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Ab wann ist ein Auto ein Oldtimer?

Das historische Kennzeichen bringt eine Reihe von Vorteilen sowie ein paar Nachteile mit sich und klassifiziert ein Fahrzeug als besonders erhaltenswert. Doch ab wann ist ein Auto ein Oldtimer und welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt werden?

Was ist ein Oldtimer?

citroen-xantia-overview

Ein Oldtimer ist ein Fahrzeug, welches aufgrund seiner historischen, kulturellen oder technischen Bedeutung als erhaltenswert eingestuft wird. Diese Einstufung kann zum einen aufgrund der Richtlinien in der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) geschehen und ist infolgedessen mit Steuervergünstigungen und niedrigeren Versicherungsprämien verbunden. Andererseits kann ein Auto auch ohne H-Kennzeichen innerhalb einer bestimmten Gemeinschaft als Oldtimer angesehen werden.

Sammler und Enthusiasten betrachten Fahrzeuge dann als Oldtimer, wenn sie über eine Technologie verfügen, die nicht mehr hergestellt wird oder sie in einer besonders kleinen Auflage produziert wurden. Für die Zulassungsbehörde sind hingegen zwei andere Faktoren entscheidend: Das Alter des Fahrzeugs muss mindestens 30 Jahre betragen und sein Zustand muss originalgetreu sein. Letzteres bedarf einer Nachweispflicht mit Hilfe eines Gutachtens. Bei dem Antrag sind zusätzlich die üblichen Unterlagen für die Zulassung nötig.

Historische Bedeutung

Der Buchstabe H im Kennzeichen steht für "historisch" und soll verdeutlichen, dass es sich bei einem Oldtimer um ein schützenswertes Kulturgut handelt. Eingeführt wurde es 1997 in Deutschland. Da auch jüngere Fahrzeuge einen Sonderstatus einnehmen können, gibt es zusätzlich die Bezeichnung Youngtimer. Dieser wird für schützenswerte Autos verwendet, die zwischen 20 und 30 Jahren alt sind.

Erstmals haben der Citroën Xantia, der Ferrari 456 GT, der Fiat Punto und knapp zwei Dutzend weitere Fahrzeugmodelle die Möglichkeit, den Status als Oldtimer im Jahr 2023 zu erlangen.

Originalität und Zustand

Als Zugangsvoraussetzung gelten neben der mindestens 30 Jahre alten Erstzulassung noch weitere Bedingungen, damit das Gutachten über den historischen Wert verliehen werden kann. So müssen alle verwendeten Ersatzteile möglichst originalgetreu sein. Etwaige Umbauten müssen zeitgenössisch sowohl üblich als auch möglich gewesen sein.

Der Zustand des Autos muss gepflegt und einem schützenswerten Kulturgut angemessen sein. Kleinere Mängel wie Verfärbungen und minimale Roststellen sind zwar erlaubt, doch grundsätzlich sollte sich das Fahrzeug in einem guten Allgemeinzustand befinden und nicht verdreckt oder heruntergewirtschaftet sein. Außerdem ist es Pflicht, den Anforderungen des TÜVs zu genügen.

Rechtliche Bedeutung

Durch das H-Kennzeichen wird die Steuer für das Fahrzeug nicht mehr individuell berechnet, sondern pauschalisiert. Pro Jahr beträgt sie 191,73 Euro. Gerade bei Fahrzeugen mit einem großen Hubraum bedeutet das eine enorme Ersparnis. Grundsätzlich vermindert sich die Steuer durch die Oldtimer-Zulassung bei allen Diesel- und bei den meisten Benzinfahrzeugen. Ausnahmen bilden Autos mit kleinen Ottomotoren unter 800 Kubikzentimetern.

Hinzu kommt, dass Oldtimer auch ohne grüne Plakette und ohne Katalysator in Umweltzonen hineinfahren dürfen. Zwar würde ein Oldtimer seinen Status im Sinne der StVZO nicht verlieren, wenn der Halter einen Kat nachrüstet, eine Pflicht ist dies jedoch nicht. Ein weiterer Vorteil liegt in günstigeren Versicherungsprämien, die die meisten Versicherer bei einem Auto mit H-Kennzeichen gewähren. Grund dafür ist die Annahme, dass Oldtimer-Besitzer umsichtiger und damit weniger risikofreudig mit ihrem Fahrzeug umgehen.

Die Nutzung wird durch ein H-Kennzeichen nicht eingeschränkt. Ein in Deutschland zugelassener Oldtimer darf weltweit gefahren werden und hat einen höheren rechtlichen Status als ein Auto mit 07er Kennzeichen. Das Layout ist das gleiche wie bei einem normalen Nummernschild, nur dass es um ein H am Ende ergänzt wird. Wunschkennzeichen sind möglich, doch die maximale Gesamtzeichenlänge liegt bei einem Wert von acht.

Nachteile eines H-Kennzeichens

H-Kennzeichen Oldtimer

Die Eintragung als Oldtimer und das damit verbundene H-Kennzeichen kann nicht nur Vorteile, sondern auch ein paar Nachteile mit sich bringen. Schließlich gelten Oldtimer als ein technisches Kulturgut, welches besonders erhaltenswert ist. Damit sind Individualisierungen und Tuningaktivitäten ausgeschlossen, da diese den Originalzustand verändern würden.

