Vorweg die schlechte, aber eigentlich logische Nachricht: Nach Marken wie Audi, BMW und Mercedes-Benz sucht man in diesem Preissegment vergeblich. Die Premiumhersteller verzichten auf günstige Einsteigermodelle und bauen dafür mehr und mehr ihr Luxussegment aus. Die gute Nachricht: Der Großteil aller anderen absatzstarken Automobilmarken hat Modelle im Angebot, die unter 20.000 Euro liegen. Und das aus gutem Grund: Die meistgekauften Neuwagen in Deutschland haben einen Listenpreis um die 20.000 Euro. Kostenbewusste Käufer, die bei diesem Preis die magische Grenze ziehen, befinden sich also in guter Gesellschaft. Während Autos unterhalb von 15.000 Euro hauptsächlich im Segment osteuropäischer Günstig-Marken wie zum Beispiel Dacia zu finden sind, gibt es zwischen 15.000 Euro und 20.000 Euro bereits eine breite Marken-Auswahl. Für dieses Geld lässt sich offenbar durchaus ein solides Auto mit einigen Sicherheits- Komfort- und Design-extras bauen.
Klein- und Kompaktwagen, SUV, Vans, Cabrios: Für 20.000 Euro bekommt im Prinzip jeder Kunde das, was er möchte. Wer beim Neukaufpreis UND bei den Unterhaltskosten sparen will, sollte sich etwa den VW Polo genauer anschauen. Der Primus im Kleinwagensegment kostet in der Anschaffung ab 19.345 Euro aufwärts. Nicht ganz günstig für einen Kleinwagen, aber dafür sparen Halter laufende Kosten bei der Kfz-Versicherung, denn der VW Polo ist in der Haftpflicht in der sehr günstigen Typklasse 11 eingeordnet. Die Einstufung orientiert sich daran, wie oft bestimmte Modelle in Unfälle verwickelt sind und reichen von 10 bis 25. Die niedrigste Typklasse gibt es in der Regel nur für Oldtimer, da die Sammlerstücke wenig gefahren werden und besonders umsichtige Halter haben. Mit Typklasse 11 ist der Polo also ganz gut dabei und lohnt sich damit vor allem auch für Fahranfänger, die aufgrund ihrer geringen Fahrpraxis ohnehin mehr Versicherung zahlen müssen. Der Serien-Polo kommt mit LED-Scheinwerfern und Tagfahrlicht, elektrisch einstell- und beheizbaren Außenspiegeln, einem Multifunktionslenkrad, dem Digital Cockpit und einem Spurhalte- und Notbremsassistent. Zwei Benzinmotoren und ein Erdgasantrieb stehen zur Auswahl, wobei der Basismotor in drei verschiedenen Leistungsstufen mit verschiedenen Getriebeausführungen zu haben ist. Die Top-Version, der 1,5-Liter-Benziner, leistet 150 PS (Kraftstoffverbrauch (WLTP) kombiniert: 6,4 l/100km; CO2-Emissionen kombiniert: 145 g/km; CO2-Klasse: E)².
