Warum es "toter Winkel" heißt
Sie müssen als Autofahrer immer die anderen Verkehrsteilnehmer und ihr Verhalten beobachten! Nur dann sind Sie in der Lage, sich richtig und sicher im Straßenverkehr zu bewegen. Der Rückspiegel hilft Ihnen, den rückwärtigen oder nachfolgenden Verkehr im Auge zu behalten. Das ist besonders wichtig beim Spurwechsel oder wenn Sie abbiegen wollen. Ein Rückspiegel gestattet keinen lückenlosen Überblick über die Situation hinter Ihrem Auto. Das liegt an den optischen Gesetzen. Daher können Sie einen Bereich nicht oder nur teilweise einsehen. Er befindet sich schräg hinter Ihren Hinterrädern und wird umso größer, je weiter weg er ist. Weil er im Spiegel nicht zu sehen ist und mit der Entfernung zunimmt, heißt er toter Winkel.
Jeder Rückspiegel ist ein Hilfsmittel
Unfallfreies Fahren verlangt einen guten Rundumblick auf den übrigen Verkehr. Die ersten Autofahrer mussten dafür den Kopf drehen, es gab keine Spiegel. Rückspiegel ersetzen den direkten Augenkontakt nur unzureichend. Deshalb ist der sogenannte Schulterblick unverzichtbar. Mit ihm erfassen Sie den toten Bereich, den Sie im Rückspiegel nicht sehen. Befindet sich ein anderer Verkehrsteilnehmer im toten Winkel, kann es vorkommen, dass Sie ihn nicht bemerken. Wenn Sie Ihre Fahrtrichtung ändern, ist ein Unfall vorprogrammiert. Ist die Sicht nach hinten wegen Überbreite eines Anhängers eingeschränkt, hilft es, das Spiegelgestänge zu verlängern. Den toten Winkel beeinflussen Sie damit nicht.
Wichtige Punkte beim Außenspiegel
Die beiden Außenspiegel sind die wichtigsten Helfer zum richtigen Einschätzen der rückwärtigen Verkehrslage. Damit bei Ihren Spiegeln der tote Winkel klein gehalten wird, kommt es auf die richtige Einstellung an. Große Fahrzeuge haben mehrere Außenspiegel. Die Fahrer haben dadurch kaum noch tote Winkel nach hinten. Zwei oder drei Spiegel verlangen erhöhte Aufmerksamkeit, bevor Sie die Richtung ändern. Halten Sie die Spiegel sauber und eisfrei, eine gute Sicht nach hinten ist unverzichtbar.
- Bevorzugen Sie am Personenwagen Außenspiegel, die zwei unterschiedliche Bereiche abdecken. Ein kleiner Teil des Spiegels ist dabei auf den toten Winkel gerichtet.
- Stellen Sie Ihre Spiegel so weit nach außen ein, dass Sie das Heck Ihres Autos gerade noch sehen können. Auf diese Weise reduziert sich der tote Winkel auf ein Minimum.
- Hüten Sie sich vor flüchtigem Hinsehen und trainieren Sie das richtige Einschätzen von Abständen in den Spiegeln. Je kleiner sie sind und je stärker gewölbt, desto mehr verzerren sie das reale Bild.
- Besonders beim Spurwechsel sind Radfahrer gefährdet, die sich im toten Winkel befinden. Gleiches gilt für Fußgänger, wenn große Fahrzeuge rechts abbiegen.
Mercedes geht neue Wege, die richtungsweisend sind: Für die Vans des Herstellers ist ein neuartiger Assistent für den Rückspiegel im Programm. Er erkennt mit einem Infrarot-Sensor Objekte im toten Winkel und warnt den Fahrer bei gesetztem Blinker. Ein optisches Signal erscheint im Spiegel und ein akustisches am Lenkrad. Bessere Warnsysteme gibt es bislang nicht. Zukünftig wäre eine satellitengestützte Überwachung denkbar.
Nicht umsonst heißt es in der Präambel zur Straßenverkehrsordnung, dass Vorsicht und Rücksicht die Grundregeln auf der Straße sind. Hilfreiches Zubehör ist zwar nützlich, kann aber menschliche Bemühungen nicht ersetzen. Machen Sie sich den Schulterblick zur Gewohnheit, bevor Sie am Lenkrad drehen.