Die Verwendung eines Kindersitzes ist von entscheidender Bedeutung, um die Sicherheit von Kindern im Auto zu gewährleisten. Kinder sind aufgrund ihrer geringeren Größe und des noch im Entwicklungsprozess befindlichen Körpers besonders gefährdet, sich bei Unfällen schwere Verletzungen zuzuziehen. Ein Autokindersitz bietet Schutz und Stabilität und ist speziell auf die Bedürfnisse eines Kindes zugeschnitten. So lässt sich die Wahrscheinlichkeit von Verletzungen erheblich reduzieren.
In Österreich sind die gesetzlichen Grundlagen und Normen für Autokindersitze in der Straßenverkehrsordnung (StVO) sowie in der ECE-Regelung Nr. 44 und UN-Regelung Nr. 129 festgelegt. Die ECE-Regelung Nr. 44 ist eine internationale Norm, die Mindeststandards für Autokindersitze vorgibt, während die UN-Regelung Nr. 129, auch bekannt als "i-Size", noch strengere Sicherheitsstandards festlegt, die jedoch nicht gesetzlich verpflichtend sind.
Die ECE-Regelung Nr. 44 legt spezifische Anforderungen für die Konstruktion, die Prüfung und die Zulassung von Kindersitzen fest. Diese umfassen
Autokindersitze, die den Anforderungen der ECE-Regelung Nr. 44 entsprechen, erhalten eine entsprechende Prüfnummer und sind somit für den Einsatz in Österreich und anderen Ländern zugelassen.
Welche Kindersitze die richtigen für die kleinen Passagiere sind, hängt vom Gewicht der Kinder ab. Die verschiedenen Arten von Kindersitzen sind hierbei in Gruppen unterteilt.
Babyschalen der Gruppe 0+ sind speziell für Neugeborene und Säuglinge bis zu einem Gewicht von etwa 13 Kilogramm konzipiert. Diese Kindersitze sind darauf ausgelegt, den empfindlichen Kopf-, Nacken- und Wirbelsäulenbereich des Babys zu schützen, da sie in den ersten Monaten ihres Lebens noch nicht über ausreichend entwickelte Muskulatur verfügen, um ihren Kopf selbstständig zu halten.
Besonderheiten der Babyschale sind unter anderem:
Rückwärtsgerichtete Position: Babys sind in diesen Sitzen entgegen der Fahrtrichtung zu transportieren. Die Ausrichtung ist sicherer für Säuglinge, da die Kräfte bei einem Aufprall gleichmäßiger auf den Rücken des Kindes verteilt sind und sich das Verletzungsrisiko somit deutlich reduzieren lässt.
3-Punkt-Gurtsystem: Babyschalen sind mit einem 3-Punkt-Gurtsystem ausgestattet, das das Baby sicher im Sitz fixiert. Die Gurte sind an den Schultern und zwischen den Beinen des Babys befestigt. Es ist wichtig, die Gurte fest anzuziehen, aber gleichzeitig darauf zu achten, dass das Baby ausreichend Bewegungsfreiheit hat, um es nicht einzuengen.
Seitenaufprallschutz: Moderne Babyschalen sind in der Regel mit einem Seitenaufprallschutz ausgestattet. Dieser bietet zusätzliche Sicherheit für das Baby und absorbiert die Aufprallenergie bei seitlichen Kollisionen, um Verletzungen zu minimieren.
Auch hier orientieren sich die unterschiedlichen Gruppen am Gewicht des Kindes:
Gruppe I:
Kindersitze der Gruppe I sind für Kinder mit einem Gewicht von neun bis 18 Kilogramm geeignet, was in der Regel einem Alter von etwa neun Monaten bis vier Jahren entspricht. Die Sitze werden in der Regel nach vorne gerichtet im Auto eingebaut und bieten zusätzlichen Schutz durch integrierte Gurtsysteme. Einige Modelle verfügen zusätzlich über einen Fangkörper, auch "Top Tether" genannt, der bei einem Frontalunfall die Bewegung des Kopfes reduziert und somit das Verletzungsrisiko verringert.
Gruppe II:
Die Sitze der Gruppe II sind für Kinder mit einem Gewicht von 15 bis 25 Kilogramm ausgelegt, was in etwa einem Alter von vier bis sieben Jahren entspricht. Diese Sitze werden ebenfalls nach vorne gerichtet im Auto befestigt und nutzen den fahrzeugeigenen Sicherheitsgurt zur Fixierung des Kindes. Einige Modelle verfügen über Seitenpolster, die bei einem seitlichen Aufprall für zusätzlichen Schutz sorgen.