Konkurrenz im Kleinwagensegment bekommt der VW Polo vom Toyota Yaris (Kraftstoffverbrauch (WLTP) kombiniert: 5,6 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 127 g/km; CO2-Klasse: D)², dem meistverkauften Modell der Japaner in Deutschland und Europa. In der ADAC-Pannenstatistik punktet der Toyota Yaris seit Jahren mit Top-Werten beim Thema Zuverlässigkeit. Ein weiteres Erfolgsrezept der Schrägheck-Limousine ist die für das Kleinwagensegment ungewöhnlich umfangreiche Sicherheitsausstattung und die besonders verbrauchsarmen Motoren. Im Jahr 2005 erreichte schon die zweite Generation volle fünf Sterne im Euro-NCAP-Crashtest, was die neueste Generation auch 2020 wieder beweisen konnte. Der günstigste Yaris mit 72 PS und 5-Gang-Schaltgetriebe ist für 19.490,00 Euro zu haben. Bei der vierten und neuesten Generation setzt Toyota nun auf Dreizylinder- statt Vierzylinder-Ottomotoren, die 15 % weniger Verbrauch und ganze 20 % mehr Leistung bringen sollen. Ein Diesel wird für den Yaris, dem allgemeinen Trend im Kleinwagen-Segment folgend, nicht mehr angeboten. Die Besonderheit des Yaris im Kleinwagensegment ist, dass es ihn auch mit Hybridantrieb mit stufenloser Automatik gibt. Dafür zahlt der Kunde 20.890,00 Euro oder als Leasingwagen 196,08 Euro im Monat. Mit einer Gesamtlänge unter vier Metern und einem Radstand von nur 2,56 m ist der kleine Japaner flink und wendig in der Stadt. Die Standardausstattung kommt mit 15-Zoll-Stahlfelgen, Frontkollisionswarnung mit Fußgänger- und Radfahrererkennung, Farb-Multi-Info-Display und Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung.
Wer ein günstiges Angebot im Kombi- oder Van-Segment sucht, für den ist der Dacia Jogger (Kraftstoffverbrauch (WLTP) kombiniert: 6,0 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 135 g/km; CO2-Klasse: D)² interessant, der ab März 2022 ins Rennen geht. Dacia stellt den Van Lodgy und den Kombi Logan MCV ein und bringt als Ersatz den Jogger. Den neuen Crossover gibt es mit bis zu sieben Sitzen und als erstes Hybridmodell der Marke für 13.990 Euro. Wie bei dem rumänischen Hersteller üblich, ist auch der Jogger kein hochgerüstetes Fahrzeug, sondern gibt sich bodenständig und damit preiswert. Das Basismodell "Essential" ist allerdings nur etwas für Puristen. Klimaanlage und Tempomat sind nicht vorhanden, die Außenspiegel müssen per Hand verstellt werden. Bis zu sieben Personen bietet der Jogger auf 4,55 Metern Platz. Die dritte Sitzbank gibt es für 800 Euro dazu. Mit fünf Sitzen hat der Jogger anständige 607 Liter Fassungsvermögen. Umgeklappt kann man bis zu 1.819 Liter einladen. In Sachen Motor haben Kunden die Wahl zwischen einem Benziner mit 110 PS sowie ein LPG-Motor mit 101 PS. Alle Antriebe kommen mit Start&Stop-Funktion, einer Euro6d-Homologation und sind mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe gekoppelt. Eine Automatik wird es vorerst nicht geben, auch einen Diesel hat Dacia nicht vorgesehen.
Als kleinstes SUV der Marke Seat bietet der Arona (Kraftstoffverbrauch (WLTP) kombiniert: 5,6-5,4 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 129-123 g/km; CO2-Klasse: D)² alle Vorzüge dieser Fahrzeugklasse für nur 19.290 Euro. Dazu gehört die höhere Sitzposition mit guter Rundumsicht und für diese Mini-Klasse richtig viel Platz. Vier Erwachsene kommen im nur 4,14 Meter langen Spanier sehr gut zurecht. Der Kofferraum nimmt 400 bis 1.269 Liter Gepäck auf. Die Basisversion „Reference“ gibt es als 95 PS Benziner mit 5-Gang-Schaltgetriebe. Die Ausführung „Style“ für 22.370 Euro auch als Erdgasantrieb mit 90 PS. Auf Dieselmotoren und Automatikgetriebe verzichtet Seat bei seinem Kompakt-SUV, auch Allrad ist nicht im Angebot. Designtechnisch kommt der Arona jugendlich modern daher. Die Proportionen sind sportlich straff abgestimmt und Dach und Karosserie können in unterschiedlichen Farbkombinationen bestellt werden. Die meistverkaufte Kombi mit Karosseriefarbe „Urban Silver“ und Dachfarbe „Magnetic Grau“ gibt es für 525 Euro Aufpreis. Wem der Sinn nach besonders mutigem Colour-Blocking steht, der kann sich die Kombi „Desire Rot“ und „Magnetic Grau“ für 650 Euro Aufpreis bestellen. Mit einem schnellen Wiederverkauf ist dann allerdings nicht zu rechnen. Die Farbkombi ist schon recht speziell – dafür fällt man definitiv auf.
