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Die Handbremse: Technik, Handhabung, Wartung, Nutzen und Tipps zur Feststellbremse
AutoScout24 · 16.08.2023 · Ø 9 Min. Lesezeit
Der richtige Umgang mit der Handbremse (auch Feststellbremse genannt) ist für jeden Fahrer essenziell. Treten Probleme mit der Handbremse auf, sollten sich Autofahrer zu helfen wissen. Wir zeigen, was bei Handhabung und Wartung zu beachten ist.
Verwendungszweck der Handbremse oder Feststellbremse
In den automobilen Anfängen rollte ein Fahrzeug sehr schnell weg, weshalb seinerzeit Feststellblöcke oder Keile mitgeführt wurden. Diese wurden als Blockade vor die Räder gelegt.
Später wurde die Handbremse die ultimative Absicherung beim Parken. Insbesondere bei Autos mit hoher Kilometerleistung und damit mit stark abgenutztem Getriebe. Diese Fahrzeuge machten sich häufiger selbstständig. Oft reichte eine Windböe aus, um den eingelegten Gang der manuellen Schaltung herausspringen zu lassen. So befand sich das Auto bzw. dessen Getriebe im Leerlauf und das Fahrzeug konnte ungesteuert wegrollen.
Die wichtigsten Arten von Handbremsen kurz erklärt
Die Automobilhersteller bemühen sich ständig, das Autofahren so einfach wie möglich zu machen. Dazu gehört naturgemäß auch die Optimierung des Bremsvorgangs und damit auch die Handbremse. In jüngerer Vergangenheit vollzieht sich hier ein Wandel von der mechanischen zur elektronischen Handbremse, da letztere als Parkbremse in neuen Autos immer häufiger zum Einsatz kommt. Hier ersetzt ein simpler Schalter den traditionellen Handbremshebel. Wir schauen uns beide Typen genauer an und zeigen, wie sie sich unterscheiden und was im Umgang mit ihnen zu beachten ist.
Die mechanische Handbremse
Der herkömmliche Handbremshebel spannt ein Kabel, sobald Fahrer ihn anziehen. Dieses Kabel drückt die hinteren Bremsbeläge (oder Bremsbacken) des Fahrzeugs auf die Bremsscheiben - in manchen Fällen handelt es sich auch noch um Trommelbremsen - und hält das Fahrzeug fest in Position.
Einige Autos verfügen sogar über eine separate Scheibe und Bremsklötze an der Hinterachse, speziell für die Handbremse montiert. Diese rein mechanische Feststellbremse funktioniert unabhängig vom Bremssystem, ist also mit dem hydraulischen Bremskreis nicht verbunden.
Außerdem ist es egal, welche Art von Bremsen (bspw. Scheiben- oder Trommelbremsen) ein Auto verwendet. Das Anziehen des Hebels blockiert die Hinterräder, sodass das Auto gegen Wegrollen gesichert ist.
Elektronische Handbremse oder Parkbremse
Elektronische Handbremsen – manchmal auch als elektronische Parkbremsen bezeichnet – funktionieren nach demselben Prinzip. Allerdings verwenden sie statt eines Kabels oder Seilzugs Elektromotoren, um den Effekt zu erzielen. Wird der Schalter der elektronischen Handbremse betätigt, drücken die Motoren der hinteren Bremsen die Beläge auf die Scheiben. Oft ist ein beruhigendes Surren zu hören, wenn die Motoren ihre Arbeit verrichten.
Besonderheiten der elektronischen Handbremse
Die meisten elektronischen Handbremsen lösen sich beim Anfahren automatisch. Bei einem Auto mit Schaltgetriebe löst sie sich, wird die Kupplung über den Beißpunkt hinaus gezogen und das Gaspedal betätigt. Es gibt keinen Industriestandard dafür, wie viel Gas ein Auto braucht, um die Bremse zu lösen. Bei manchen reicht ein leichter Druck auf das Gaspedal, bei anderen muss relativ viel Gas gegeben werden.
