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Als eines von vielen Schutzsystemen tragen Kopfairbags zu einer deutlichen Verringerung der Verletzungen im Straßenverkehr bei. Unser Ratgeber klärt über Funktion und wichtige Punkte beim Einsatz auf.
Kopfairbag: Die Geschichte hinter den Aufprallkissen
Die Idee zu den heute bekannten Airbags lieferte Walter Linderer. Mit seiner Vorstellung eines aufblasbaren Behälters setzte er 1951 den Grundstein für die schützenden Luftkissen.
In Deutschland trieb Ende der 1960er Jahre Daimler-Benz die Airbag-Entwicklung voran und ließ sich diese 1971 patentieren. Spätere Adaptionen dienten unter anderem der Materialoptimierung, der Verbesserung der Aufblasgeschwindigkeit oder der vorteilhafteren Positionierung der Airbags. Nach circa 15 Jahren Arbeit folgte im Jahre 1981 die Vorstellung des ersten serienmäßigen Autos mit Airbag.
Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Airbags für den Schutz verschiedenster Körperregionen auf den Markt. Den ersten Kopfairbag stellte 1997 BMW vor. Diese Ausführung schützte vorerst nur die vorderen Passagiere. 1998 ergänzten seitliche Vorhangairbags den Schutz für die Insassen auf der Rückbank. 2001 folgte dann der Kopf-Thorax-Seitenairbag.
Aufbau und Funktionsweise von Kopfairbags
Airbags, und damit auch Kopfairbags, sind passive Sicherheitssysteme. Sobald es zu einem Unfall kommt, entfalten sich die Aufprallkissen und verhindern, dass es zu einer Kollision der Fahrzeuginsassen mit dem Inneren des Pkws kommt.
Unterschied aktive und passive Sicherheitssysteme
Während aktive Sicherheitssysteme während der normalen Fahrt schützend wirken, greifen passive Sicherheitssysteme erst dann ein, wenn ein Zusammenstoß mit einem Hindernis stattfindet.
Die Luftkissen bestehen aus:
einer elastischen Kapsel mit Gas
einem Gasgenerator mit einem eingebauten Brückenzünder und festem Brennstoff
einem Kontrollsystem mit Steuereinheit und Aufprallsensoren
Bei einem Unfall sollen Airbags ergänzend zum Sicherheitsgurt wirken. Dafür sind an den Airbags Sensoren angebracht, die bei einem Unfall die Aufprallstärke messen.
So funktioniert der Kopfairbag bei einem Unfall:
Die Sensoren messen die Schwere des Aufpralls. Überschreitet die gemessene Kraft den zulässigen Wert, erhält die Steuereinheit ein Signal. Diese wertet das Signal aus und aktiviert bei Bedarf den Gasgenerator.
Der Zündstrom des Airbag-Auslösegeräts fließt anschließend in einen pyrotechnischen Behälter und löst dort die Zündung aus.
In der Folge verbrennt das pyrotechnische Material und produziert Gase, die den Airbag füllen.
Die eingebauten Sollbruchstellen brechen und der Airbag kann den Kopf abfangen.
Der Einbau von Airbags ist nicht gesetzlich vorgeschrieben. In der Regel sind sie jedoch Teil der Grundausstattung bei Neuwagen. Eine Ausnahme bilden Sportwagen - Hersteller verzichten hier des Öfteren auf einen Einbau von Airbags.
Kopfairbags im Auto: Ein Überblick
Die wohl bekannteste Art unter den Airbags bilden die Frontairbags. Während der Fahrerairbag in der Lenkradplatte verbaut ist, befindet sich der Beifahrerairbag im Armaturenbrett. Diese Airbags sollen die Insassen vor Kopf- und Oberkörperverletzungen schützen. Ein Schutz des Kopfes ist allerdings nur bedingt möglich, da Frontairbags insbesondere bei Seitenaufprällen oft an ihre Grenzen stoßen.
