E10-Benzin enthält bis zu 10 Prozent Ethanol, während Standard-Benzin E5 bis zu 5 Prozent Ethanol beigemischt ist. Der höhere Ethanol-Anteil in E10 führt zu geringeren CO2-Emissionen, kann aber die Verträglichkeit mit einigen älteren Fahrzeugen einschränken.
In der Regel wird E10-Kraftstoff mit Bioethanol beigemischt. Bioethanol wird überwiegend aus nachwachsenden Rohstoffen wie Zuckerrohr, Mais, Weizen oder anderen pflanzlichen Materialien gewonnen. Der Begriff „Bio“ ist an dieser Stelle allerdings nicht mit Bio-Produkten im Supermarkt vergleichbar. Im Fall von E10 weist er lediglich auf den pflanzlichen Ursprung des Ethanols hin. Die Verwendung von Bioethanol in E10 unterstreicht dennoch das Ziel, den Kraftstoff umweltfreundlicher zu machen.
Bereits seit 2011 ist das E10 neben herkömmlichem Benzin in Deutschland erhältlich. Das Ziel: die Umwelt schonen. Dennoch werden immer wieder zahlreiche Nachteile diskutiert. Was ist nun besser, der herkömmliche Ottokraftstoff wie Super 95 oder der innovative Biokraftstoff? Eine pauschale Antwort auf diese Frage, die auch eine Wertfrage ist, gibt es nicht.
Besonders in Zeiten der Klima- und Finanzkrise kann das E10-Benzin mit zwei wesentlichen Vorteilen punkten: mit einem Beitrag zum Klimaschutz und einem günstigeren Preis.
Seit seiner Einführung ist E10 im Vergleich zu den gängigen Ottokraftstoffen um etwa __fünf bis sechs Cent pro Liter günstiger__. Auf die gesamte Tankfüllung hochgerechnet, bedeutet das eine Ersparnis von bis zu vier Euro pro Tankstellen-Besuch.
Der Trend? Positiv. Innerhalb der letzten Jahre stieg das Interesse am Biokraftstoff an. So verzeichnet der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft e.V. einen Anstieg des E10-Marktanteils von ganzen 43 Prozent: Von 17,2 Prozent im Jahr 2021 kletterte der Wert auf fast 24 Prozent im Jahr 2022.
Trotz des wachsenden Interesses an umweltfreundlichen Kraftstoffen sehen manche Fahrzeughalter bei der Herstellung und dem Verbrauch von E10-Benzin auch Nachteile.
Die Herstellung von E10 und vor allem der Anbau der dafür benötigten Rohstoffe unterliegen in Deutschland sehr strengen Auflagen, die Klimaschutz und Nachhaltigkeit berücksichtigen. Hierzulande handelt es sich allerdings um vergleichsweise geringe Mengen. In Ländern wie Brasilien kommt E10 eine weitaus größere Bedeutung zu. Klimatechnisch birgt die erhöhte Herstellung des Kraftstoffs neben allen Vorteilen durchaus Risiken, darunter:
Ethanol hat eine geringere Energiedichte als herkömmlicher Kraftstoff, weshalb der Motor mehr E10-Benzin für dieselbe Leistung benötigt. Wie stark dieser Effekt ausfällt, hängt vom Auto und der jeweiligen Fahrweise ab. In vielen Fällen hält sich der zusätzliche Verbrauch allerdings mit der finanziellen Ersparnis die Waage.
Besonders zum Zeitpunkt der Einführung von E10 sorgten sich viele deutsche Autofahrer um die E10-Verträglichkeit ihres Fahrzeuges. Nach mehr als 10 Jahren im Einsatz fällt die Bilanz deutlich positiver aus:
Die meisten Autos mit Benzinmotoren kommen mit E10-Kraftstoffen problemlos zurecht.