Daher kann das Fahren eines Autos mit manueller Schaltung und elektronischer Handbremse gewöhnungsbedürftig sein. Das Gefühl, dass sich das Auto beim Anfahren anspannt, kann sehr ausgeprägt sein. Auch das Lösen der Bremse kann sich recht hart anfühlen. Wer daran nicht gewöhnt ist, läuft Gefahr, das Auto abzuwürgen.
Bei einigen Fahrzeugen wird die elektronische Bremse beim Abschalten des Motors automatisch angezogen. Bei anderen Modellen ertönt stattdessen fast immer ein Warnsignal, sollte der Fahrer dies vergessen.
Zudem gibt es Automodelle, bei denen die Sensoren erkennen, wann die elektrische Handbremse als Hilfe benötigt wird. Hält das Fahrzeug an einem Berg an, löst die elektrische Handbremse selbstständig aus und blockiert die Hinterräder. Erst wenn das Gaspedal betätigt wird, werden die Räder automatisch wieder freigegeben. Diese Funktion wird auch als Auto-Hold-System bekannt.
Die Nachteile der elektronischen Handbremse
Elektronische Handbremsen machen es generell unmöglich, die Wartung oder den Austausch der Beläge selbst vorzunehmen. Um die Bremssättel zu öffnen, ist ein kostspieliger Diagnosecomputer notwendig, über den in der Regel nur Fachwerkstätten verfügen. Ein weiterer Nachteil ist, dass sich mit der elektronischen Handbremse kein Drift-Manöver einleiten lässt.
Wer außerhalb der regulären Straßen gerne ein paar Runden auf einer Rennstrecke zurücklegt, wird den Handbremshebel schmerzlich vermissen. Dieser ist allerdings auch nur dann einsetzbar, wenn sich im Auto das ESP abschalten lässt. Ansonsten steuert bereits dieses System jedem Versuch zu driften entgegen.
Elektronische Handbremsen bei Automatikfahrzeugen
Insgesamt sind elektronische Handbremsen in Autos mit Automatikgetriebe viel einfacher zu bedienen. Die Feststellbremse löst sich automatisch, wenn das Gaspedal betätigt wird. Auch einige Automatikfahrzeuge verfügen bei ihren elektronischen Handbremsen über eine sogenannte Hill-Hold-Funktion, die im erweiterten Sinne wie ein Berganfahrassistent funktioniert. Diese erkennt, wenn das Auto an einer Steigung steht. Dann hält die Bremse das Auto fest, ohne dass der Fahrer die Handbremse anziehen muss. Dies ermöglicht ein bequemeres Anfahren ohne Ruckeln oder Abwürgen des Motors, da man dank der elektronischen Steuerung ganz normal losfahren kann.
Alternative Betätigungsmechanismen für Handbremsen
Neben dem klassischen Anziehen des Handbremshebels oder einem Schalter für die elektrische Feststellbremse haben einige Autos einen Schalter für die Handbremse im Bremspedal eingebaut – vor allem Modelle des VW-Konzerns. Um den Schalter zu aktivieren, muss das Bremspedal im Stand einfach bis zum Anschlag durchgedrückt werden. Es ist ein leichter Widerstand am unteren Ende des Pedalwegs zu spüren, wenn der Schalter betätigt wird.
Vor allem bei älteren Modellen von Mercedes gab es für die Handbremse keinen Hebel zum Anziehen, sondern ein kleines Extra-Pedal. Um diese Feststellbremse zu lösen, war es notwendig, einen Hebel unter dem Lenkrad zu ziehen.
Was geschieht beim Auslösen der elektrischen Handbremse während der Fahrt?
Die elektrische Handbremse ist bei modernen Autos in den Verbund der Assistenzsysteme integriert. Wird während der Fahrt der Schalter für die elektronische Feststellbremse betätigt, gehen die Assistenzsysteme von einer Notsituation aus. Das Nothalte- oder Notbremssystem wird daraufhin die Fahrzeugbremsen in Intervallen aktivieren, bis das Auto zum vollständigen Stillstand gekommen ist. Außerdem wird die Warnblinkanlage aktiviert. Bei den meisten Systemen erfolgt zudem ein automatischer Notruf, bei dem den Rettungskräften die genaue Position des Fahrzeugs überstellt wird.
