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Tagfahrlicht nachrüsten: Einbauvorschriften und Tipps
AutoScout24 · 28.07.2023 · Ø 8 Min. Lesezeit
Das Tagfahrlicht verbessert die Sichtbarkeit im Straßenverkehr und damit auch die Sicherheit. Falls das Fahrzeug nicht bereits ab Werk über ein Tagfahrlicht verfügt, lässt es sich nachrüsten – dabei ist es allerdings wichtig, ein paar Regeln zu beachten.
Wenn Autofahrer tagsüber mit Licht fahren, sind sie viel sicherer unterwegs. Dabei hat das Tagfahrlicht gegenüber dem normalen Scheinwerferlicht entscheidende Vorteile: Sobald die Zündung ein- und die Scheinwerfer ausgeschaltet sind, leuchtet es automatisch. Bleiben Abblendlicht und Rückleuchten einschließlich Begrenzungsleuchten ausgeschaltet, spart das Strom und Kraftstoff – wenn die Einbauvorschrift beachtet wird.
Das eigene Fahrzeug ist von anderen Verkehrsteilnehmern wesentlich besser zu sehen, wenn Fahrer mit Tagfahrlicht unterwegs sind. Die Entfernung und Geschwindigkeit herankommender Autos lassen sich zudem besser abschätzen. Das hilft, Unfälle zu vermeiden.
Dabei spielt die Automarke keine Rolle. Tagfahrlicht lässt sich bei allen Modellen nachrüsten.
Tagfahrlicht nachrüsten: Diese Vorschriften gelten
In den meisten europäischen Ländern ist es Pflicht, das Tagfahrlicht auch bei ausreichender Sicht einzuschalten. Doch gelten diese Bestimmungen ebenso in Österreich?
Nein, in Österreich gibt es für Autofahrer keine generelle Verpflichtung, tagsüber eine Beleuchtung zu verwenden. Nur bei Dämmerung bzw. Dunkelheit, in einem Tunnel und wenn es zu einer Behinderung der Sicht durch Regen, Nebel oder Schneefall kommt, ist das Fahren mit Abblendlicht verpflichtend. Anders sieht es dagegen bei einspurigen Krafträdern wie Mopeds oder Motorrädern aus, denn diese müssen immer mit Abblendlicht oder Tagfahrlicht fahren.
Wichtig: Das Tagfahrlicht darf nur tagsüber, bei guter Sicht und alleine zum Einsatz kommen, niemals gemeinsam mit Abblendlicht, Fernlicht oder Nebelscheinwerfern.
Seit 2011 gilt in der gesamten Europäischen Union, dass alle neu produzierten Verkehrsmittel mit einem Tagfahrlicht ausgestattet sein müssen. Falls bei älteren Automodellen keine Leuchten vorhanden sind, können Fahrzeughalter ihr Auto entsprechend nachrüsten, um eine bessere Sichtbarkeit des Autos zu gewährleisten. Wenn es um das Nachrüsten von Tagfahrlichtern geht, sind LED-Leuchten sehr beliebt, da sie sowohl langlebig sind als auch wenig Wärme entwickeln. Die meisten Neuwagen sind bereits vollständig mit LED-Scheinwerfern ausgestattet. Für das Nachrüsten des Tagfahrlichtes ist jedoch eine gewisse technische Versiertheit erforderlich.
Einbau des Tagfahrlichts: Was muss ich beachten?
Bevor das Tagfahrlicht nachgerüstet werden kann, gilt es einige Dinge zu beachten. Hier sind die wichtigsten Punkte im Überblick.
Ausreichende Elektronikkenntnisse
Jedes Fahrzeugmodell hat unterschiedliche Eigenheiten bei der Funktion der Elektronik. Dennoch gilt, dass für den selbstständigen Einbau eines Tagfahrlichtes grundlegende Kenntnisse der Elektronik notwendig sind. Das Licht wird mit der Bordelektronik zusammengeführt. Daher sind Fehler unbedingt zu vermeiden, da es sonst zu gefährlichen Kurzschlüssen kommen kann. Zudem ist es ratsam, den Schaltplan beim Einbau des Tagfahrlichts genauestens zu beachten.
ECE-Richtlinien beachten
Tagfahrleuchten haben die Funktion, eine optimale Signalwirkung zu gewährleisten. Sie gehören zu den genehmigungspflichtigen Bauteilen von Autos. Aus diesem Grund ist eine entsprechende Zulassung notwendig. Die Lichter müssen dabei den Anforderungen der „ECE-Richtlinie“ Nummer 48 entsprechen. Die „ECE-R48-Regelung“ besteht seit dem Jahr 1995. Diese Norm beschreibt, wie zwei Tagfahrlichter an der Fahrzeugfront zu montieren sind und legt die Anordnung, Höhe, Breite, Längsrichtung und die Ausrichtung sowie geometrische Sichtbarkeit fest. Zudem muss die Beleuchtung ein weißes Licht aufweisen, wobei die Stärke zwischen 400 und 1.200 Candela pro Scheinwerfer betragen muss. Diese Richtlinie findet in allen europäischen Ländern Anerkennung.
