Die Entscheidung, welches Oldtimer Modell am besten geeignet ist, hängt nicht nur vom Kaufpreis ab. Damit das H-Kennzeichen gewährt wird, muss der Zustand des Fahrzeugs so sein, dass es als erhaltenswert gilt. Das ist dann der Fall, wenn die verbauten Teile original oder originalgetreu sind und das Auto keine groben Mängel aufweist. Kleinere Schäden, wie leichte Roststellen oder ähnliches, sind bei einem über 30 Jahre alten Auto jedoch erlaubt.
Wer einen günstigen Oldtimer für unter 10.000 Euro kaufen möchte, sollte im Vorfeld die Verfügbarkeit von Ersatzteilen prüfen. Werden diese nicht mehr hergestellt oder sind nur noch schwer zu beschaffen, können Reparaturen sehr aufwendig und teuer werden. Gibt es bei den Teilen kein Problem, bestechen Oldtimer Schnäppchen nicht nur durch ihren niedrigen Anschaffungspreis, sondern auch durch geringe Unterhaltungskosten. So sind zum Beispiel die Steuern und die Versicherung günstiger.
Einer der häufigsten und beliebtesten Oldtimer ist der Mercedes W 123. In elf Produktionsjahren liefen insgesamt knapp 2,7 Millionen Exemplare vom Band. Es gab ihn als Benzin- und Dieselfahrzeug mit Motorisierungen zwischen 40 bis 136 kW. Er war der Nachfolger des W 115 und der Vorgänger des W 124. Gebaut wurde er als Limousine, Kombi und Coupé und war seinerzeit eines der in Deutschland am weitesten verbreiteten Fahrzeuge der oberen Mittelklasse.
Heute sind gut erhaltene Modelle auf dem Gebrauchtwagenmarkt bereits ab 6.500 Euro zu finden. Durch das Alter der Baureihe haben mittlerweile alle gefertigten Modelle die für H-Kennzeichen nötige Altersgrenze von 30 Jahren überschritten. Noch immer sind über 15.000 Exemplare des W 123 auf deutschen Straßen unterwegs.
Die zweite Generation der 3er Reihe von BMW ist heute ein beliebter Oldtimer. 2024 hat jedes Exemplar die 30-Jahres-Grenze überschritten und damit einen Anspruch auf ein H-Kennzeichen. Erstmals gebaut wurde das Fahrzeug 1982 und löste damit den BMW E21 ab, welcher der allererste 3er BMW war. Der Nachfolger vom E30 sollte der E36 werden. Insgesamt wurden 2,34 Millionen E30er in den BMW Werken Regensburg und München gefertigt.
Angeboten wurde der E30 als Limousine, Kombi und Cabriolet in Diesel- und Benzinvarianten. Wie es für BMW damals typisch war, haben alle Modelle Heckantrieb. Einige kamen mit einem Reihensechszylinder Motor daher. Solche haben mittlerweile Seltenheitswert und werden nicht nur bei BMW, sondern generell kaum noch gebaut. Für die Vierzylindervariante werden gebraucht und im guten Zustand Preise von circa 7.000 bis 8.000 Euro erhoben.
Wer einen Sportwagen als Oldtimer günstig kaufen möchte, sollte einen Blick auf den Mazda RX-7 werfen. Von ihm wurden 811.000 Fahrzeuge gefertigt, von denen mittlerweile mehr als die Hälfte das Alter von 30 Jahren erreicht oder überschritten hat. In allen Modellreihen des Wagens wurde auf einen Wankelmotor gesetzt. Die dritte und letzte Generation gab es in sechs Varianten. Für die erste davon darf heute ein H-Kennzeichen beantragt werden.
Neu kostete das Auto seinerzeit 85.000 DM. Heute werden auf dem Gebrauchtmarkt Preise von 8.000 bis 9.000 Euro erzielt. Reparaturen können bei ihm jedoch länger dauern und kostspielig werden, da einige Teile des japanischen Autos nur schwer zu beschaffen sind. Wer auf der Suche nach einem RX-7 ist, sollte also auf einen möglichst guten Allgemeinzustand achten. In Sachen Geschwindigkeit bringt der Mazda bis zu 250 km/h auf die Straße.
Mit dem Porsche 924 finden Oldtimer-Liebhaber ebenfalls einen historischen Sportwagen für unter 10.000 Euro. Von 1975 bis 1988 produziert, haben mittlerweile alle hergestellten Exemplare die Möglichkeit, aufgrund ihres Alters ein H-Kennzeichen zu bekommen. Das interessante am 924 ist, dass in ihm Volkswagenmotoren verbaut wurden. Spezielle Versionen des Wagens kamen Anfang der 80er beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans zum Einsatz.
Das als Kombicoupé angebotene Auto wurde ausschließlich als Benziner angeboten und insgesamt knapp 151.000 Mal produziert. In den 70er Jahren stellte die Modellreihe hauseigene Verkaufsrekorde auf und half dem Konzern, nicht an der damaligen Ölkrise zu zerbrechen. Sein Nachfolger wurde der seit 1981 gefertigte Porsche 944, der nur drei Jahre länger hergestellt wurde als der 924. Auf dem Gebrauchtmarkt ist der Porsche 924 für etwa 7.000 Euro zu finden.
Seit 2023 haben alle Opel Senator Modelle das Alter von drei Jahrzehnten erreicht. 1993 lief der letzte Wagen der Baureihe vom Band, nachdem er 15 Jahre lang als Nachfolger vom KAD B (Kapitän/Admiral/Diplomat) produziert wurde. Die Limousine war der Vorgänger des Opel Omega B und überzeugte durch ihr angenehmes Fahrverhalten. Insgesamt fertigte Opel ungefähr 203.000 Exemplare vom Senator.
Von 1978 bis 1986 lief der Senator A vom Band, ab 1987 bis zur Einstellung der Baureihe war es der Senator B. Er war das letzte große Auto von Opel, welches einen Heckantrieb hatte. Damals war das Unternehmen noch Teil des amerikanischen Konzerns General Motors (GM). Heute kann das Oldtimer Schnäppchen schon ab 3.500 Euro und im guten Zustand für 6.000 bis 8.000 Euro erworben werden.
Auch bei einem kleinen Budget gibt es viele interessante Oldtimer Angebote. Wichtig für die Anmeldung als historisches Fahrzeug ist der möglichst original erhaltene Zustand. Hat das Auto noch keine Oldtimer-Zulassung, kann ein Gutachter prüfen, ob der Wagen die Anforderungen für ein H-Kennzeichen erfüllt, um damit die Vergünstigungen in puncto Steuern und Versicherung zu erhalten. Günstige Oldtimer können eine lohnende Wertanlage sein, da sie bei guter Wartung und Pflege im Preis relativ konstant sind. Fahrzeuge wie der Mazda RX-7 steigen sogar im Preis.