Ein Auto mit Benzin- oder Dieselmotor gibt viele Geräusche von sich, doch abseits des Motors können auch aus dem Innenraum, vom Fahrwerk und von den Bremsen viele Misstöne ausgehen. Hier müssen dann auch Fahrer von Elektro- und Hybrid-Fahrzeugen genau hinhören. Denn jedes Geräusch hat eine Ursache und manche Störtöne sind nicht nur nervig, sondern auch gefährlich. Man sollte ungewohnten Geräuschen deshalb auf den Grund gehen. Unser Ratgeber bringt ein wenig Licht ins Dunkel des nervigen Quietschens.
Es quietscht, wenn zwei harte Gegenstände aneinander reiben. Deshalb ist besonders häufig die Bremsanlage der Übeltäter für dieses nervige Geräusch. Denn hier reiben die Dinge schon allein aus Prinzip aneinander. Nur so kann das Auto abgebremst werden. Wenn das ausgeklügelte System aus Bremsscheibe, Belag und Luftspiel etwa durch Rost gestört wird, kann es schon für Ärger sorgen. Ein nicht perfekt an der Scheibe anliegender Bremsbelag kann für empfindliches Quietschen sorgen. Meist ist der Flugrost allerdings nach ein oder zwei beherzten Bremsmanövern wieder abgerubbelt und die Bremsanlage geht ihrer Arbeit geräuschlos nach.
Schwieriger ist das Thema für Fahrer von Elektroautos. Durch die hohe Rekuperationsleistung, also das Zurückgewinnen von Energie durch die Abbremswirkung des Elektromotors, wird die normale Bremse kaum genutzt. So wird aus dem Flugrost schnell hartnäckiger Rost, der sich tief in der Scheibe festsetzt und kaum mehr abzubremsen ist. Auch der TÜV bemängelt überraschend häufig ein schlechtes Tragbild der Bremsscheiben bei Elektroautos.
Tipp
Für Elektroautofahrer hilft oft eine „__Bremsservicefahrt__“ auf der Autobahn. Bei normaler Reisegeschwindigkeit von 130-140km/h und wenig Verkehr (vor allem gilt es die rückwärtigen Verkehrsteilnehmer zu beachten!) sollte man mit relativ kräftigem Bremsdruck auf 50-60km/h herunterbremsen. Diese nahezu-Vollbremsung wird von der normalen Bremsanlage bewältigt und sorgt für viel Druck zwischen Belägen und Scheibe mit entsprechend viel Reibung. Nach einigen Abkühlkilometern kann der Vorgang wiederholt werden. Danach sollte die Bremse wieder weitgehend rostfrei sein auf der Reibfläche.
Auch die Handbremse sorgt mitunter für Probleme. Allerdings dann weniger durch Quietschen, sondern eher durch ein Schleifen. Im Winter kann es durch Anfrieren der Bremsbacken an die Trommel entstehen, im Sommer etwa nach einem Regen und hoher Luftfeuchtigkeit durch ein „Anbacken“ der Beläge. Mehrmaliges Lösen und Wiederanziehen der Handbremse schafft hier allerdings meist Abhilfe.
Die Einzelteile des Motors sind ein eingespieltes und gut geöltes Team. Je nach Bauart und Fahrzeugtyp macht das Triebwerk mal mehr, mal weniger Lärm – in den Augen vieler Fahrer ist der Sound sogar Musik in den Ohren. Wenn sich aber ungewohnte Noten in die Klaviatur mischen, ist Vorsicht geboten.
Metallisches Klackern beim Start des kalten Motors, das nach einigen Momenten komplett weg ist, deutet auf leergelaufene Hydrostößel hin. Sofern es nur nach langer Standzeit und auch nur selten auftritt, so ist es kein großes Problem. Kommt es bei jedem Motorstart vor, sind die Stößel verschlissen.
Ältere Fahrzeuge ohne hydraulische Stößel machen übrigens ein ähnliches Geräusch: Hier tickern die Ventile metallisch in Abhängigkeit von der Motordrehzahl. Wenn das Tickern übermäßig laut ist, sollte das Ventilspiel in der Werkstatt kontrolliert und korrekt eingestellt werden. Metallisches Tickern kann aber auch bei sehr modernen Motoren mit Direkteinspritzung vorkommen. Sowohl bei Diesel-, als auch bei Benzinmotoren sorgen die Magnetventile der Kraftstoffeinspritzung für ein rhythmisches Tick-tick-tick während des Motorlaufs. Es sollte aber wirklich nur sanft und vor allem konstant zu hören sein.