Sogar ein Cabrio gibt es für unter 20.000 Euro – für die schnittige Sportwagenvariante reicht es zwar leider nicht, aber immerhin ein Fiat 500 C (Kraftstoffverbrauch (WLTP) kombiniert: 5,2 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 119 g/km; CO2-Klasse: D)² ist drin. Das perfekte Stadtauto ist schon ab 19.490 Euro Listenpreis erhältlich und lässt an entspannte Einkaufsbummel mit Sommerfeeling denken. Ohne stressige Parkplatzsuche – denn der nur 3,57 Meter lange Erbe des Cinquecento passt sich locker in die kleinsten Lücken ein. Trotzdem ist das Raumgefühl innen gar nicht so schlecht. Zumindest auf den Vordersitzen sitzt man auch als großer Erwachsener erstaunlich gut, dafür geht dem Viersitzer hinten die Beinfreiheit und aufgrund des abfallenden Dachs auch die Kopffreiheit aus. Der Kofferraum macht formatbedingt kurzen Prozess. Das Volumen liegt bei recht dürftigen 165 Liter. Für ein Cabrio allerdings gar nicht so schlecht. Den Oben-Ohne Flitzer gibt es mit zwei Benzinmotoren: Als 1,2-Liter-Maschine mit 69 PS oder als 0,9-Liter-Aggregat, das 85 PS leistet. In der Serienausstattung bietet das 500er Cabrio Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, elektrische Fensterheber vorn und eine Start- und Stopp-Automatik.
Der Dacia Sandero (Kraftstoffverbrauch (WLTP) kombiniert: 5,3 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 120 g/km; CO2-Klasse: D)² ist der günstigste Neuwagen Deutschlands. In den letzten Jahren hat sich der preisbewusste Rumäne weg vom schnöden Billigangebot hin zum durchaus repräsentativen Kleinwagen mit mehr Sicherheit und einem Fünkchen Luxus gewandelt. Die dritte Generation startet bei 8.990 Euro. Die moderne Neuauflage kommt mit großem Kühlergrill und serienmäßigen LED-Scheinwerfern. Die breite Spur und das flache, Richtung Heck abfallende Dach strahlen neues Selbstbewusstsein aus. Während die Vorgänger des Sandero noch auf der Technik der alten Clio-Generationen aufbauten, hat Dacia inzwischen Zugriff auf die aktuelle Kleinwagenplattform des Renault-Konzerns – inklusive Motoren, Konnektivität und Assistenzsystemen.
Der Sandero verfügt über serienmäßigen Vorderradantrieb, hat eine Länge von 4,08 Metern und ist, inklusive Außenspiegel, 2,01 Meter breit und 1,49 Meter hoch. Das Kofferraumvolumen beträgt mit allen eingebauten Sitzen 328 Liter. Sind alle Sitze draußen, bringt er es auf beachtliche 1.108 Liter. Die Höhe der Ladekante liegt bei 74,1 cm, was etwas Muskelkraft beim Einladen erfordern könnte. Der Kofferraum ist 102 cm breit. Die Dachlast liegt bei 80 kg, die maximale Stützlast 75 kg. Wer beim Sandero Wert auf Extras wie Klimaanlage oder elektrische Fensterheber legt, muss mindestens zur dritten und höchsten Ausstattungslinie "Comfort" mit 91-PS-Motor und Fünfganggetriebe greifen, die mittlerweile bei 12.650 Euro startet. Interessant für Camperfans: Schon der kleinste Antrieb der Basisversion mit 65 PS verfügt über eine Anhängelast von maximal 980 Kilogramm. Der Dacia Sandero Stepway, der ab 13.050 Euro zu haben ist, kann sogar 1.100 Kilo ziehen.