Gruppe III:
Für größere und ältere Kinder kommen die Sitze der Gruppe III infrage. Sie eignen sich für ein Körpergewicht von 22 bis 36 Kilogramm, was in etwa einem Alter von sechs bis zwölf Jahren entspricht. In dieser Gruppe kommen meistens sogenannte Sitzerhöhungen zum Einsatz, die das Kind auf die Höhe des fahrzeugeigenen Sicherheitsgurts anheben, sodass dieser optimal über Schulter und Becken verläuft. Das gewährleistet einen sicheren Sitz des Kindes während der Fahrt.
Es ist wichtig zu beachten, dass das Gewicht des Kindes ausschlaggebend für die Auswahl des geeigneten Kindersitzes ist. Ein zu früher oder zu später Wechsel in eine andere Gruppe kann die Sicherheit des Kindes beeinträchtigen.
Eltern sollten immer die Empfehlungen des Herstellers und die gesetzlichen Vorschriften beachten, um sicherzustellen, dass der Kindersitz optimal zur Größe und zum Gewicht des Kindes passt und somit den bestmöglichen Schutz bietet. Regelmäßige Kontrollen und Anpassungen sind notwendig, um die Sicherheit während des Wachstums des Kindes zu gewährleisten.
Kindersitz nicht zu früh weglassen
Gemäß den geltenden Vorschriften müssen Kinder unter 1,50 Meter bis zum vollendeten 14. Lebensjahr in geeigneten Rückhaltesystemen im Auto gesichert werden.
Die UN-Regelung Nr. 129, auch als i-Size bekannt, ist eine weiterentwickelte und strengere Norm für die Sicherheit von Kindersitzen. Ein zentraler Aspekt der i-Size-Regelung ist die Einführung einer rückwärtsgerichteten Positionierung von Kindersitzen für Kinder bis zu einem bestimmten Alter oder einer bestimmten Größe. In rückwärtsgerichteten Sitzen sind Kinder besser geschützt, da sich die Kräfte bei einem Aufprall gleichmäßiger auf den Rücken des Kindes verteilen und sich somit Kopf, Nacken und Wirbelsäule effektiver schützen lassen.
Weiterhin werden die Kindersitze bei der i-Size-Norm anstelle des Gewichts des Kindes nach Körpergröße eingeteilt. Dies ermöglicht eine präzisere und sicherere Auswahl des geeigneten Sitzes. Es gibt klare Vorgaben, bis zu welcher Körpergröße ein Kind in einer Babyschale, einem nach vorne gerichteten Kindersitz oder einem Sitzerhöher zu transportieren ist.
Zusätzlich fordert die UN-Regelung Nr. 129 eine verbesserte Seitenaufprall-Sicherheit und die Einführung von Isofix-Verankerungen als Hauptbefestigungssystem. Das ISOFIX-System erleichtert die korrekte und stabile Installation des Kindersitzes im Fahrzeug, was das Risiko von Fehlern bei der Befestigung deutlich reduziert.
i-Size-Norm noch keine Pflicht
Zwar wurde die i-Size-Norm 2013 in Österreich eingeführt und seither schrittweise in das österreichische Rechtssystem übernommen, sie ist aktuell jedoch noch nicht verpflichtend.
Ein wichtiger Bestandteil der Sicherheit von Kindersitzen ist das ISOFIX-System. Bei ISOFIX handelt es sich um ein standardisiertes Befestigungssystem, das die Verbindung zwischen dem Kindersitz und der Karosserie des Autos ermöglicht. Das System verbessert die Stabilität und reduziert das Risiko einer falschen Installation des Kindersitzes erheblich. In Österreich sind alle neueren Fahrzeuge mit dem ISOFIX-System ausgestattet, um die Verwendung von Autokindersitzen zu erleichtern.
Bei Missachtung der Vorschriften zur Kindersicherung können im schlimmsten Fall Geldstrafen von bis zu 5.000 Euro drohen. Zudem handelt es sich hierbei um ein Vormerkdelikt. Wiederholungstäter müssen mit zusätzlichen Maßnahmen wie beispielsweise Kursen zum Thema Kindersicherung rechnen.
Je nach individuellem Fall und dem Ausmaß des Verstoßes variieren Strafen in ihrer Höhe und Intensität. Die zuständigen Behörden legen die Höhe der Geldstrafe und mögliche weitere Konsequenzen werden von den zuständigen Behörden entsprechend den geltenden Gesetzen fest.
Die Normen und Vorschriften bei Autokindersitzen in Österreich spielen eine entscheidende Rolle für die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr. Eltern sollten sich bewusst sein, dass die Verwendung von Kindersitzen keine Option, sondern eine gesetzliche Pflicht ist.
Die korrekte Installation und Verwendung eines geeigneten Kindersitzes können das Verletzungsrisiko für Kinder bei Autounfällen erheblich reduzieren und somit einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit unserer jüngsten Verkehrsteilnehmer leisten. Durch bewusstes Handeln und die Einhaltung der geltenden Vorschriften lässt sich gemeinsam dafür sorgen, dass Kinder sicher und geschützt im Auto reisen.