Bei einem Auto Facelift handelt es sich um die Überarbeitung eines existierenden Automodells. Ein Facelift wird umgangssprachlich auch Modellpflege genannt. Dabei kann es sich um optische Änderungen oder auch technische Neuheiten einer Modellserie handeln. Das Autofahren erreicht nach einer Modellpflege nicht selten eine ganz neue Dimension dank neuester Technik und schnittigem Design.
Modellpflege oder Facelift beim Auto: Gibt es einen Unterschied?
Lange Zeit galt eine Modellpflege in der Automobilbranche als Fahrzeugupdate mit technischen Neuerungen. Da aber auch die Optik eine immer größere Rolle spielte, gingen Hersteller auf den englischen Begriff „Facelift“ über. Heutzutage werden diese beiden Begriffe weitestgehend synonym verwendet.
Optisch erkennt man einen Facelift am Auto oftmals durch eine Überarbeitung der Innenausstattung, modifizierte Scheinwerfer oder neue Lackfarben. Üblicherweise ist bei einem Auto mit Facelift die Karosserie und Bodengruppe unverändert, da diese Teile einen hohen Entwicklungsaufwand erfordern und die Produktionskosten daher vergleichsweise hoch sind. Auch wenn die optischen Überarbeitungen zur Mitte eines Modellzyklus eine jahrelange Tradition hegen, ist ein Auto mit Facelift oft nur für das geschulte Auge erkennbar. Feine Modifizierungen an den Schürzen oder Scheinwerfern sorgen für ein nur leicht abgeändertes Design, welches dem Grundmodell treu bleibt.
Die erwähnenswerten Innovationen der Autohersteller verstecken sich oftmals unter der Haube. So bestechen überarbeitete Modellreihen oftmals mit verbesserten Verbrauchswerten, gesenktem C02-Ausstoß oder stärkerer Motorleistung. Auch die allgemeine Unfallsicherheit kann bei der Modellpflege optimiert werden. Technische Neuheiten wie diese können das individuelle Fahrerlebnis signifikant verbessern und die Facelift Modelle im Vergleich zur vorigen Modellreihe deutlich aufwerten. Generell ist die Bandbreite vom kaum sichtbaren Facelift bis hin zur signifikanten Modellpflege groß. Da für viele Autofahrer nuancierte optische Neuerungen kein stichhaltiges Kaufargument darstellen, sind vor allem technische Neuerungen integraler Bestandteil eines Facelifts am Auto.
Optische Neuheiten wie ein modifiziertes Exterieur oder neue Interieurelemente können einen Anreiz für einen frühzeitigen Fahrzeugwechsel schaffen oder Neukunden dazu bewegen, das aktuellste Modell zu erwerben. Die Automobilhersteller beschleunigen damit die sichtbare Alterung vorangegangener Modelle und setzen einen Kaufimpuls. Facelift Varianten werden deswegen auch oftmals als brandneue Modelle beworben, welche sich signifikant vom Vorgängermodell unterscheiden. Das kann so weit gehen, dass sich sogar der Modellname ändert. Beispielsweise war dies bei der Umbenennung des Audi 100 in Audi A6 im Jahre 1994 der Fall.
Technische Überarbeitungen bei Facelifts werden vor allem aus pragmatischen Erwägungen der Autohersteller umgesetzt. Mercedes verbaut beispielsweise in 4 oder 5 Modellreihen oftmals die gleichen Motoren. Wenn dann ein neu entwickelter Motor auf den Markt kommt, ergibt es keinen Sinn, die alten Motoren für fortlaufende Modellreihen weiterzuproduzieren. Deshalb werden im Rahmen eines Facelifts am Auto oftmals die neuesten Motoren verbaut, um den Produktionsprozess zu vereinfachen. Bewährte Modellreihen erhalten so eine Auffrischung, was treue Markenkäufer von dem Erwerb aktuellster Modelle überzeugt. Auch die Machenschaften der Konkurrenz können einen Autohersteller dazu zwingen, technische Updates vorzunehmen, um mittels des neuesten Stands der Technik konkurrenzfähig zu bleiben.
Ganz egal, welche Neuheiten es an einem Fahrzeug gibt: In der Regel ist es ein großes Geheimnis der Automobilhersteller, wann ein neues Modell auf den Markt kommt. Ob neuer Motor oder abgeändertes Design, vor der endgültigen Marktreife müssen sich die Facelift-Modelle ausgiebigen Tests unterziehen. Die Tests mit den Autos erfolgen im regulären Straßenverkehr, jedoch sind die Testwagen für den Laien unkenntlich gemacht.
Testfahrzeuge dieser Art werden “Erlkönig” genannt und sind meist mit einer schwarzen Farbe lackiert oder durch Beklebungen unkenntlich gemacht. Meistens ist es gar nicht oder nur teilweise ersichtlich, welches Fahrzeug sich dahinter verbirgt. Es gibt jedoch Experten, die herausfinden können, welche Modellserie hinter der Tarnung steckt. Dennoch schaffen es einige Hersteller bis zum Marktstart, die Einzelheiten der Modellpflege geheim zu halten.
Wie oft werden Facelifts gemacht?
Üblicherweise findet etwa in der Mitte des Produktlebenszyklus eines Modells ein Facelift statt. Je nach aktueller Konkurrenzlage und Fahrzeugklasse sind das in der Regel 3 bis 4 Jahre bis es zu einer Modellpflege kommt. Dies lässt sich allerdings nicht pauschal für alle Autohersteller beantworten. Einige Hersteller nehmen jährlich Veränderungen an technischen Details eines Fahrzeugs der gleichen Baureihe vor. Andere wiederum lassen ihre technische Modellpflege zu unbestimmten Zeitpunkten in die laufende Serienproduktion mit einfließen
Meistens bleibt der Preis eines Fahrzeugs nach der Modellpflege gleich oder steigt nur gering an. Der Grund dafür ist, dass nach mehreren Jahren die Entwicklungskosten der verschiedenen Modelle abgeschrieben sind und deshalb auch mehr Geld mit umfangreicher Ausstattung verdient werden kann. Die einzelnen Bauteile können ebenfalls im Preis gesunken sein, weshalb die Hersteller sie dann zur Aufwertung einsetzen. Das Gleiche kann für gewisse Extras oder Assistenzsysteme gelten, die vor dem Facelift Auto nicht erhältlich waren.
Autos mit Facelift haben eine große Bedeutung, wenn es um das Thema Innovation geht. Beispielsweise sind Modellpflegen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes in der heutigen Zeit unabdingbar. Durch die voranschreitende Digitalisierung setzen Automobilingenieure nunmehr vermehrt ihr Augenmerk auf technische Neuerungen anstatt kleine, optische Veränderungen, die selten signifikante Anreize zum Neukauf erzielen.