Aufgrund der E-Kaufprämie gibt es aktuell vor allem im Elektrobereich attraktive Angebote. Den Dacia Spring (Kraftstoffverbrauch (WLTP) kombiniert: 13,9 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km; CO2-Klasse: A+)² gibt es nach Abzug des Umweltbonus von 4.500 Euro für 15.990 Euro. Das Beste an dem kompakten SUV mit E-Antrieb: Er ist auch noch sparsam unterwegs: Der durchschnittliche Verbrauch lag im ADAC Ecotest bei17,9 kWh pro 100 Kilometer, Ladeverluste inklusive. Dafür bekommt der Stromer die sehr gute Verbrauchsnote 0,7 und volle fünf Sterne im ADAC Ecotest. 33 kW/44 PS Leistung klingen zwar nicht unbedingt nach Kraftprotz – wegen seines geringen Gewichts von knapp 1.000 Kilo lässt sich der Spring aber trotzdem spritzig und flink fahren, denn große SUV bringen auch schon mal über zwei Tonnen auf die Waage und benötigen daher auch die dementsprechend höhere Leistung.
Der Smart EQ Fortwo (Kraftstoffverbrauch (WLTP) kombiniert: 18,6 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km; CO2-Klasse: A+)² ist nach Abzug der E-Prämie für 17.439 Euro zu haben. Seit dem Facelift des Kleinstwagens vor zwei Jahren surrt die Smart-Familie nur noch elektrisch über die Straßen. Der E-Motor des vollelektrischen Zweisitzers leistet 82 PS und 160 Newtonmeter Drehmoment. Damit lässt sich der E-Flitzer bei Stadt-Geschwindigkeiten spritzig bewegen – immerhin schafft er es an der Ampel in 3,9 Sekunden von 0 auf 50. Die Batteriekapazität liegt bei 17,6 kWh und bringt den Smart auf eine angegebene Reichweite von bis zu 159 km. Für den smart EQ Fortwo stehen fünf Ausstattungslinien zur Verfügung: standard, passion, pulse, prime und edition one.
Spartipp für Neuwagen
Wer ein neuwertiges Auto haben und dabei alles Sparpotential ausschöpfen möchte, kann sich zum Beispiel nach EU-Neuwagen erkundigen. Darunter fallen Pkw, die für den Verkauf in einem anderen europäischen Land bestimmt waren, dann aber nach Deutschland verkauft und dorthin überführt werden. Die günstigen Preise für diese Fahrzeuge lassen sich dadurch erklären, dass die Nettopreise für Autos im Ausland meist deutlich niedriger sind als in Deutschland. Wird das Fahrzeug im Ausland gekauft und dann nach Deutschland importiert, fällt hier nur der deutsche Mehrwertsteuersatz in Höhe von 19 Prozent an.
Auch bei einer Tageszulassung kann man von günstigen Angeboten profitieren. Hierbei handelt es sich um ein Fahrzeug, das vom Händler für wenige Tage angemeldet wurde. Die Hersteller erhöhen durch diesen Vorgang ihre Zulassungsstatistik und gewähren dem Händler im Gegenzug besondere Rabatte. Diese werden dann an den Käufer weitergegeben – bis zu 30 Prozent Einsparpotential sind dadurch möglich.
Wer Wert darauf legt, ein brandneues Fahrzeug zu fahren, sollte auf einen Generationswechsel warten. Kurz bevor ein neues Modell auf den Markt kommt, wird der Vorgänger meist mit hohem Rabatt angeboten.
Obwohl die Auswahl an Neuwagen unter 20.000 Euro in den letzten Jahren immer mehr gesunken ist, unter anderem weil Hersteller ihre Modelle kostenintensiv an die geltenden Emissionsvorgaben anpassen müssen, gibt es sie noch, die guten Günstigen. Zwar liegen die meisten Angebote nur noch wenige Hundert Euro unter der 20.000er-Marke, dafür bieten sie einiges an Sicherheit und Komfort – und schonen durch neue Technologien auch noch die Umwelt.