Das wohl größte Hemmnis beim Kauf eines Elektrofahrzeugs besteht in der maximalen Reichweite. Während klassische Verbrenner in dieser Disziplin zwischen 600 und 1.000 Kilometern rangieren, lagen E-Autos bisher im Schnitt bei 300 bis 600 Kilometern. Durch die stetige Weiterentwicklung der Batterien sowie der Energieeffizienzen erhöht sich der Wert jedoch stetig.
So schafft es der Lucid Air mittlerweile auf stolze 883, der Mercedes EQS auf 769 und der Tesla Model S auf insgesamt 652 Kilometer. Ebenfalls vorn mit dabei sind der Polestar 2 und der BMW iX, die jeweils eine Reichweite von etwa 630 Kilometern schaffen. Und auch der Hyundai Ioniq 6 sowie der beliebte Tesla Model 3 bieten überdurchschnittliche Laufleistungen von mehr als 600 Kilometern.
Wichtig dabei: Die Frage nach der nächsten verfügbaren Ladestation. Dabei gilt es nicht nur den täglichen Bedarf zu berücksichtigen, sondern auch etwaige Zwischenlademöglichkeiten bei Nichtbenutzung. Befindet sich beispielsweise in der Nähe des Arbeitsplatzes eine öffentliche Wallbox, lässt sich eine geringe Reichweite ohne Probleme ausgleichen.
Eine Tankfüllung beim Verbrenner dauert nur ein paar Minuten. Das Aufladen der Batterie eines E-Autos hingegen ist zeitaufwendiger. Dafür lässt sich das E-Auto im Gegensatz zum Verbrenner bequem über Nacht laden.
Berechnen Sie die Ladezeit selbst
Die Ladezeit selbst errechnet sich wie folgt:
Batteriekapazität : Ladeleistung x 1,3
Für eine möglichst hohe Ladeleistung empfiehlt sich eine Wallbox statt der herkömmlichen Steckdose.
Die Nase vorn bei den Schnellladern hat der Lucid Air mit vier Minuten Ladezeit je 100 Kilometern. Auch die drei Modelle des Porsche Taycan (Turbo, Turbo S und 4S Plus) sowie der Hyundai IONIQ 5 sind nicht nur auf der Straße, sondern auch beim Ladevorgang besonders schnell. Für eine ungefähre Strecke von 100 Kilometern benötigt das Modell lediglich fünf Minuten an der Ladestation.
Nur geringfügig langsamer sind die Tesla Fahrzeuge Model Y und Model 3 Performance. In fünfeinhalb Minuten lassen sich bei ihnen laut Test 100 Kilometer Laufleistung nachladen. Doch auch der Audi e-tron 55 quattro ist mit circa neun Minuten überdurchschnittlich gut. Zum Vergleich: Der Nissan Leaf benötigt für dieselbe Reichweite über 22 Minuten.
Was den Typ des E-Autos angeht, sollte sich die Wahl nach dem Einsatzzweck richten. Bei der Entscheidung können folgende Fragen helfen:
Ist das Fahrzeug hauptsächlich für kurze oder lange Strecken vorgesehen? Wie hoch ist der Platzbedarf? Erfolgt die Nutzung vornehmlich privat oder dient das Auto für den Arbeitsweg? Wie gestaltet sich die Parkplatzsituation? Welchen Platz bieten die Parklücken?
Wer viel Platz benötigt, kann auf Kombis wie den MG5 Electric zurückgreifen und wer großen Wert auf eine hohe Reichweite legt, fährt mit dem Lucid Air am besten. Familienreisen oder andere Nutzungszwecke mit hohem Platzbedarf können einen SUV oder Kombi erfordern. Der einfache Weg zur Arbeit lässt sich hingegen auch mit einem Kleinwagen oder einer Limousine erledigen.
Natürlich entscheidet auch der persönliche Geschmack mit. So muss für viele Fahrer und Fahrerinnen das Auto nicht nur praktisch, sondern auch optisch ansprechend sein. Häufig kann eine Probefahrt Aufschluss darüber geben, ob das gewählte E-Auto auch wirklich passt. Nicht zu vergessen: Neben den Anschaffungskosten spielen auch die laufenden Kosten beim Kauf des passenden E-Autos eine entscheidende Rolle. Grundlage bildet hier das individuelle Budget.
Der Preis spielt beim Kauf eine große Rolle. Schließlich ist der Unterschied zwischen einem der günstigsten Modelle, dem Dacia Spring, und dem teuersten E-Auto, dem Aspark Owl, enorm. Während der eine schon für 22.750 Euro zu haben ist, sind für den anderen rund drei Millionen fällig. Zwischen den beiden Extremen gibt es eine große Auswahl und die Frage: Welches E-Auto passt zu mir? beantwortet sich nicht zuletzt durch die Höhe des eigenen Kontostands.
Entlastung für das eigene Portemonnaie bietet der auch 2023 bestehende Umweltbonus. Zwar ist dieser kleiner geworden, dennoch mindert er den Kaufpreis um bis zu 6.750 Euro. Die volle Fördersumme erhalten alle Fahrzeuge mit einem Nettolistenpreis von weniger als 40.000 Euro. Wenn das künftige Auto darüber liegt, aber weniger als 65.000 Euro kostet, gibt es immerhin noch 4.500 Euro Prämie. Diese setzt sich übrigens aus einem staatlichen Anteil und einem Beitrag von seiten des Herstellers zusammen.
Tesla Model Y und Tesla Model 3 sind aktuell die meistverkauften E-Fahrzeuge. Ebenfalls sehr gefragt sind die Volkswagen ID.4 und ID.5 sowie der Audi Q8. Interessant ist dabei, dass gerade diese Modelle im Test 2023 überdurchschnittlich gut abschneiden, was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht.
Beliebte Autos anderer Hersteller sind beispielsweise der Škoda Enyaq, der allein im Januar 2023 auf 729 Neuzulassungen kam und der Smart Fortwo, der mit 721 Neuzulassungen nur knapp dahinter liegt. Im niedrigpreisigen Segment ist der Dacia Spring sehr begehrt und in den höheren Preisklassen greifen Kunden am häufigsten zum Porsche Taycan. Im Mittelpreissegment bewährt sich der Mazda MX-30. Mit knapp 500 Neuzulassungen im Januar ist auch er ein häufig verkauftes E-Auto.
Die Frage ,,Welches E-Auto kaufen?” ist mit einer Reihe allgemeiner und individueller Kriterien verbunden, die im Vorfeld zu klären sind. Sind Punkte wie der Nutzungszweck, das Budget und die Anforderungen an das Fahrzeug geklärt, lässt sich anschließend eine fundierte Fahrzeugwahl treffen. Wichtig ist am Ende vor allem, dass das Auto den persönlichen Bedürfnissen entspricht und mit den Rahmenbedingungen - wie etwa der Ladeinfrastruktur - im Einklang steht.