Metallisches Rasseln kann vom Steuerkettentrieb kommen. Manchmal ist es nur ein kraftloser Spanner, oft auch nur verschlissene Gleitschienen. In vielen Fällen ist allerdings die Kette gelängt und hängt deshalb durch, was zu einem schlagenden Rasselgeräusch führen kann. Das Problem ist höchst problematisch, denn ein defekter Kettentrieb kann zu einem Überspringen der Steuerkette oder sogar zu ihrem Abriss führen. Ein Motorschaden ist die unweigerliche Folge.
Ebenfalls sehr ernst zu nehmen ist ein metallisches Klappern oder Klopfen. Im besten Fall sind nur die Motorlager ausgeschlagen und der ganze Antrieb kann sich beim Gasgeben zu stark bewegen und stößt an seine Endanschläge. Allerdings können auch Lagerschäden bei Pleuel oder Kurbelwelle für Klappergeräusche sorgen. Hier gilt es, den Motor so schnell wie möglich abzustellen und den Schaden ohne erneuten Start beheben zu lassen. Gleiches gilt für einen Kolbenkipper, der sich durch metallisches Klopfen bemerkbar macht. Gerade bei modernen Downsizing-Motoren mit Leichtbau-Motorblöcken kommt dieses fast vergessene Schadensbild wieder häufiger vor.
Ein plötzliches Kreischen oder Quietschen nach dem Motorstart, nach dem Einschalten der Klimaanlage, oder bei starken Lenkvorgängen im Stand kommt meist von einem durchrutschenden Keilriemen. Die Vorspannung reicht nicht, um die benötigte Kraft für den Antrieb der Nebenaggregate aufzubringen und der Gummiriemen rutscht geräuschvoll über die Metallrollen von Servopumpe und Co. Einfaches Nachstellen schafft oft Ruhe und ist schnell erledigt.
Während die Geräusche von Motor und Bremse während der Fahrt meist kontinuierlich sind, gibt es auch viele Störtöne, die nur ab und zu auftreten. Etwa bei Kurvenfahrten oder bei Fahrbahnunebenheiten. So kannst du die wichtigsten Verursacher entlarven:
Summen und Brummen unter dem Auto kommt meist von ausgeschlagenen Radlagern. Es macht sich vor allem in Kurven bemerkbar, denn dann sind die Lager besonders belastet. Übrigens: Wenn es in Rechtskurven summt, dann ist das linke Lager defekt und wenn es in Linkskurven summt, dann ist das rechte Lager defekt. Auch die Lagerungen der Kardanwelle können bei Verschleiß einen Brummton von sich geben, der sich bis zu einem lauten Dröhnen aufschwingt.
Ein Rattern und Klackern, das auch bei nur sehr geringem Tempo und eingeschlagener Lenkung, etwa beim Rangieren, zu hören ist, deutet meist auf defekte Antriebswellengelenke hin.
Viel häufiger als die beiden ersten Geräusche ist allerdings Fahrwerksklappern an alten Autos zu finden. Mit zunehmend hoher Laufleistung geben die Gummibuchsen im Unterbau langsam nach und neigen zu Poltergeräuschen, die durch ein Anschlagen in den Metall-Lagerbuchsen zustande kommen. Dabei ist es für den Laien meist schwierig, den genauen Ursprung zu lokalisieren. Ein Querlenkerlager etwa gibt meist beim Beschleunigen und Bremsen Töne von sich, ein Stabilisatorlager bei Unebenheiten der Fahrbahn. Am besten lässt man hier den Profi in der Werkstatt ran. Denn ausgeschlagene Fahrwerkslager sorgen für eine Einschränkung der Fahrzeugstabilität und damit der Fahrsicherheit.
Prinzipiell gilt erst einmal: Ruhe bewahren. Mit einer guten Lokalisierung des Geräuschs, vielleicht sogar einem Video mit ordentlichem Ton ist schon viel geholfen. So ist etwa eine zielgerichtete Reparatur in Eigenleistung möglich, wenn das notwendige Werkzeug verfügbar ist. Andernfalls sollten Geräusche, die lauter werden, dringend durch einen Fachmann behoben werden. Wer die störenden Geräusche am Auto zu lange ignoriert, riskiert einen größeren technischen Defekt des Fahrzeugs.