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Kompressor-Tuning: Was gilt es zu beachten?

Die Nachrüstung eines Kompressors verspricht Mehrleistungen von 30 bis 40 Prozent – und zwar ab dem ersten Druck auf das Gaspedal. Sogenannte Kompressor-Kits werden vorrangig für Ottomotoren angeboten. Dieser Ratgeber bietet Infos zu Nachrüstung, Tuning und Kosten.

Welche Funktion hat ein Kompressor?

Für ein sportliches, schnelles Fahrverhalten ist viel Leistung nötig, vor allem was das Drehmoment betrifft. Dafür setzen moderne Motoren häufig nicht auf viel Hubraum, sondern auf eine zusätzliche Aufladung.

Ähnlich wie ein Turbolader erhöht ein Kompressor die Luftzufuhr zum Motor: Er kann Luft ansaugen und so mehr Druck erzeugen. Diese Druckluft sorgt dafür, dass der Motor mehr Leistung erbringen kann. Das wirkt sich positiv auf das Ansprechverhalten und die Beschleunigung aus.

die arbeitsweise eines kompressors im auto

Im Gegensatz zum Turbolader entsteht beim Kompressor kein „Turboloch“, da er beim Tritt auf das Gaspedal sofort anspricht und seine Leistung entfaltet. Damit sorgen bereits untere Drehzahlen für eine kraftvolle Beschleunigung, sodass der Motor nicht mit hohen Umdrehungen belastet werden muss.

Technik des Kompressors

Das Wirkungsprinzip des Kompressors ist im Grunde recht ähnlich wie beim Turbolader: Er bläst zusätzliche Luft in den Ansaugtrakt. Die Luft wird dabei durch zwei ineinandergreifende Schaufelräder zusammengedrückt und in die Ansaugkanäle gestoßen. Die resultierende Luftmenge wird schließlich durch das Motorsteuergerät gemessen und die Kraftstoffeinspritzung entsprechend angeglichen. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich bei einem Kompressor also um eine Art Gebläse, das komprimierte Luft in den Motor schaufelt. Es gilt: Je mehr Luft in den Ansaugtrakt kommt, desto stärker ist die Verbrennung und desto höher die Leistung.

Im Gegensatz zum Turbolader, der durch Abgase angetrieben wird, ist der Kompressor als zusätzliches Bauteil außen an den Motor montiert und wird direkt durch dessen mechanische Kraft über einen Keilrippenriemen betrieben. Der daraus entstehende Vorteil liegt darin, dass der Kompressor schon ab der Leerlaufdrehzahl anspricht, da er durch die Bewegung des Motors immer mitläuft. Vor allem bei älteren Turboladern muss hingegen eine gewisse Verzögerung in Kauf genommen werden („Turboloch“), da die Abgase erst bei höheren Drehzahlen ausreichend Dichte und Druck erreichen, damit eine entsprechende Mehrleistung daraus hervorgeht. Bei modernen Turboladern wurde das Problem des „Turbolochs” mittlerweile weitestgehend eingedämmt.

Ein Problem, das sich dagegen bei Kompressoren ergibt, ist die Erwärmung der Luft: Durch die Komprimierung erhitzt sie sich sehr stark, wodurch der Sauerstoffanteil und damit auch die Stärke der Verbrennung sinkt. Dieses Problem wird in der Praxis durch sogenannte Ladeluftkühler gelöst, die die Luft auf dem Weg zwischen Kompressor und Motor abkühlen – je kühler die Luft, desto höher der Sauerstoffanteil und desto stärker die Verbrennung.

Kompressor-Tuning, aber wie?