Kopfairbags wirken ergänzend und sollen die Gefahr von Schädelverletzungen bei einem Aufprall reduzieren. Bekannt sind sie auch unter dem Begriff „Window-Airbag”, da sie sich über die Fahrzeugscheiben entfalten. Dadurch bieten diese Airbags einen besonderen Schutz für den Kopf und überzeugen zusätzlich durch ihre längere Standzeit im Vergleich zu Frontairbags.
Im Laufe der Zeit haben sich zwei Systeme für Kopfairbags bewährt: ITS- und IC-Systeme.
ITS (Inflatable Tubular Structure) -Systeme
Der einer Wurst ähnelnde Airbag ist im Dachhimmel des Fahrzeuges verbaut und stellt die erste Form des Kopfairbags dar. Bei einem Aufprall entfaltet er sich von A- bis C-Säule über die vorderen Türen. Anfangs breiteten sich die Airbags diagonal über die Seitenfenster aus. Im späteren Verlauf sorgte ein Segel für ein großflächiges Entfalten des Kopfairbags nach unten. In der Folge entstanden mehr Stabilität und ein höherer Schutz der Insassen.
IC (Inflatable Curtain) -Systeme
IC-Systeme legen sich ähnlich einem Vorhang über die Seitenscheiben des Autos. Der im Dachrahmen des Fahrzeugs verbaute Kopfairbag erstreckt sich nach dem Entfalten über die gesamte obere Fahrzeugseite und ermöglicht dadurch einen direkten Kopfschutz bei seitlichem Aufprallen.
Kopfairbag-Systeme im Vergleich
Thorax-Kopf-Airbag: Der Einbau dieses Airbags erfolgt seitlich in der Rückenlehne. Es handelt sich um eine Kombination aus Kopf- und Seitenairbag, wobei sich der Seitenairbag über die Nackenstütze hinaus erweitert.
Stärken
- guter Schutz des Fahrers
Schwächen
- nur Fahrerschutz
- bei Aufprall: langer zurückzulegender Weg von Rückenlehne bis Kopf
- nur begrenzter Schutz bei speziellen Seitenaufprällen und Überschlägen
- Kein Schutz bei Mehrfachkollisionen
Vorhang-Kopf-Airbag: Auch bekannt als “Curtain-Airbag”, bietet dieser Airbag eine Kombination aus Kopf- und Seitenairbag. Er befindet sich im Dachhimmel und entfaltet sich bei einem Unfall über die gesamte Fahrzeuglänge. Für einen besseren Schutz im Brustbereich fand im Test eine Kombination des Kopfairbags mit einem Seitenairbag in der Rückenlehne statt.
Stärken
- Kopfairbag schützt ebenfalls Insassen im hinteren Bereich des Autos
- schnelle Entfaltung
- niedrigere Kopfbelastung für Personen auf der Rückbank
- erweiterter Abdeckbereich für vordere und hintere Seitenscheiben
- Schutz gegen Glassplitter und eindringende Objekte
- optimierter Schutzbereich für große Insassen
- bei Aufprall: kurzer zurückzulegender Weg durch Nähe zum Kopf
- verhindert ein Herausschleudern des Kopfes aus dem Fenster
Schwächen
- kein optimaler Schulterschutz, da Airbag nicht ganz nach unten reicht
- kein Schutz im Brustbereich für hinten sitzende Passagiere
Kopfairbags und Kinder
Kopfairbags dienen vorrangig dem Schutz erwachsener Insassen und sind nicht speziell auf die Bedürfnisse von Kindern angepasst. Ist das Transportieren von Kindern im Fahrzeug notwendig, sind die folgenden Sitzplätze als sicher zu werten:
Als sicherster Sitzplatz für Kinder gilt der mittlere Platz auf der Rückbank. Viele Fahrzeuge bieten dort jedoch keine Möglichkeit zur Befestigung der Kindersitze.
