Schon vor deinem Führerschein nimmst du als Fußgänger und Radfahrer am Straßenverkehr teil und solltest die gängigsten Verkehrsschilder kennen. Durch die Theoriestunden kommen dann noch einige Schilder hinzu, die hauptsächlich für dich als Autofahrer wichtig sind. Doch nach der Theorieprüfung verblasst das Wissen schnell wieder.
In Deutschland kennt sich laut Schätzungen des ADAC nur ein Fünftel aller Autofahrer umfassend mit Verkehrszeichen aus. Im Straßenverkehr fällt das aber kaum auf, weil viele Straßenschilder nur an bestimmten Orten zu finden sind. Mit den wichtigsten Verkehrszeichen solltest du jedoch vertraut sein, sonst kann dir bei Missachtung eine Geldstrafe oder Schlimmeres drohen. Hier ein paar Beispiele:
Delikt | Geldstrafe |
---|---|
Gegen die Einbahn fahren | EUR 50,00 |
Haltelinie bei Stopptafel überfahren (ohne Vorrangentzug) | EUR 30,00 |
Vorrangverletzung bei Stopptafel | EUR 72,00 (mindestens!) |
Verstoß gegen Hupverbot | EUR 15,00 |
Nichtbeachten des Halte- und Parkverbotes | EUR 36,00 |
Die Entstehung der Verkehrszeichen
Mit der zunehmenden Motorisierung wurden Verkehrszeichen immer wichtiger, um den Verkehr zu regeln und die Verkehrsteilnehmer zu schützen. Das erste Verkehrszeichen stand 1877 an einem Bahnübergang und warnte den Fahrer vor den Gleisen. Anfang des 20. Jahrhunderts übernahm der Kaiserliche Automobil-Club die Aufstellung einiger beschrifteter Verkehrsschilder – erst später kamen die Symbole und farblichen Markierungen hinzu.
1909 entstand auf einer Konferenz in Paris ein internationales Abkommen über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen, aus dem vier gesetzlich vorgeschriebene „Warnungstafeln“ hervorgingen.
Sie waren rund, mit weißen Zeichen auf dunkelblauem Hintergrund, und kennzeichneten Bahnübergänge, Kreuzungen, Kurven und Querrinnen. Bis 1923 stellten weiterhin Automobilclubs und Vereine die Schilder auf, dann ging diese Aufgabe an den Staat über. Seitdem haben sich die Schilder ständig verändert und an die aktuelle Verkehrssituation angepasst.
Rangfolge der Zeichengültigkeit
Unabhängig von den einzelnen Schildern haben gewisse Anweisungen im Straßenverkehr eine strenge Hierarchie: 1. An oberster Stelle vor allen Zeichen, Schildern & Regeln stehen die Anweisungen eines Polizeibeamten 2. Lichtzeichen wie Ampeln haben Vorrang vor allen Verkehrszeichen 3. Verkehrszeichen stehen über den allgemeinen Verkehrsregeln 4. Wenn es gar kein Verkehrszeichen gibt, dann gelten die allgemeinen Verkehrsregeln wie „rechts vor links“
Arten von Verkehrszeichen in Österreich
In welche Arten unterteilen sich die vielen Verkehrsschilder und wozu dienen sie? Das alles ist in der Straßenverkehrsordnung – kurz StVO – geregelt. Genauer gesagt, im Abschnitt D namens „Straßenverkehrszeichen“ und dort in den Paragrafen 48 bis 54. Seit 1. Jänner 1960 ist das dort bereits geregelt und wird Jahr für Jahr aktualisiert und damit an die neuen Anforderungen im Straßenverkehr angepasst.
Die Gefahrenzeichen
Gefahrenzeichen warnen dich – wie der Name schon verrät – vor möglichen Gefahren in deiner Fahrtrichtung. Wenn du eines dieser Schilder siehst, solltest du bewusst auf diese mögliche Gefahr achten und gegebenenfalls langsamer und vor allem wachsamer weiterfahren. Gefahrenschilder stehen in der Regel 150 bis 250 Meter vor der eigentlichen Gefahrenstelle. Auf der Autobahn erhöht sich dieser Wert auf 250 bis 400 Meter.
Es kann jedoch Situationen geben, in denen das Schild in einer anderen Distanz besser aufgehoben ist. Dann siehst du unter dem Gefahrenzeichen eine Zusatztafel mit der Distanz. Eine solche Zusatztafel kann auch zum Einsatz kommen, wenn sich die Gefahr über eine längere Strecke (wie zum Beispiel bei Steinschlag) hinzieht. In den meisten Fällen bestehen diese Schilder aus einem Dreieck mit rotem Rand und einem schwarzen Symbol in der Mitte.