Ein Kompressor-Tuning ist mit sogenannten Kompressor-Kits möglich. Sie werden vor allem für Benzinmotoren angeboten. Anders als beim Nachrüsten eines Turboladers muss der Motor beim Kompressor-Tuning nicht geöffnet werden, sodass die Montage etwas einfacher ist. Die Kompressor-Kits sind in verschiedenen Ausbaustufen erhältlich, sodass die Leistungsausbeute nach oben hin modifiziert werden kann. Je nach Ausbaustufen müssen Bauteile wie Kolben, Pleuel, Einspritzanlage und Abgasanlage angepasst werden. Auch Hard- und Software müssen so eingestellt werden, dass der Kompressor im Alltag einwandfrei funktioniert.

Die Nachrüstung eines Kompressors ist aber recht teuer, sie kann durchaus einige tausend Euro kosten. Der Kompressor nimmt zudem im Motorraum recht viel Platz ein und kann dazu führen, dass die Geräuschkulisse deutlich steigt.

Vor- und Nachteile des Kompressors

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Kompressor-Tuning einige Vorteile bietet, aber auch Nachteile mit sich bringt.

Pro

Stärken

  • - Spricht sofort an (kein „Turboloch“ wie beim Turbolader)
  • - Einfache Montage, kein Öffnen des Motors nötig
  • - Laufeigenschaften des Motors bleiben erhalten
  • - Der Motor bleibt voll diagnosefähig
  • - Abgaswerte bleiben erhalten, u. U. ist sogar eine Besserung möglich
  • - Guter Wirkungsgrad, jedoch schlechter als beim Turbolader, da dieser höher verdichtet
Contra

Schwächen

  • - Relativ teuer: Kosten von 5.000 Euro aufwärts
  • - Kraftstoffverbrauch steigt geringfügig an, da mehr eingespritzt werden muss
  • - Hoher Platzbedarf im Motorraum
  • - Hohe Geräuschentwicklung

Fazit zum Kompressor-Tuning

Mit einem Kompressor lässt sich die Motorleistung eines Autos signifikant erhöhen. Der Einbau ist leichter als beim Turbolader und es entsteht kein Turboloch, wenn der Motor noch kalt ist. Allerdings sind gute Kompressor-Kits relativ teuer und der Wirkungsgrad fällt geringer aus als beim Turbolader, da dieser letztendlich höher verdichtet. Bei der Entscheidung für ein Tuning mit Kompressor sollte also immer das Für und Wider für die eigenen Bedürfnisse berücksichtigt werden. Eine ausführliche Übersicht über verschiedene Möglichkeiten vom Motortuning ist hier zu finden.

FAQ

Im Kompressor Test 2023 hat sich der Güde Airpower 150/8/24 Silent bewährt. Er ist besonders leise und wird mit einem Reifenfüller geliefert.

Kompressoren können eigentlich nur Luft ansaugen, sie verdichten und mit erhöhten Druck ausgeben. Allerdings gibt es vielfältige Anwendungsmöglichkeiten:

  • Aufblasen von Reifen, Bällen, Matratzen etc.
  • Ausblasen von schwer erreichbaren oder sehr engen Stellen und Gegenständen
  • Betreiben von druckluftbetriebenen Geräten wie Schleifer, Schlagschrauber, Nagelpistole
  • Sandstrahlen und Lackieren
  • Erhöhung der Motorleistung und damit ein schnelleres, sportlicheres Fahrverhalten

Welcher Kompressor der beste ist, ist abhängig von Automarke und Modell, in dem er verbaut werden, sowie die genaue Leistung, die er erbringen soll. Ein Fachmann in der Nähe kann eine ausführliche Beratung anbieten.

Die benötigte Leistung für einen Kompressor hängt vom Zweck ab. Kompressoren für Druckluftwerkzeuge sollten eine Leistung von 240 l/min haben, zum Aufpumpen werden mindestens 10 l/min gebraucht. Bei Kompressoren für Automotoren werden in der Regel die PS angegeben, die das Auto mithilfe des Kompressors erreichen kann. Typischerweise liegt die Zielleistung hier bei rund 500 PS. Die ideale Kompressorleistung für Autos gibt es aber pauschal nicht, da sie auch vom jeweiligen Motor abhängig ist.

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