AutoScout24 steht Ihnen aktuell aufgrund von Wartungsarbeiten nur eingeschränkt zur Verfügung. Dies betrifft einige Funktionen wie z.B. die Kontaktaufnahme mit Verkäufern, das Einloggen oder das Verwalten Ihrer Fahrzeuge für den Verkauf.
Aktuell steigen die Spritpreise immer weiter. LPG-Autogas bietet eine kostengünstige Alternative. Du fragst dich, wie du dein Fahrzeug umrüsten lassen kannst, welche Wartungen und Kosten auf dich zukommen? In diesem Artikel findest du Antworten.
Autogas setzt sich aus einer Mischung aus Propan und Butan zusammen, die unter geringem Druck flüssig wird. So kommt das Autogas auch zu seinem Namen: Liquefied Petroleum Gas (LPG) heißt übersetzt Flüssiggas.
Autogas bietet nicht nur eine kostengünstige, sondern auch eine umweltfreundliche Alternative zu Benzin. Im Vergleich stößt LPG-Autogas rund 10 Prozent weniger CO2 aus als Benzin. Praktisch ist auch, dass Flüssiggas als Nebenprodukt bei der Förderung von Erdgas und Erdöl sowie bei der Raffinierung von Mineralölen entsteht. Früher wurde Flüssiggas als Abfallprodukt angesehen, heute wird es jedoch weiter genutzt und kommt in vielen Bereichen zum Einsatz, so auch als Kraftstoff für Benzinmotoren. Autogas kannst du genau wie herkömmliche Kraftstoffe an der Tankstelle tanken, doch dafür muss dein Auto entsprechend umgerüstet sein.
Weitere alternative Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren, die jedoch nicht als Autogas definiert sind, sind Erdgas, abgekürzt CNG für Compressed Natural Gas, und Flüssigerdgas, abgekürzt LNG für Liquefied Natural Gas.
Alles zur Nachrüstung mit einer LPG-Autogasanlage: Technik und Kosten
Nur wenige Autohersteller wie Dacia mit seinem Sandero 3 oder Renault mit seinem Clio bieten heute Neuwagen mit einer eingebauten LPG-Gasanlage an. Eine Nachrüstung deines Fahrzeugs kannst du jedoch auch nachträglich vornehmen lassen. Hier erfährst du wie und was du beachten musst.
Umrüsten, wie funktioniert das?
In die meisten Autos mit Verbrennungsmotor kann eine Gasanlage eingebaut werden. Dafür wird ein Gastank entweder in die Reserveradmulde, in den Kofferraum oder in den Unterflurtank eingebaut. Hier findest du drei gängige Anlagetechniken:
Venturi-Technik
Sequenzielle Anlagen
LPI-Anlagen
Eine Venturi-Düse ist im Ansaugkanal montiert und mischt die Ansaugluft mit Autogas. Ein Verdampfer mit Unterdruck verflüssigt das Gas. Durch den Ansaugkrümmer strömt das Autogas in den Motor.
Gas-Schläuche müssen anstelle des Ansaugkrümmers montiert und an jedem Zylinder eine Einblasdüse befestigt werden. Die sequenzielle Anlage nimmt das Signal der Einspritzdüsen auf und führt den Zylindern Autogas zu.
LPI-Einspritzdüsen spritzen das Autogas aus dem Gastank in flüssiger Form in den Motor. Eine Hochdruckpumpe im Gastank hält das Autogas flüssig. Ein Verdampfer ist nicht nötig.
Das solltest du bei einer Umrüstung beachten
Die Montage sollte in qualifizierten Werkstätten erfolgen und keineswegs selbst durchgeführt werden. Auch von einer Umrüstung im Ausland trotz niedrigerer Kosten wird abgeraten.
Was kostet eine Nachrüstung mit einer Gasanlage?
Eine Umrüstung kann zwischen 1.800 und 3.500 Euro kosten. Die Kosten für die Umrüstung deines Fahrzeugs sind abhängig von der Autogasanlage, der Zylinderzahl und Leistung deines Motors sowie der Abgasnorm, die erreicht werden soll. Dabei gilt: Mit wachsender Zylinderanzahl und Leistung steigen die Kosten für die Umrüstung.
