrem gute Laufkultur)
Letztendlich ist die Frage nach dem „Ist ein Vierzylinder besser als ein Sechszylinder?“ auch immer eine persönliche Angelegenheit, die du für dich selbst entscheiden musst. Nicht in jeder Situation erscheint der Reihensechszylinder-Motor daher als die bessere Alternative. Unterm Strich handelt es sich dabei jedoch um einen robusten, leistungsstarken und dennoch vergleichsweise erschwinglichen Motor.
Wie lange hält ein Reihensechszylinder-Motor?
Werden Reihensechszylinder-Motoren gut gewartet, so kann sich die Lebensdauer eines solchen Aggregats auf gut und gern 300.000 Kilometer Laufleistung ausweiten. Gehörst du zum Durchschnitt, erreichst du diese Zahl mit rund 15.000 Kilometer pro Jahr also erst nach 20 Jahren.
Aufgrund der höheren Zylinderanzahl und dem Mehr an Hubraum arbeiten Reihensechszylinder-Motoren mit niedrigeren Drehzahlen als beispielsweise ihre vierzylindrigen Pendants. Geringe Drehzahlen sind insgesamt motorenschonender und resultieren in einer längeren Lebensdauer der Motoren. Während durchschnittliche Benzinmotoren als Reihensechszylinder etwa 200.000 bis 250.000 Kilometer Laufleistung bieten, so ist bei dieselgetriebenen Aggregaten gleichen Motortyps eine durchschnittliche Laufleistung zwischen 250.000 und 300.000 Kilometern durchaus üblich. Vorausgesetzt sind jedoch eine regelmäßige Pflege der Motoren sowie die Versorgung mit allen relevanten Flüssigkeiten – zum Beispiel Motorenöl, Kühlwasser, inklusive eines regelmäßigen Ölwechsels, der alle 15.000 bis 30.000 Kilometer empfohlen wird. Um die individuelle Lebensdauer deines Sechszylinders zu erhöhen, kannst du noch weitere Dinge beachten:
keine Kurzstrecken fahren
Motor vor dem Hochdrehen erst warm fahren (bis Öltemperatur 90 Grad Celsius erreicht hat)
Aufgrund seines Volumens und seiner Bauweise ist der Reihensechszylinder-Motor ein klassischer Langstreckenmotor. Entsprechend weisen Reihensechszylinder eine erhöhte Lebensdauer auf, insofern diese vorrangig auf Landstraßen, beziehungsweise längeren Autobahnstrecken bewegt werden. Als Kurzstrecken-/Stadtmotor ist der Reihensechszylinder hingegen weniger geeignet, wenngleich dieser auch hier gute Dienste leistet und wegen seiner guten Laufkultur gern für Taxis genutzt wird.
Gibt es den Reihensechszylinder-Motor als Diesel und als Benziner?
Bei BMW gibt es den Reihensechszylinder sowohl als Benziner, als auch als Dieselvariante. Während der B 58 bereits seit 2015 BMW-Modelle mit Benzin-Sechszylinder-Motoren versorgt, ist der B 57 für die Ausstattung von BMW-Dieselfahrzeugen zuständig. Beide Motorenvarianten bieten um die 3,0 Liter Hubraum (2.998 Kubikzentimeter beim Benziner, beziehungsweise 2.993 Kubikzentimeter beim Diesel).
BMW verfolgt insgesamt einen sehr konsequenten Einsatz von Motorkonfigurationen im Bereich der Reihensechszylinder-Motoren. Momentan wird der Reihensechszylinder in drei unterschiedlichen Varianten als Benzinvariante angeboten. Namentlich handelt es sich dabei um die Aggregate S 55, S 58 sowie B 58. Der S 55 leistet mit spezieller Wassereinspritzung bis zu 500 PS, der S 58 sogar bis zu 510 PS. Der im Vergleich dazu etwas abgespeckte B 58 leistet zwischen 286 und 388 PS.