Gemäß der „ECE-R48-Regelung“ sind bei dem Nachrüsten von Tagfahrlichtern einige Vorschriften zu beachten:
Der Montageort ist die Fahrzeugfront.
Die Entfernung vom Boden beträgt zwischen 500 und maximal 1.500 mm.
Der Abstand zwischen den Innenrändern beträgt in Richtung der Bezugsachsen mindestens 600 mm, 400 mm bei einer Fahrzeugbreite von unter 1.300 mm.
Das Tagfahrlicht muss automatisch mit der Zündung an- und ausgehen.
Die Tagfahrleuchten müssen bei Betätigung des Abblendlichts automatisch abschalten. Das Tagfahrlicht darf nicht gemeinsam mit aktiviertem Fernlicht oder Nebelscheinwerfer aufleuchten.
Sollten gedimmte Tagfahrlichter in Verwendung sein, muss das Standlicht an der Fahrzeugfront außer Betrieb sein.
Wo schließe ich das Tagfahrlicht an?
Bei einigen Fahrzeugen ist es möglich, die Leuchten auszutauschen und einen passenden Kabelsatz sowie Schalter zu integrieren.
Für ältere Modelle sind die Scheinwerfer-Kombinationen nicht so einfach erhältlich. In diesem Fall ist der Einbau des Tagfahrlichts an anderen Stellen des Autos möglich. Die Leuchten lassen sich an der Stoßstange sowie in der Nähe des Kühlers montieren.
Schritt für Schritt das Tagfahrlicht selbstständig nachrüsten
Die nachfolgende Schritt-für-Schritt-Anleitung hilft dabei, Tagfahrlicht am Fahrzeug selbst nachzurüsten.
Schritt 1: Scheinwerfer austauschen
Zuerst sind die Scheinwerfer auszutauschen. Soll das Licht an der Stoßstange befestigt werden, gilt es die Stange entsprechend zuzuschneiden. In den meisten Fällen liegt eine passende Schablone bei.
Schritt 2: Lichtquelle fixieren
Der nächste Schritt besteht darin, die Lichtquelle zu fixieren. Dabei sind einige wichtige Faktoren zu beachten. Die Leuchte ist so zu montieren, dass der Abstand zum Boden mindestens 50 cm beträgt. Zudem muss der Abstand zu einem anderen Licht mindestens 60 cm und zum Außenrand des Autos maximal 40 cm betragen.
Schritt 3: Kabel installieren
Anschließend wird das Kabel im Inneren des Fahrzeuges installiert. Der genaue Installationsvorgang ist in der Regel der Anleitung des Lichtsets zu entnehmen. Anschließend werden die Kabel nach vorne verlegt.
Schritt 4: Integration von Kabel und Scheinwerfer
Nun lassen sich Kabel und Scheinwerfer miteinander integrieren.
Schritt 5: elektrische Verbindung herstellen
Eine Steckverbindung stellt anschließend eine elektrische Verbindung her. Diese sollte hochwertig sein, da die Lichtquelle möglichst langlebig sein soll.
Schritt 6: Kabel anschließen
Die Kabel zu Masse (Klemme 31), Standlicht (Klemme 30) und Zündungspuls (Klemme 51) sind jetzt bereit zum Anschluss. Zum Schluss wird die Sicherung zwischen 15 und 30 integriert.
Der Einbau eines Tagfahrlichts ist bei neuen Modellen einfacher als bei alten.
Was ist der Unterschied zwischen Tagfahrlicht und Abblendlicht?
Tagfahrlicht
Abblendlicht
Das Tagfahrlicht dient in erster Linie zur höheren Sichtbarkeit im Straßenverkehr: Dadurch sollen andere Verkehrsteilnehmer frühzeitig erkennbar sein.
Das Abblendlicht dient dem Fahrer als Lichtquelle in der Dunkelheit.
Für die Tagfahrleuchten gibt es kein eigenes Symbol am Cockpit. Sie schalten sich mit der Zündung automatisch ein und aus.
Das Abblendlicht kommt in Tunneln, bei Dunkelheit bzw. Dämmerung und bei schlechten Sichtverhältnissen durch schwierige Wetterbedingungen wie Regen, Schneefall oder Nebel zum Einsatz.
Das Tagfahrlicht hat einen geringen Kraftstoffverbrauch von 0,01 l/km bis 0,02 l/km. Der Grund dafür ist, dass die Rück- und Kennzeichenlichter nicht verwendet werden.
Das Abblendlicht erfordert einen erhöhten Kraftstoffverbrauch. Bei diesen Leuchten schalten sich zusätzlich einige weitere Bestandteile der Beleuchtungsanlage ein. Das führt zu einem durchschnittlichen Mehrverbrauch von bis zu 0,2 l/km
Was kostet der Einbau von Tagfahrlicht?