Dieser Zustand muss für die Beantragung des H-Kennzeichens zunächst nachgewiesen werden. Der Prüfprozess kann dabei sehr aufwändig und mit größeren Kosten als bei einer normalen Zulassung verbunden sein. Das Gutachten, welches die Originalität bescheinigt, kostet im Schnitt etwa 100 Euro. Generell kann die Zulassung als Oldtimer mit Benzinmotor teurer sein, als wenn das Auto konventionell zugelassen wird. Das betrifft zum Beispiel Modelle mit einem Hubraum bis 800 Kubikzentimetern wie dem Fiat 500 oder dem BMW Isetta.

Oldtimer-Status im Ausland

In den USA darf ein Auto schon mit 25 Jahren als Oldtimer zugelassen werden. Anders als in Deutschland, werden die Richtlinien jedoch nicht einheitlich festgesetzt, sondern von den einzelnen Bundesstaaten bestimmt. Die Modelle erhalten dann eine sogenannte "Antique Vehicle License Plate" bzw. die Bezeichnung "Classic Vehicle".

Oldtimer Status in Großbritannien

Großbritannien ist in Sachen Oldtimer strenger als Deutschland oder die USA. Dort erlangen nur Autos diesen Status, die vor 1980 gebaut wurden. Im Zuge dessen erhält der Halter eine vollständige Befreiung von der KFZ-Steuer und ein "Historic Vehicle" -Kennzeichen. Darüber hinaus bieten auch die britischen Versicherer günstigere Tarife für Oldtimer an.

Oldtimer Status in Frankreich

Frankreich hat ähnliche Bedingungen wie Deutschland. Auch da kann ein Fahrzeug als Oldtimer eingetragen werden, wenn die Erstzulassung mindestens 30 Jahre zurückliegt. Wie bei uns erhält es dann eine steuerliche Vergünstigung. Anders ist es jedoch bei den Nutzungsrechten. So wird die jährliche Fahrleistung auf ein Höchstmaß begrenzt. Autos, die die Oldtimer-Regelung in Frankreich in Anspruch nehmen, erhalten die Bezeichnung "véhicule de collection".

Oldtimer Status in Italien

Italien regelt das Oldtimer-Prozedere ähnlich wie Frankreich, hat aber eine andere Altersgrenze. Alle Fahrzeuge, die mindestens 20 Jahre alt sind, dürfen hier als sogenannte "veicolo storico" eingetragen werden. Damit wird die KFZ-Steuer reduziert, gleichzeitig werden aber wie in Frankreich die Nutzungsbedingungen verschärft.

Fazit

Ab einem Alter von 30 Jahren kann ein Fahrzeug als Oldtimer in Deutschland zugelassen werden und damit ein H-Kennzeichen erhalten. Damit gilt es als erhaltenswertes Kulturgut deutscher Automobilgeschichte und genießt Steuer- sowie Versicherungsprivilegien. Wichtig ist dabei, dass sich das Auto im Originalzustand befindet und gut gepflegt wird. Änderungen und Individualisierungen dürfen bei einem Oldtimer nicht durchgeführt werden, da dieser seinen Status ansonsten verliert.

FAQ

Bei einem Fahrzeugalter von 25 Jahren wird noch kein H-Kennzeichen vergeben. Dieses kann erst ab 30 Jahren beantragt werden. Dennoch kann auch ein 25 Jahre altes Auto in Fan- und Fachkreisen als Oldtimer gelten, wenn es über ein hohes Maß an Seltenheit und Exklusivität verfügt oder eine bestimmte historische Bedeutung hat.

Im Gegensatz zum Oldtimer-Kennzeichen bringt die Zulassung keine steuerlichen Vorteile für Youngtimer. Dafür sind aber die Versicherungsbeiträge in aller Regel niedriger. Außerdem kann der Youngtimer-Status zu einer Wertsteigerung und einem höheren Prestige des Fahrzeugs führen.

Ein H-Kennzeichen kann Vorteile und Privilegien für den Fahrzeughalter bringen und sich dadurch lohnen. So können etwa günstigere Beiträge für die Versicherung und niedrigere Steuern anfallen und die Nutzung als historisches Fahrzeug wird ermöglicht. Das erlaubt es, an Oldtimer-Rallyes, Ausstellungen oder bestimmten Treffen teilzunehmen.

Robuste und gut verarbeitete Fahrzeuge können ohne größere Probleme 20 Jahre lang gefahren werden. Wichtig sind dafür eine regelmäßige Wartung, ein schonender Umgang und eine ausreichende Pflege. Werden diese Punkte eingehalten, kann auch ein Auto sehr große Laufleistungen erbringen und bis zur Zulassung als Youngtimer und darüber hinaus gefahren werden.

Für die Zulassung als Oldtimer wird ein Gutachten nach § 23 StVZO benötigt, welches die Originalität des Fahrzeugs bescheinigt. Zusätzlich sind eine gültige Hauptuntersuchung und der Nachweis über eine Haftpflichtversicherung erforderlich. Ist all dies gegeben, kann das H-Kennzeichen bei der zuständigen Zulassungsbehörde beantragt werden.

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