Das OBD-System besteht aus einer Schnittstelle, die in der Regel unter dem Armaturenbrett des Fahrzeugs zu finden ist. Über diese Schnittstelle können Diagnosegeräte angeschlossen werden, um Informationen vom Fahrzeug abzurufen.
Die Hauptfunktion des OBD-Systems besteht darin, Fehlercodes zu generieren, die auf Probleme im Auto hinweisen. Wenn ein Problem erkannt wird, leuchtet die sogenannte "Check Engine" oder "Motor"-Warnleuchte auf dem Armaturenbrett auf. Der Fahrer kann dann einen OBD-Scanner (Diagnosegerät oder App) verwenden, um die Fehlercodes auszulesen und weitere Informationen über das Problem zu erhalten.
Der Unterschied zwischen OBD und OBD2 besteht darin, dass die Fehler in OBD2 standardisiert sind. Ihre Formatierung ist für alle Hersteller gleich und ermöglicht, dass mit einem Diagnosegerät sämtliche Automodelle ausgelesen werden können. Seit 2001 gilt in Europa eine Pflicht für OBD2 für Benziner und seit 2004 für Dieselfahrzeuge.
Es gibt über 230 verschiedene Fehlercodes, die das OBD2 System generieren kann. Sie reichen von P0010 (A-Nockenwellenpositionsgeber Schaltkreis Bank 1) bis hin zu P1918 (Getriebe Bereichsanzeige Schaltkreis Funktion). Für jedes relevante Bauteil ist das OBD in der Lage, eine Zustandsbestimmung durchzuführen. Die Diagnose unterteilt sich dabei in Sensor-, Aktor-, System- und Komponentendiagnosen sowie in elektrische Diagnosen
Bei der elektrischen Diagnose können Kurzschlüsse, Kabelbrüche und unplausible Spannungen ermittelt werden. Auch dient das OBD dazu, Motorschäden zu verhindern. Durch die frühzeitige Erkennung von Problemen kann es Notprogramme auslösen. Wird zum Beispiel ein verstopfter Rußpartikelfilter entdeckt, kann sich der Turbolader deaktivieren. Oder ist ein Zündkerzenkabel lose, kann der dazugehörige Zylinder abgeschaltet werden. In der Bedienungsanleitung des Autos ist zu jedem Fehlercode die dazugehörige Meldung vermerkt.
Das Fahrzeug sammelt die Fehlercodes automatisch und legt sie im internen Speicher ab. Es entscheidet selbstständig, ob es Notprogramme aktiviert oder bestimmte - fehlerhafte - Komponenten deaktiviert. Solange der zugehörige Fehlercode gespeichert ist, können diese Vorgänge nicht rückgängig gemacht werden. Es gibt jedoch die Möglichkeit, den Fehlerspeicher zu löschen. Ist das dahinterliegende Problem noch nicht behoben, wird der Fehler beim nächsten Sensorlauf erneut ins OBD eingetragen.
Um die Fehlercodes auszulesen, muss zunächst ein Zugang zur OBD2-Schnittstelle hergestellt werden. Ihr Standort ist nicht einheitlich, befindet sich aber in den meisten Fahrzeugen links unterhalb vom Lenkrad. Die genaue Position ist in der Bedienungsanleitung des Autos vermerkt. Um an die Schnittstelle zu gelangen, muss in der Regel eine Verkleidung abgenommen werden.
Sobald der Port freigelegt ist, kann ein Diagnosegerät oder ein Laptop bzw. Smartphone mit der entsprechenden OBD App angeschlossen werden. Für den Anschluss wird ein Adapter-Stecker benötigt. Der kostet je nach Hersteller zwischen sieben und 40 Euro und kann in den meisten Online-Shops für Elektroartikel gekauft werden. Steht die Verbindung, liest die App oder das Diagnosegerät den Fehlerspeicher aus und zeigt die generierten Codes an.