Alternativ bietet der Rücksitz hinter der Beifahrerseite guten Schutz, da er von der größten Aufprall-Gefahr abgewandt ist.
Einen guten Schutz bietet auch der Sitzplatz hinter dem Fahrersitz. Allerdings sind Kinder auf diesem Platz der größten Gefahr für Aufprälle ausgesetzt.
Soll der Kindersitz dennoch auf dem Vordersitz Platz finden, ist der Beifahrerairbag auszuschalten und der Kindersitz entgegen der Fahrtrichtung anzubringen. Für den Fall dass zwei Erwachsene mitfahren, muss ein Erwachsener hinten sitzen. Das Fahrzeug sollte hierfür entsprechend Platz bieten.
Detaillierte Informationen zur richtigen Positionierung des Kindersitzes liefert die jeweilige Bedienungsanleitung. Darin sind die für den Kindersitz offiziell zugelassenen Fahrzeugsitze vermerkt.
Sind Kopfairbags im Pkw vorhanden, ist dies kein Grund zur Panik. Im Gegensatz zu Frontairbags entfalten sich Kopf- und Seitenairbags nur sehr flach und stellen in der Regel keine Gefahr für Kinder dar. Voraussetzung ist, dass das Kind vorschriftsmäßig gesichert ist und sich nicht aus dem Sitz herauslehnen kann. Wer sich absichern möchte, kann zusätzlich einen Blick in die Vorgaben des Fahrzeugherstellers werfen. Ist ein Deaktivieren der Kopf- und Seitenairbags darin nicht vorgesehen, können diese ohne Bedenken eingeschaltet bleiben.
Wer einen zusätzlichen Schutz für seine Kinder anstrebt, kann Kindersitze mit integrierten Miniatur-Airbags erwerben. Die Airbags sind im Schulterbereich verbaut und blasen sich bei einem Unfall automatisch auf, um den Kopf des Kindes zu schützen.
Fehlersuche bei Kopfairbags
Blinkt die Kontrollleuchte auf oder hat der Airbag bei einem Unfall nicht ausgelöst, ist dies keinesfalls zu ignorieren. Ein defekter Airbag kann nicht nur die Fahrzeuginsassen gefährden, sondern unter Umständen auch zu Problemen beim TÜV führen.
Schritt 1: Die Sichtprüfung
Treten Probleme am Airbag auf, empfiehlt es sich, zuerst die sichtbaren Bereiche des Airbag-Systems zu kontrollieren. Auf diese Weise lassen sich äußere Schäden oder lose Steckverbindungen erkennen. Dabei sind ebenfalls Steckverbindungen zu anderen Bereichen wie den Gurtstraffern oder den seitlichen Airbag-Systemen zu prüfen. Eine häufige Ursache für lose Steckverbindungen liegt im Vor- und Zurückbewegen der Sitze.
Schritt 2: Professionelle Fehlersuche
Lassen sich über die reine Sichtprüfung keine Fehler finden, ist ein Fachmann zu konsultieren. Dieser kann den Fehlerspeicher des Steuergeräts auslesen und eventuell notwendige Reparaturen durchführen. Da für Arbeiten am Airbag spezielle Kenntnisse erforderlich sind, ist von eigenständigen Reparaturen am System dringend abzuraten.
Austausch von Airbags
Austausch, Lagerung und Einbau von Airbags sind nach dem Sprengstoffgesetz geschulten Sachverständigen vorbehalten. Grund dafür sind die in den Luftkissen verbauten explosionsfähigen Treibmittel. Hat ein Airbag einmal ausgelöst oder liegen durch Sichtprüfung nicht erkennbare Fehlfunktionen vor, ist der Gang in die Werkstatt nicht vermeidbar. Nur so lässt sich feststellen, ob ein Airbag-Wechsel notwendig ist, um den Schutz aller Insassen aufrecht zu erhalten.