Hier ein Beispiel: Die Umrüstung mit einer vollsequenziellen Autogasanlage des Herstellers BRC inklusive der Kosten für die einmalige GSP für ein Fahrzeug mit einem 3-Zylinder-Motor kostet meist bis zu 1.690 Euro, mit einem 4-Zylinder-Motor 1.990 Euro und mit einem 8-Zylinder-Motor 2.190 Euro. Hier erreicht das Fahrzeug durch die Umrüstung die Schadstoffnorm Euro 5.
Wie tanke ich Autogas?
Zum Tanken von LPG benötigst du einen Adapter.
Nach erfolgreicher Umrüstung kannst du dein Auto wie gewohnt betanken. Du tankst dein Auto weiterhin mit dem üblichen Kraftstoff und zusätzlich hast du die Möglichkeit, LPG-Autogas zu tanken. Dafür montiert die Werkstatt eine zweite Öffnung hinter den Tankdeckel, auf die du dann einen Adapter schraubst.
Du brauchst einen speziellen Adapter für Flüssiggas, den du entweder an der Tankstelle ausleihen oder in einer Werkstatt erwerben kannst. Der Adapter ist wichtig, da LPG-Autogas unter Druck getankt wird, damit der Kraftstoff flüssig wird. Zudem musst du an der Tanksäule oder auf dem Boden der Tankstelle einen Knopf während des Tankens drücken.
Gastanks dürfen gesetzlich nur bis zu 80 Prozent gefüllt werden, damit Schutz bei Überhitzung gewährleistet ist. Ein Schwimmerventil im Tank verschließt sich automatisch, wenn die 80 Prozent erreicht sind. Damit kommst du mit deinem umgerüsteten Auto bis zu 400 Kilometer weit. Mit einem zusätzlich vollen Benzintank kommst du ganze 1.000 Kilometer weit.
Wann benötigt meine LPG-Autogasanlage ein Additiv?
Die Zugabe von Additiven ist notwendig, wenn sich Ventile und Ventilsitze abreiben. Innerhalb einiger Motoren kann es dazu kommen, da Ventile und Ventilsitze für die Verarbeitung von Autogas zu weich sind.
Dieses Problem der Trockenreibung können Mechaniker durch den Einbau verschleißfester Ventile und Ventilsitze beheben oder durch die Zugabe von Additiven. Additive sind Schmiermitteln, die dem Autogas fehlen, aber für die Schmierung von Ventilen und Ventilsitzen benötigt werden. Ohne Schmiermittel heizen sich Ventile durch die trockene Reibung auf, wodurch die Gefahr einer Entzündung steigt.
Ein elektronisches Additiv-System wirkt dem entgegen, indem es tröpfchenweise das Additiv dem Autogas beisetzt. So entsteht durch die Reibung keine Hitze und die Ventile bleiben geschützt. Der Einbau eines elektronischen Additivsystems ist kostengünstiger und nachhaltiger als das Auswechseln der bestehenden Ventile.
Auch deshalb ist es wichtig, dass du die Umrüstung deines Fahrzeugs von Fachpersonal durchführen lässt. Geschulte Mechaniker beraten dich, ob dein Auto überhaupt für eine Umrüstung geeignet ist und ob ein Austausch nötig ist.
Was muss ich über die Wartung einer LPG-Gasanlage wissen?
Du musst deine LPG-Gasanlage regelmäßig warten lassen. Bei umgerüsteten Autos ist neben der GSP auch eine wiederkehrende Gasprüfung (GWP) vorgeschrieben, die mit jeder Hauptuntersuchung alle 24 Monate durchgeführt werden kann.
Eine regelmäßige Wartung ist zum einen für deine eigene Sicherheit wichtig. Zum anderen, da Schäden deines Autos, die auf die Gasanlage zurückzuführen sind, nicht unter die Haftung des Fahrzeugherstellers fallen. Der ADAC rät deshalb dazu, eine Garantieversicherung für Autogas-Umrüstungen abzuschließen.
Bei der GWP prüfen Mechaniker den Zustand und die Dichtheit der Gasanlage sowie die Befestigung der einzelnen Bauteile. Die Kosten für die Wartung alle zwei Jahre liegen bei ungefähr 60 Euro.