Die meisten Apps und Diagnosegeräte bieten zusätzlich zum Auslesen der Fehler auch die Löschung des Fehlerspeichers an. Damit wird dieser zurückgesetzt und fehlerhaft erstellte Codes werden beseitigt. Denn nicht jeder Code bedeutet tatsächlich einen Fehler. Manchmal werden Codes aufgrund ungenauer Messungen, falscher Sensorwerte oder anderer Umstände produziert.
Die günstigsten Diagnosegeräte beginnen bei circa 25 Euro. Für den Privatgebrauch, um sich einen groben Überblick über den Zustand des Fahrzeugs zu verschaffen, reichen diese aus. Beispiele dafür sind das MOTOPOWER MP69033 oder das MUCAR CDL20. Im mittleren Preissegment mit umfangreicheren Funktionen gibt es das AUTOPHIX OM126P, das TOPDON ArtiLink500B oder das BGS OBD II. Letzteres bietet für seinen Preis die meisten Features.
In Werkstätten kommen häufig professionelle Diagnosegeräte zum Einsatz, deren Preis sich auf mehrere hundert Euro belaufen kann. Dazu zählen das Thinkcar 2023 Plus S4, das LAUNCH CRP349 oder das TOPDON Auto ArtiDiag Pro.
Wer eine App benutzt, findet im Bereich Freeware meist nur abgespeckte Basisversionen. Für eine vollständige Software werden bei günstigen Anbietern zwischen drei und fünf Euro verlangt. Premiumlösungen wie die Software EOBD Facile kosten in der Vollversion über 20 Euro.
Mit Hilfe einiger Geräte und Apps ist die direkte Kommunikation mit dem Bordcomputer des Fahrzeugs möglich. Der Vorgang sollte jedoch nur von professionellen Werkstätten durchgeführt werden und ist nicht für den privaten Gebrauch des Fahrzeughalters gedacht.
Durch bestimmte Befehle, die an das Auto gesendet werden, lässt sich zum Beispiel die Wegfahrsperre umgehen und das Auto aus der Software heraus starten und bewegen. Ebenfalls ist es möglich, bei älteren Fahrzeugen die Anzeige für den Kilometerstand zu manipulieren. Da dies in der Vergangenheit häufig zu Betrugsfällen geführt hat, wurde diese Funktion seitens der Hersteller erschwert.
Die Abkürzung OBD steht für On-Board-Diagnose und geht zurück auf das Jahr 1965. Bereits damals begann Volkswagen mit der Integration zentraler Steckdosen in seine Autos. Mit Hilfe von Lochkarten sollten Informationen übertragen werden, die eine Diagnose in der Werkstatt ermöglichten.
Das erste richtige OBD-System wurde 1988 in den USA entwickelt und von GM aufgegriffen. Seit 1996 ist OBD2 in Nordamerika der Standard und seit 2001 bzw. 2004 auch in der EU. Seit Mitte der 2000er gibt es die Überlegungen, ein OBD3 System einzuführen. Dieses funktioniert im Grunde genau wie OBD2. Es hat allerdings den Unterschied, dass nicht behobene Fehler im Abgassystem per Funk an Behörden gemeldet werden.
Der Hintergrund von OBD3 besteht darin, dass Autofahrer, die mit nicht korrekt funktionierenden Abgassystemen unterwegs sind, andere Emissionswerte produzieren als vom Hersteller vorgesehen. Das führt zu höheren Schadstoffbelastungen für die Umwelt. Der Gedanke ist, dass die Behörde nach einer entsprechenden Meldung auf den Fahrzeughalter zugeht und ihn zur Reparatur zwingt.
Bei modernen Fahrzeugen, die mit umfangreicher Elektronik ausgestattet sind, ist das OBD-System unverzichtbar, um gezielte Reparaturen durchführen zu können. Es ermittelt dank einer genauen Sensortechnik Probleme und weist sie in Form von standardisierten Codes aus, die jedes Diagnosegerät lesen kann. Mit einem solchen Gerät ist auch die direkte Kommunikation mit dem Fahrzeug möglich, um falsch produzierte Codes zu löschen und Notprogramme zu deaktivieren.