Häufige Gründe für einen Airbag-Tausch sind:
Der Airbag hat bei einem Unfall ausgelöst.
Die Zündleitung ist unterbrochen. Ein Anzeichen dafür ist ein Aufleuchten der Kontrollleuchte.
Der Schalter des Luftpolsters verliert Quecksilber.
Die Kabel des Airbags sind veraltet. Um Kurzschlüsse zu vermeiden, ist die Ummantelung der Kabel auszuwechseln.
Keine Austauschpflicht für Airbags
Da die Luftkissen im Laufe der Zeit eine lange Haltbarkeit bewiesen haben, gibt es keine gesetzliche Pflicht zum Wechsel der Airbags. Auch Airbags, die das ursprüngliche Verfallsdatum überschritten haben, weisen erfahrungsgemäß eine geringe Versagensrate auf. Bei Oldtimern und Neuwagen obliegt die Entscheidung zum Austausch dem Fahrer.
Kopf- und Seitenairbags: Darauf ist zu achten
Autokauf: Wer den Kauf eines neuen Autos anstrebt, sollte - wenn möglich - alle zur Verfügung stehenden Airbags bestellen. Zur Grundausstattung sollten Front- und Seitenairbags gehören. Fahren oft Kinder mit, sind Seitenairbags im hinteren Teil des Wagens empfehlenswert. Ist das Budget begrenzt, ist ein Gebrauchtwagen mit mehr Airbags einem Neuwagen mit einer niedrigeren Zahl an Airbags vorzuziehen.
Deaktivierung: Lässt sich der Transport von Kindern auf dem Beifahrersitz nicht vermeiden, ist der Beifahrer-Airbag zu deaktivieren. Nur so lassen sich schwere Kopf- und Nackenverletzungen bei Kindern vermeiden. Auch der Transport langer Gegenstände erfordert ein Deaktivieren des Beifahrer-Airbags. Ein Abschalten des Airbags ist entweder über einen im Fahrzeug integrierten Schalter oder in der Werkstatt möglich. Für die Deaktivierung können zwischen 100 bis 300 Euro anfallen.
Fazit: Wer sich einen Kopfairbag spart, spart an falscher Stelle
Kopfairbags bieten eine wichtige Ergänzung unter den Airbag-Systemen, da nur sie einen umfassenden Schutz der Kopfgegend ermöglichen. Auch wenn der Einbau zusätzlicher Airbags weitere Kosten verursacht, ist eine Investition empfehlenswert. Wenn möglich, ist auf einen in der Decke verbauten Kopfairbag zu setzen. Dieser schützt die Insassen umfassender als die im Sitz verbauten Varianten.
Meist gestellte Fragen zum Thema Kopfairbag
Der Kopfairbag dient dem Schutz vor schweren Schädelverletzungen und ist meist im Dachrahmen des Autos verbaut. Bei einer Kollision entfaltet er sich seitlich an der Fensterfront. Alternativ ist eine Installation des Airbags im Fahrzeugsitz möglich.
Leuchtet die Airbag-Kontrolllampe, empfiehlt sich als erstes eine Sichtprüfung. Lassen sich keine sichtbaren Fehler erkennen, ist eine Werkstatt aufzusuchen.
Der für Kinder sicherste Platz befindet sich auf dem mittleren Rücksitz. Danach folgt der Platz hinter dem Beifahrer und anschließend der Rücksitz auf der Fahrerseite. Der Platz des Beifahrers ist bestenfalls nur in Ausnahmefällen zu nutzen. In diesem Fall sind eventuell vorhandene Beifahrerairbags zu deaktivieren.
Der Ausbau von Airbags ist nur geschultem Fachpersonal erlaubt. Ohne entsprechende Genehmigung ist ein eigenmächtiger Austausch nicht zulässig und kann unter Umständen zu Verletzungen führen.