Das Produktsortiment an Tagfahrleuchten ist breit gefächert. Fahrzeughalter können zwischen diversen Lichtquellen und Designmodellen entscheiden. Es stehen Leisten mit Xenon-Strahlern, Einzelleuchten, LED-Lichtern oder Modulen mit mehreren kleinen LEDs zur Auswahl. Die Preise für die entsprechenden Leuchten schwanken zwischen 80 Euro und 130 Euro. Dazu kommen die Einbaukosten, falls eine Fachwerkstatt die Montage vornimmt.
Lohnt sich das Nachrüsten eines Tagfahrlichts?
Die diversen Standards im Straßenverkehr ändern sich stetig und sind geprägt von einem permanenten Wandel. Das Tagfahrlicht soll vorwiegend mögliche Unfälle vermeiden. Um den Spritverbrauch möglichst niedrig zu halten, haben sich viele Hersteller auf eine LED-Technik spezialisiert. Ob ein Tagfahrlicht für das Auto nachgerüstet werden sollte, ist eine individuelle Entscheidung.
Stärken
- Andere Verkehrsteilnehmer nehmen beleuchtete PKW besser wahr.
- Beim Licht am Tag sind Kennzeichenbeleuchtung, Rücklichter und andere Lampen ausgeschaltet. Daher benötigen die Leuchten nur ein Fünftel des Kraftstoffes im Vergleich zum Abblendlicht.
- Die Tagfahrleuchten schaffen Sicherheit, wenn Fahrer das Abblendlicht nicht rechtzeitig einschalten (z. B. bei der Einfahrt in einen Tunnel).
Schwächen
- Für die selbstständige Montage sind Vorkenntnisse der Elektronik unbedingt notwendig. Nur durch eine sorgfältige Installation der Kabel lassen sich Kurzschlüsse vermeiden.
- Die Kosten für den Einbau variieren je nach Hersteller und betragen im Durchschnitt zwischen 50 und 500 Euro. Wird eine Fachwerkstatt zu Rate gezogen, ist mit weiteren Kosten zu rechnen.
- Speziell bei älteren Autos sind die Nachrüstungskosten unter Umständen höher als der eingesparte Treibstoff.
Fazit: Tagfahrlicht trägt zur Fahrsicherheit bei
Das Tagfahrlicht erhöht die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer. Das liegt vor allem daran, dass sich Autofahrer gegenseitig besser und schneller wahrnehmen. Dadurch wird das Risiko für potenzielle Unfälle minimiert. Das Nachrüsten des Tagfahrlichts ist daher durchaus sinnvoll.
Die Kosten halten sich dabei in Grenzen. Eine selbstständige Installation der Tagfahr-Scheinwerfer ist zweifellos möglich. Doch es sind versierte Kenntnisse der Elektronik notwendig, da es andernfalls zu schwerwiegenden Fehlern bei der Bordelektronik kommen kann. Außerdem sind fundierte Kenntnisse des Schaltplans nötig. Das Nachrüsten ist auch in einer Fachwerkstatt möglich.
Darüber hinaus gibt es vielseitige Designmodelle am Markt. Dabei müssen die Leuchten die ECE-Richtlinien erfüllen.
Die Alternative zu den Tagfahrleuchten ist das Abblendlicht. Doch diese Lichtquelle verursacht einen vergleichsweise höheren Kraftstoffverbrauch. Beim eingeschalteten Abblendlicht sind viele Teile der Beleuchtungsanlage mit aktiviert, wie etwa die Rücklichter. Daher ist das Tagfahrlicht die sparsamere Variante.
Derzeit gibt es in Österreich keine Pflicht für eine Beleuchtung des Fahrzeugs tagsüber. Doch in einigen europäischen Ländern trat diese Verordnung bereits in Kraft. Welche Länder dies betrifft lässt sich in dieser Übersicht des ÖAMTC nachsehen.
FAQ
Das Tagfahrlicht muss immer automatisch an- bzw. ausgehen, wenn die Zündung ein- oder ausgeschaltet wird. Die Tagfahrleuchten müssen bei Betätigung des Abblendlichts automatisch abschalten und dürfen nicht gemeinsam mit aktiviertem Fernlicht oder Nebelscheinwerfer aufleuchten.
Es ist nur bei guten Sicht- und Helligkeitsverhältnissen während des Tages erlaubt, mit dem Tagfahrlicht zu fahren. Sobald sich schlechte Sichtverhältnisse durch Dunkelheit, Nebel, Regen oder Schnee einstellen, oder bei der Fahrt durch einen Tunnel ist das Abblend- oder Fernlicht erforderlich. Dies gilt gleichermaßen für die späten Abendstunden und die frühen Morgenstunden.
Die Tagfahrleuchten werden an der Fahrzeugfront montiert. Die Entfernung vom Boden darf zwischen 500 und maximal 1.500 mm betragen. Der Abstand zwischen den Innenrändern muss in Richtung der Bezugsachsen mindestens 600 mm betragen, 400 mm bei einer Fahrzeugbreite von unter 1.300 mm.
Nein, allerdings gibt es in einigen anderen europäischen Ländern eine entsprechende Verordnung. Es besteht die klare Empfehlung zum Nachrüsten des Tagfahrlichts, weil es die Verkehrssicherheit deutlich erhöht.