Sollte dein umgerüstetes Fahrzeug nach einem Unfall oder einer Motorstörung repariert werden müssen, muss eine erneute Gasanlagen-Überprüfung (GAP) unabhängig von der GWP durchgeführt werden. Die Kosten dafür sind abhängig vom Zeitaufwand des Mechanikers und des Schadens.
Zusätzliche Kosten für Reparaturen und Steuern einer LPG-Autogasanlage
Durch den verminderten CO₂-Ausstoß von einer LPG-Autogasanlage kannst du Geld sparen.
LPG-Autogasanlagen sind in der Regel langlebig und robust, sodass für Reparaturen kaum Kosten entstehen. Kosten, die dennoch auf dich zukommen können, sind:
Kosten für eine Reparatur aufgrund von Defekten des elektronischen Additiv-Systems von bis zu 300 Euro und
Kosten für das Auffüllen des Autogas-Additivs bis zu 20 Euro. Einmal Auffüllen reicht für über 7.000 Kilometer Fahrweg aus oder
Kosten für einen Austausch der Ventile und Ventilsitze für mehrere Hundert Euro.
Kosten, die natürlich bei jedem Fahrzeug anfallen, sind die für die Versicherung und Kfz-Steuer.
Wie sieht der Verbrauch einer LPG-Autogasanlage aus?
Der Verbrauch von Autogas ist abhängig vom Motor, der Autogasanlage und der Fahrweise um bis zu 30 Prozent höher als der Verbrauch von Benzinmotoren. Allerdings ist Autogas deutlich günstiger als herkömmliche Kraftstoffe: 2021 lag der durchschnittliche Preis für einen Liter LPG-Autogas bei gerade mal 85 Cent pro Liter.
Für wen lohnt sich eine Umrüstung?
Mit Blick auf die anfallenden Kosten rechnet sich eine Umrüstung vor allem für Vielfahrer wie beispielsweise Pendler. Die Umrüstung rechnet sich beispielsweise für einen VW Golf nach ungefähr 76.000 Kilometern und für einen Fiat 500 nach 97.000 Kilometern im reinen Gasbetrieb zusätzlich der Kosten für die Wartung.
LPG-Autogas im Vergleich
LPG-Autogas ist im Vergleich zu Benzin und Diesel kostengünstig. Doch wie schlägt sich das Autogas im direkten Vergleich mit zwei alternativen Kraftstoffen und den herkömmlichen Kraftstoffen Benzin und Diesel?
Autogas
Elektro
Plug-in-Hybrid
Benzin
Diesel
Verbrauch pro 100 km
bis zu 10,8 Liter
bis zu 18,5 kWh Strom
bis zu 26,4 kWh Strom
durchschnittlich 7,7 Liter
durchschnittlich 6,8 Liter
Reichweite
bis zu 400 km
120 bis 600 km
bis zu 60 km
zwischen 600 und 1.200 km
zwischen 600 und 1.200 km
Anschaffungskosten
Fahrzeug zuzüglich bis zu 3.500 Euro
Neuwagen zwischen 30.000 und 40.000 Euro
Neuwagen zwischen 30.000 und 40.000 Euro
ab 6.750 Euro
ab 9.000 Euro
Kraftstoff-Kosten pro 100 km
9,18 Euro
5,40 Euro
3,72 bis 7,92 Euro
12,74 Euro
9,70 Euro
Auch wenn ein Elektromotor deinen Geldbeutel etwas mehr schont, ist die konstante Reichweite einer LPG-Gasanlage sehr weit. Im Vergleich zu einem Plug-in-Hybrid, der ebenfalls mit Benzin oder Diesel fahren muss, ist die Reichweite im reinen Gas-Modus unschlagbar. Auch bei den Kosten kann sich die Autogas-Variante sehen lassen. Gemessen an den durchschnittlichen Preisen des Jahres 2021 bist du mit Autogas günstiger unterwegs als mit Diesel oder Benzin.
Fazit
Auch in Zukunft, trotz steigender Steuern und Preise für Kraftstoff, bleiben Umrüstung, Wartung und Kosten von LPG-Autogas deutlich günstiger als bei Benzinern und Diesel. Trotzdem musst du bedenken, dass eine ordnungsgemäße Umrüstung und eine regelmäßige Wartung nötig ist und diese auch Kosten mit sich bringt. Insgesamt rechnet sich eine LPG-Gasanlage vor allem langfristig.