Kann ein Auto in P wegrollen?
Bei einem Auto mit Automatikgetriebe sichert ein Stift das Getriebe und blockiert so die Räder, sobald die Parkposition P eingelegt wird. Aber dieser Stift kann nachgeben, mitunter sogar brechen. Dies kommt vor, wenn das Auto an einer Steigung abgestellt wurde. Oder bei leichtem Gefälle, aber voll beladenem Fahrzeug. Zudem kann das Material des Sicherungsstifts mit den Jahren ermüden. Deshalb ist ratsam, auch bei einem Fahrzeug mit Automatikgetriebe die Handbremse anzuziehen.
In diesem Zusammenhang ist interessant, dass die Berufsgenossenschaften das Anziehen der Handbremse bei Dienstwagen ausdrücklich verlangen. Geschieht ein Unfall, weil die Feststellbremse nicht aktiviert war, kann die Berufsgenossenschaft den Versicherungsschutz konsequent verweigern. Dabei beruft sie sich auf die Straßenverkehrsordnung (StVO) § 14, in dem verlangt wird, dass alle Maßnahmen zu ergreifen sind, um ein Auto am Wegrollen zu hindern.
Kann ein Auto ohne Handbremse wegrollen?
Selbst wenn bei einem manuellen Getriebe der Gang eingelegt ist, ist dies oft keine ausreichende Sicherung. Insbesondere bei älteren Fahrzeugen ist das Getriebe bereits stark abgenutzt. In diesem Fall springt der Gang noch schneller heraus, als es bei einem neueren Fahrzeug der Fall ist.
Oft reicht dabei ein Windstoß, etwa durch einen vorbeifahrenden Sattelzug oder einen starken Sturm, um dies zu bewirken. Oder das Auto wird beim Einparken von einem anderen Fahrzeug angestoßen. Ist die Handbremse nicht angezogen, können sich die Räder frei drehen, weil die Gangschaltung dann im Leerlauf steht.
Manchmal reicht auch die auf dem Getriebe liegende Kraft aus, um den Gang herausspringen zu lassen. Dies kann vorkommen, wenn:
das Fahrzeug voll beladen ist.
ein beladener Anhänger angekuppelt ist.
das Auto an einer Steigung geparkt wurde.
Was tun, damit die Handbremse nicht einfriert?
Damit eine Feststellbremse überhaupt einfrieren kann, müssen besondere Voraussetzungen gegeben sein. Faktoren wie Regen, Schneematsch oder das Parken im Winter unmittelbar nach der Autowäsche erhöhen die Wahrscheinlichkeit der Eisbildung an der Mechanik der Handbremse.
Lediglich bei älteren und stark abgenutzten Autos besteht teilweise noch die Möglichkeit, dass die Handbremse einfriert. Bei neueren Fahrzeugen ist das konstruktionsbedingt nahezu ausgeschlossen. Damit eine Feststellbremse überhaupt einfrieren kann, müssen besondere Voraussetzungen gegeben sein. Faktoren wie Regen, Schneematsch oder das Parken im Winter unmittelbar nach der Autowäsche erhöhen die Wahrscheinlichkeit der Eisbildung an der Mechanik der Handbremse.
Wer absolut sichergehen will, dass seine Handbremse nicht einfriert, kann darauf verzichten, sie anzuziehen, allerdings bringt das die oben genannten Gefahren mit sich. Wer komplett sichergehen will, sollte dann mit Unterlegkeilen die Reifen mindestens einer Achse auf beiden Seiten blockieren. Das ist eine mögliche und erlaubte Maßnahme, um ein Wegrollen des Autos wirkungsvoll zu verhindern.
Wird die Handbremse nicht angezogen und es wird keine alternative Sicherung gegen Wegrollen genutzt, kann es im Falle eines Unfalls teuer werden. Rollt das Auto weg und verursacht einen Unfall, ist die Versicherung berechtigt, den Versicherungsschutz zu verweigern.
Wie lässt sich eine eingefrorene oder festgerostete Handbremse lösen?