Daneben führt BMW auch Diesel als Reihensechszylinder in seinem Motorenportfolio. Hier ist der B 57 zu nennen, der seit 2017 in den BMW 5er-Modell im Einsatz ist und in der aktuellen Top-Version im BMW M550d bis zu 400 PS liefert. In ihrer größten Ausbaustufe sind die Diesel-Reihensechszylinder derzeit mit bis zu 4 Turboladern bestückt. Folgende BMW-Modelle weisen also, zusammenfassend, aktuell noch Reihensechszylinder-Motoren auf:
BMW M2 Competition (Benziner)
BMW M4 GTS (Benziner)
BMW X3 M (Benziner)
BMW X4 M (Benziner)
BMW M340i (Benziner)
BMW 540i (Benziner)
BMW 530d (Diesel)
BMW 540d (Diesel)
BMW M 550d (Diesel)
Welche Hersteller haben noch Reihensechszylinder-Motoren?
Außer BMW setzen aktuell vor allem noch Mercedes sowie Jaguar und Land Rover auf die Vorzüge des Reihensechszylinder-Motors. Eine Hubraumgröße von drei Litern hat sich dabei besonders etabliert und räumt jedem Zylinder eine effiziente Größe von 0,5 Litern Hubraum ein. Ähnlich wie BMW, so setzen auch die übrigen Hersteller auf Benzin- und auf Dieselaggregate.
Bei Mercedes wird seit 2017 der M 256 Motor produziert. Der Benzinmotor liefert respektable 435 PS. Ein kleiner E-Motor sorgt hier zudem für einen Extraboost in Höhe von 22 PS. Unter den Selbstzündern führt Mercedes hingegen den OM 656 Motor an, der stolze 340 PS liefert und in den Dieselmodelle der Mercedes S-Klasse aktuell das Maß aller Dinge darstellt. Auch bei Land Rover gehört der Reihensechszylinder-Motor noch längst nicht zum alten Eisen. Und so strotzten dem allgemeinen Downsizing hier vor allem die Reihensechszylinder im aktuellen Fahrzeugmodell Defender, die bis zu 400 PS zur Verfügung stellen.
Wie lautet die Zündfolge des Reihensechszylinder-Motors?
Die Zündfolge des Reihensechszylinder-Motors ist einem klassischen Vierzylinder sehr ähnlich. Auch hier bewegen sich die Kolben 1 sowie 6, 2 und 5 und schlussendlich 3 und 4 gleichartig. Demnach sind die Vorgänge innerhalb der ersten drei Zylinder spiegelverkehrt zu denen der letzten drei Zylinder.
In seiner Zündreihenfolge ist der Reihensechszylinder insgesamt eng mit dem Dreizylindermotor verwandt. Im Gegensatz zum klassischen Vierzylinder liegen beim Reihensechszylinder jedoch nicht alle Kröpfungen der Kurbelwelle auf einer Ebene. Diese sind entsprechend um 120 Grad versetzt. Als Zündabstand wurden hier ebenfalls 120 Grad gewählt. Obwohl es in der Theorie mehrere mögliche Zündreihenfolgen für den Reihensechszylinder-Motor gibt, so hat sich landläufig die Zündfolge 1-5-3-6-2-4 in der Praxis bewährt.
Fazit
Der Reihensechszylinder-Motor ist ein prestigeträchtiger und laufruhiger, leistungsstarker Motor, der sich ideal für Langstrecken eignet. Ebenfalls für den Sechser spricht die im Vergleich zu Motoren mit weniger Hubraum und Zylindern vorherrschende, längere Lebensdauer. Reihensechszylinder-Motoren stellen daher trotz Downsizing-Trend noch immer einen festen Bestandteil für viele Fahrzeughersteller dar und kommen vor allem in sportlichen Reiselimousinen zum Einsatz. Insofern du dich also für ein Fahrzeug mit solchen Motor entscheiden solltest, so solltest du die vom Hersteller empfohlenen Service-Intervalle unbedingt immer einhalten und die Motoren vor Kurzstrecken und hohen Drehzahlen im kalten Zustand hüten. Dann hast du in jedem Fall lange Freude an einem seidenweichen Motor mit vorzüglicher Leistungskurve, wie sie dir der klassische Reihensechszylinder-Motor bietet.