Autofelgen erfüllen grundsätzlich einen ganz bestimmten Zweck: Sie geben dem Reifen Form und Stabilität. Während der Fahrt tragen sie die Last des Fahrzeugs und müssen sämtlichen Fahrbewegungen, also auch den wirkenden Antriebs- und Bremskräften, standhalten. Gleichzeitig nutzen insbesondere Freunde der Tuningwelt auffällige Autofelgen, um ihrem Fahrzeug das gewisse Etwas zu verleihen. Die Auswahl reicht von sportlich über elegant bis hin zu robust – die verschiedenen Designs bedienen unterschiedlichste Geschmäcker.
Im Alltag begegnen einem die Bezeichnungen “Rad” und “Autofelge” häufig synonym. Genau genommen handelt es sich bei der Felge jedoch nur um den äußeren Teil des Rades, auf dem der Gummireifen unmittelbar aufliegt. Im Gegensatz zu vergangenen Zeiten fertigen Autohersteller die Felgen heutzutage jedoch meist nicht mehr aus mehreren Einzelteilen, die unabhängig voneinander montierbar sind. Stattdessen sind sie aus einem Teil gegossen, weshalb die Radscheibe in der Regel direkt mit der Felge verbunden ist.
Wichtige Bestandteile der umgangssprachlichen Autofelgen, die besonders im Hinblick auf die Passgenauigkeit der Felge eine entscheidende Rolle spielen, sind:
Das Traumauto ist gefunden, die Felge entspricht jedoch nicht den persönlichen Vorstellungen? Dann ist es höchste Zeit für eine Autofelge in ansprechendem Design. Wer beispielsweise einen sportlichen Auftritt bevorzugt, wählt eine Felge mit großer Spurbreite, also kleinerer Einpresstiefe, wodurch der Wagen besser in den Kurven liegt. Dabei gilt es jedoch zu beachten, dass das Fahrzeug verkehrssicher und manövrierfähig bleibt.
Erste Aufschlüsse darüber, was möglich ist und was nicht, geben zwei Faktoren: die Typschlüsselnummer (TSN) und die zulässige Achslast des Pkw. Die TSN lässt sich den Feldern 2.1 und 2.2 der Zulassungsbescheinigung Teil I entnehmen. Sie enthält Angaben über den Hersteller und Typ des Fahrzeugs. Die Achslast des Pkw ist ebenfalls in der Zulassungsbescheinigung unter 7.1 und 7.2 angegeben. Beide Nummern zeigen an, welche Autofelgen von ihren technischen Voraussetzungen zu einem Fahrzeug passen.
Anschließend ist die korrekte Autofelgengröße zu ermitteln. Dabei hilft erneut ein Blick in die Zulassungsbescheinigung Teil I: Die Felder 15 und 22 enthalten wichtige Angaben zur Bereifung und somit zur erforderlichen Zollgröße, Felgenbreite und Einpresstiefe. Aber auch die aktuell montierte Felge kann als Orientierung dienen. In der Regel ist eine genormte Felgenbezeichnung an der Innenseite der Speiche oder im Lochkreis eingeprägt. Ein Beispiel für eine solche Felgenbezeichnung ist: 7,5 J x 15 H2 ET30 LK 5x120.
Auf den ersten Blick erscheint die Reihenfolge an Buchstaben und Ziffern wenig aufschlussreich. Um die Formel zu verstehen, sind sie daher einzeln zu betrachten:
Zeichen | Bedeutung |
---|---|
7,5 | Breite der Felge beziehungsweise Maulweite (in Zoll) |
J | Buchstabe gibt jeweilige Ausführung des Felgenhorns an (J steht für Pkw) |
x | Angabe zur Felgenform (x steht für Tiefbettfelge) |
15 | Durchmesser der Felge (in Zoll) |
H2 | Angaben zur Felgenkontur/zum Humb (H2 steht für Double Hump) |
ET 30 | Einpresstiefe (ET) von 30 Millimetern |
LK 5x120 | Lochkreis umfasst fünf Bohrungen mit einem Lochkranzdurchmesser von 120 Millimetern |
Folgende Infografik zeigt, welcher Teil der Felgenbezeichnung sich auf welches Bauteil der Felge bezieht:
Achtung: Wer mit falschen Autofelgen unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld
Passen die Autofelgen nicht zum Fahrzeug, können sich die Fahreigenschaften ändern, womit eine Beeinträchtigung der Fahrsicherheit einhergeht. Darüber hinaus riskieren Fahrer mit unsachgemäß montierten Felgen ein Bußgeld in Höhe von 50 Euro für das Führen eines Fahrzeugs ohne gültige Betriebserlaubnis. Sind andere Verkehrsteilnehmer einem Risiko ausgesetzt, erhöht sich der Betrag schnell auf 90 Euro zuzüglich eines Punktes in Flensburg. Übrigens erlischt auch der Schutz der Kfz-Haftpflichtversicherung, sobald keine gültige Betriebserlaubnis mehr vorliegt.
Autofelgen lassen sich, egal ob gegossen oder geschmiedet, grundsätzlich aus zwei verschiedenen Materialien fertigen:
Letztere sind noch mal unterteilt in ein- oder mehrteilige Felgen. Einteilige
Leichtmetallräder bestehen – wie der Name schon sagt – aus einem Stück Leichtmetall. Bei mehrteiligen Rädern sind unter anderem Felgenbett und Radscheibe zusammengeschweißt.
Merkmal | Stahlfelgen | Leichtmetallfelgen |
---|---|---|
Optik | eher pragmatisch und schlicht | diverse Designs und Farben |
Gewicht | früher meist dreimal so schwer wie Leichtmetallfelgen; heutzutage geringfügig schwerer | Leichtmetallfelgen sind minimal leichter; Ausnahme: beim Rennsport verwendete Magnesium- oder Carbonfelgen sind deutlich leichter als Stahlfelgen |
Preis | günstiger, meist in der Basisausstattung ab Werk | teurer, meistens mit Zuzahlungen verbunden |
Fahrdynamik | erhöhen die rotierende Masse des Autos | weisen meist eine federnde Wirkung auf, wodurch sich der Fahrkomfort spürbar verändert |
Beschaffenheit | sehr robust | weicheres Material, anfälliger für Kratzer |
Rost- und Schmutzanfälligkeit | rosten schnell, sind jedoch resistenter gegen Streusalz oder Wasser | Rost bildet sich nur bei ungenügender Felgenpflege; bei intaktem Lack zudem vor Korrosion geschützt |
Autofelgen sorgen nicht nur dafür, dass der Reifen fest und sicher verankert ist, auch werten sie manches Fahrzeug deutlich auf. Standardmäßig fahren Autos mit Stahlfelgen vom Band, die auf größere Designelemente verzichten. Anders Autofelgen aus Leichtmetallen wie Aluminium: Sie sind in verschiedenen Farben, Formen und Maßen erhältlich – doch Felge ist nicht gleich Felge. Vor Montage der gewünschten Autofelgen ist es unabdingbar, genau zu überprüfen, ob das Fahrzeug für das jeweilige Modell zugelassen ist.