Beispiele für solche Gefahren sind: - Gefährliche Kurven - Kreuzungen - Bahnübergänge mit und ohne Schranken - Gefälle und Steigungen - Steinschlag - Schleudergefahr
Die Vorschriftszeichen
Vorschriftszeichen zeigen dir und allen anderen Verkehrsteilnehmern, was verboten ist, was zu tun ist und wer Vorrang hat. Dazu teilen sie sich in drei Kategorien auf: - Verbots- und Beschränkungszeichen - Gebotszeichen - Vorrangzeichen
Verbots- und Beschränkungszeichen
Diese Art von Verkehrszeichen kümmert sich um eine Vielzahl an Vorgaben. Unter anderem geht es um folgende Dinge: - Fahrtrichtung: Das betrifft Fahrverbote in eine (bei Einbahnen) oder in beide Richtungen, Vorgaben, in welche Richtung man nicht abbiegen darf oder ein Umkehrverbot. - Überholen: Hier geht es um den Anfang und das Ende eines Überholverbots für mehrspurige Kraftfahrzeuge oder auch nur für Lkws. - Fahrverbote: Die Fahrverbote machen den größten Teil dieser Art von Schildern aus. Sie regeln, wer auf dieser Straße oder in dieser Fahrtrichtung nicht fahren darf. Das kann sich an bestimmte Fahrzeugtypen, am Gewicht oder an der Größe orientieren. - Geschwindigkeit: Sie zeigen an, wie schnell du hier maximal fahren darfst oder sie heben diese Grenze wieder auf. - Halten und Parken: Auch die klassischen Schilder rund um das Thema Halten und Parken gehören hier dazu.
Gebotszeichen
Im Gegenteil zu Verbotszeichen sagen diese Gebotszeichen nicht, was verboten ist, sondern, was zu tun ist. Dazu zählen unter anderem die vorgeschriebene Fahrtrichtung, die Beschriftung von Rad- und Gehwegen, das Umkehrgebot und eine mögliche Schneekettenpflicht.
Vorrangzeichen
So wichtig die Vorrangzeichen sind, so übersichtlich ist ihre Anzahl. Dieser Bereich besteht aus nur vier Zeichen: - Vorrang geben: Das ist das auf dem Kopf stehende Dreieck mit rotem Rand, das dir vorgibt, den anderen Vorrang zu geben. - Halt: Die gute, alte Stopptafel. Hier musst du in jedem Fall an der Halte- oder Sichtlinie stehen bleiben und anderen Verkehrsteilnehmern Vorrang geben. - Vorrangstraße: Dieses Schild zeigt dir an, dass du auf einer Vorrangstraße unterwegs bist. - Ende der Vorrangstraße: Dieses Schild zeigt dir an, dass du nicht mehr auf einer Vorrangstraße unterwegs bist.
Hinweiszeichen
Die StVO beschreibt Hinweiszeichen wie folgt: „Die Hinweiszeichen weisen auf verkehrswichtige Umstände hin.“. Sie kümmern sich dabei um Themen wie: - Parken: Sie zeigen dir an, wo sich ein Parkplatz befindet. - Schutzwege: Diese Schilder kennzeichnen Schutzwege für Fußgänger oder Radfahrer. Sie sind besonders wichtig, wenn zum Beispiel durch Schnee die Bodenmarkierungen in Form des Zebrastreifens nicht zu sehen sein sollte. - Straßenarten: Durch sie bekommst du den Hinweis, dass du nun auf einer Autobahn, auf einer Autostraße, in einer Fußgängerzone (was als Autofahrer meistens schlecht wäre), einer Wohnstraße oder einer Begegnungszone unterwegs bist. Tunnel, Einbahnstraßen und Sackgasse zählen hier ebenfalls dazu. - Wegweiser: Die Wegweiser zeigen dir, wo es lang geht. Das kann sich auf Städtenamen bei Abzweigungen beziehen oder auch auf bestimmte Einrichtungen wie Bahnhöfe oder Sehenswürdigkeiten. Auch die Schilder rund um Autobahnabfahrten zählen hier dazu. - Umleitungen: Eine spezielle Form von Wegweisern haben wir im Fall einer Umleitung. Sie sind gelb gestaltet und zeigen dir, wie du einer Baustelle oder sonstigen Behinderung ausweichst und wieder zu deiner ursprünglichen Strecke zurückkehrst. - Ortstafeln: Auch klassische Ortstafel und das Ortsende-Schild zählen zu den Hinweiszeichen.
Zusatztafeln
Die kleinen Zusatztafeln sind der letzte Punkt unserer Liste. Sie sind in der Regel rechteckige, weiße Schilder mit schwarzer Schrift und dürfen nicht breiter sein, als das Schild, zu dem sie gehören. Sie dürfen zudem nicht verwendet werden, wenn es dafür ein eigenes Verkehrsschild gibt. Zusatztafeln liefern Hinweise wie ab wann oder auf welcher Strecke das Verkehrsschild gültig ist, für welche Straßen bei Kreuzungen die Vorrangstraßenregelung gilt oder bei welcher Witterung ein Schild gilt.
Markierungen
Zu den Verkehrszeichen gehören auch die Fahrbahnmarkierungen, die auf Asphalt- und Betonstraßen aufgebracht sind. Sie dienen zur Orientierung auf der Verkehrsfläche und sorgen für eine eindeutige Verkehrsführung. Wenn du eine Straßenmarkierung ordnungswidrig überfährst, kannst du dafür bestraft werden. Der Klassiker ist das Überfahren einer durchgehenden Linie, die eigentlich ein Überholverbot anzeigt oder einer Sperrfläche.