Seit 2012 entwickeln die Hersteller ihre modernen Motoren direkt E10-geeignet, sodass der Kraftstoff die einzelnen Bauteile nicht angreift. Manche Hersteller gehen sogar noch weiter und empfehlen den E10-Kraftstoff ausdrücklich für bestimmte Modelle. Bei älteren Modellen ist es jedoch oft nicht ganz so leicht. Hier ist es möglich, dass das Bioethanol verschiedene Bauteile auf Dauer schädigt.
Wer sich nicht sicher ist, ob sein nicht mehr ganz so junges Auto den E10-Sprit verträgt, erhält in der pdf-Broschüre der Deutschen Automobil Treuhand GmbH (DAT) einen besseren Überblick.
Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, dem hilft ein Blick in die Bedienungsanleitung des Fahrzeuges. Hier sind die entsprechenden Informationen zur E10- Verträglichkeit zusätzlich gelistet.
Wie funktioniert das bei Zweirädern?
Auch Fahrer von Zweirädern wie Motorrädern oder Rollern müssen sich im Vorfeld darüber informieren, ob ihr Fahrzeug E10-geeignet ist. Wie bei den Pkws vertragen jedoch mittlerweile fast alle Zweirad-Modelle den E10-Kraftstoff in der Regel problemlos. Relevante Hinweise sind dabei auch hier in der Bedienungsanleitung oder - für ältere Modelle - in der Broschüre der DAT zu finden.
E10 ist in zahlreichen europäischen Ländern verfügbar. Wichtig beim Tanken von E10 ist, dass der Kraftstoff die europäische Norm EN 228 für Ottokraftstoffe erfüllt. Diese beinhaltet einheitliche Qualitätsanforderungen für E10-Kraftstoffe. Mit der Richtlinie 2014/94/EU lässt sich dank einer EU-weit gleichartigen Kraftstoff-Kennzeichnung erkennen, ob der jeweilige Biokraftstoff für das eigene Auto geeignet ist.
Mit der Richtlinie erhielt jede Kraftstoffart eine eigene geometrische Form :
Die Wort-/Bildmarke im Inneren der Form zeigt die genaue Sorte an. Stimmen die Symbole an der Zapfsäule mit denen im Fahrzeug überein, lässt sich der Kraftstoff bedenkenlos tanken.
Unser Tipp für Deinen nächsten Auslandsaufenthalt: In Belgien, Dänemark, Frankreich, Österreich, Schweden, Finnland, Großbritannien, den Niederlanden, Luxemburg, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Lettland, Estland, Litauen, Norwegen, Irland, Tschechien und der Slowakei ist das E10-Benzin laut Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft e.V. an Tankstellen erhältlich. In Polen ist die Markteinführung noch im Planungsprozess.
Laut Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft e.V. sind mehr als 93 Prozent aller auf den deutschen Straßen zugelassenen Personenkraftwagen und alle Neuwagen mit Benzinmotoren Super-E10-tauglich. Insgesamt ist der E10-Kraftstoff besser als sein Ruf und steht für einige gute Ansätze: Der Kraftstoff verringert den CO2-Ausstoß, nutzt nachwachsende Rohstoffe und kostet weniger als herkömmliche Ottokraftstoffe. Gleichzeitig überschatten einige Bedenken die scheinbar positiven Effekte.
In den meisten Fällen ist E10 ein Nullsummenspiel. Die gefürchteten Probleme um die Verträglichkeit entkräften moderne Autos jedoch mühelos. Schädlich ist E10 nur für sehr wenige Fahrzeuge. Welche das sind, lässt sich bei neueren Modellen ab dem Baujahr 2012 lückenlos nachvollziehen. So bleibt der E10-Kraftsoff weiterhin eine Geschmacksfrage. Den großen Wendepunkt im Zusammenspiel von Autos und Klimaschutz bringt E10 bis dato nicht. Wer der Umwelt also etwas Gutes tun will, der sollte das Auto ab und zu lieber ganz stehen lassen.