In seltenen Fällen kann eine Handbremse bei sehr starkem Frost tatsächlich einfrieren. Aber auch im Sommer besteht die Gefahr, dass die Mechanik der Feststellbremse blockiert ist, dann allerdings durch Rost. Dies kann geschehen, wenn das Auto beispielsweise nach der Autowäsche oder einer Regenfahrt mit angezogener Handbremse für mehrere Tage abgestellt wird.
Um die Mechanik zu lösen, empfiehlt sich ein kurzes, ruckartiges Anfahren. Löst sich die Mechanik nicht sofort, sollte der Fahrer auch ein kurzes Stück rückwärts fahren. Spätestens dann sollte die Mechanik der Feststellbremse wieder frei sein.
Ist dies nicht der Fall, ist mit einem Gummihammer gegen die Felgen zu schlagen. Oft löst die Erschütterung die Blockade. Sollte auch dies nicht funktionieren, hilft nur der Anruf bei der nächsten Kfz-Werkstatt.
Wie funktioniert die automatische Nachstellung der Handbremse?
Die automatische Nachstellung der Feststellbremse gleicht den größer werdenden Weg zwischen Handbremshebel und Bremsbelag aus. Diese Distanz wird größer, weil sich die Bremsbeläge mit der Zeit abnutzen und dementsprechend dünner werden. Bei Trommelbremsen wird die automatische Nachstellung auf mechanischem Weg über einen Keil gelöst. Ist eine Scheibenbremse verbaut, gleicht ein Zylinder die längere Distanz aus.
Was kostet das Nachstellen der Handbremse?
Die Wartung, das Nachstellen, aber auch die Reparatur einer Handbremse bei gerissenem Seilzug oder verrosteten mechanischen Teilen ist mit rund einer Stunde Arbeit verbunden. Je nach Werkstatt ist dafür mit 50 bis 100 Euro zu rechnen. Hinzu kommen die Kosten für eventuell benötigte Ersatzteile, die je nach Hersteller und Modell stark differieren.
Fazit
Die Handbremse ist eine wichtige Sicherheitseinrichtung der zweiten Reihe. Deshalb sollten Fahrer stets darauf achten, dass diese Feststellbremse jederzeit voll funktionstüchtig ist. Bei modernen Automobilen wird immer häufiger die elektronische Parkbremse verbaut. Diese Innovation leistet deutlich mehr, als es die traditionelle Handbremse vermag. Allerdings ist die elektronische Variante mit einem stärkeren Wartungsaufwand und damit höheren Kosten verbunden.
Beim Betätigen der Handbremse werden die Bremsbeläge gegen die Bremsscheiben gedrückt, um die Räder zu blockieren. Bei vielen Fahrzeugen gibt es auch einen Knopf am Ende des Handbremsgriffs, der beim Anziehen und Lösen der Handbremse zu betätigen, um sie beweglich zu machen.
Es besteht keine Pflicht, die Feststellbremse anzuziehen. Allerdings sind Fahrzeuge beim Parken gegen ein Weiterrollen zu sichern Auf Parkplätzen mit geringem Gefälle reicht es aus, einen eingelegten Gang zu verwenden.
Die Feststellbremse, auch bekannt als Handbremse, fungiert hauptsächlich als Notbremse. Die Hauptbremsanlage ist mit einem Zweikreisbremssystem ausgelegt, was einen Ausfall der Handbremse äußerst unwahrscheinlich macht. Sie befindet sich neben dem Fahrersitz.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird die Feststellbremse oft als Handbremse bezeichnet. Dabei handelt es sich um den Bremshebel, der sich bei den meisten Autos zwischen den beiden Vordersitzen in der Nähe des Schaltknüppels befindet. Die Feststellbremse dient dazu, ein sicheres Parken des Fahrzeugs zu gewährleisten.
Die Feststellbremse löst sich automatisch, wenn das Gaspedal betätigt wird.
Es kann vorkommen, dass man aus Versehen losfährt, ohne die Handbremse zu lösen. In solchen Fällen spürt man zwar einen gewissen Widerstand, aber insbesondere ältere Fahrzeuge können trotz angezogener Handbremse in Bewegung gesetzt werden. Die Beschleunigung wird dabei aber merkbar beeinträchtigt.