Das Wort Nanoversiegelung setzt sich aus zwei Begriffen zusammen: Nano und Versiegelung. Ersteres bedeutet frei aus dem Altgriechischen übersetzt so viel wie “Zwerg”. Aus mathematischer Sicht handelt es sich dabei um einen Wert von circa ein Milliardstel. Die Versiegelung setzt sich aus vielen kleinen (Nano-) Partikeln zusammen. Sie füllen die Mikroporen der jeweiligen Oberfläche auf, damit sie glatt wird. So können weder Wasser noch Schmutz anhaften. Darüber hinaus sorgt eine Nanobeschichtung für zusätzlichen Glanz.
Lotuseffekt
Diese wasser- und schmutzabweisende Wirkung wird auch als Lotuseffekt bezeichnet. Denn auch die Lotusblüte wirkt rein und sauber, auch wenn sie in Erde oder Schlamm wächst. Auch von ihr perlen diverse äußere Einflüsse wie Wasser oder Schmutz ganz einfach ab. Genauso funktioniert es bei dem Lack deines Autos oder einer Dusche, wenn zuvor eine Nanoversiegelung aufgetragen wurde.
Eine mit Nanotechnologie versiegelte Oberfläche bleibt also länger sauber und ist zudem auch noch gut vor diversen äußeren Einflüssen geschützt. So ist zum Beispiel weniger Desinfektionsmittel oder auch ein anderes chemisches Produkt nötig, um die Oberflächen zu reinigen. Durch den zusätzlichen Schutz lässt sich außerdem der Wiederverkaufswert des Autos steigern, da es weniger anfällig für bleibende Schäden wird. Mittlerweile gibt es sehr viele unterschiedliche Ausführungen der Nanoversiegelung.
Wer sein Auto mit Nanotechnologie versiegelt, profitiert sechs bis zwölf Monate davon. Damit sie ihren Zweck weiterhin erfüllen kann, ist sie nach Ablauf dieser Zeitspanne zu erneuern. Dennoch hält diese Schutzschicht deutlich länger als andere Maßnahmen, die zum Lackschutz zum Einsatz kommen. Allerdings lässt sich nicht pauschal sagen, wie lange die Schutzschicht im Einzelfall hält. Denn dabei spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle, wie zum Beispiel die Witterungsverhältnisse oder die Unterstellmöglichkeiten für das Fahrzeug.
Tipp: Auto mit Nanoversiegelung in die Garage stellen
Wer eine Garage zur Verfügung hat, kann länger von einer Nanoversiegelung profitieren als jemand, der sein Auto draußen unterstellen muss. Die Garage schützt Versiegelung und Lack vor äußeren Einflüssen und kann beide länger erhalten. Wer die Möglichkeit zur Unterstellung hat, sollte sie nutzen.
Was eine Nanoversiegelung kostet, lässt sich nicht pauschal sagen. Denn dabei kommt es unter anderem darauf an, wie groß das Fahrzeug ist. In einer Werkstatt ist durchschnittlich mit Kosten zwischen 250 und 350 Euro zu rechnen.
Etwas günstiger ist es, wenn Autobesitzer die Nanobeschichtung in Eigenregie aufbringen. Wer den Schutz selbst auf das Auto aufträgt, muss nur das Material bezahlen und keinen Mechaniker dafür entlohnen. So fallen durchschnittlich Kosten zwischen 30 und 50 Euro an. Allerdings gilt es dabei zu beachten, dass die Schicht bei eventuellen Fehlern nicht so lange hält und dazu nicht so ansehnlich aussieht. Hier gilt es daher abzuwägen, ob sich der tiefere Griff in den Geldbeutel lohnt, um einen Profi zu bezahlen.
Neben der Nanoversiegelung gibt es noch weitere Optionen, um den Autolack zu versiegeln, zum Beispiel die Keramikversiegelung. Beide Varianten haben einige Vorteile und eignen sich für diverse Zwecke. Grundsätzlich schützen beide den Lack des Autos und sorgen für zusätzlichen Glanz. Einige Unterschiede gibt es trotzdem.
Eine Keramikversiegelung basiert auf Siliziumdioxid, welches als Quarz vorkommt. Die Struktur gleicht Panzerglas und wird besonders hart. Bei der Versiegelung entsteht zwischen Lack und Produkt eine chemische Verbindung. Es fließt in alle Unebenheiten und verschließt diese. Dadurch ist eine Keramikversiegelung deutlich teurer: Ein Besuch beim Profi kann zwischen 500 und 2.000 Euro kosten.
Die Nanoversiegelung wird hingegen aus synthetischen Komponenten gefertigt und besteht aus kleinsten Nanoteilchen. Sie geht keine Verbindung mit dem Lack ein und legt sich nur wie eine Folie auf die Oberfläche. Mit der Zeit entstehen kleine Risse, weswegen der Lack nicht mehr vollständig geschützt wird.
Beide Varianten schützen den Lack des Autos vor Schäden. Welche die richtige ist, hängt von verschiedenen Umständen ab:
In solchen Fällen bietet sich eine Keramikversiegelung eher an, da sie gegenüber der Nanoversiegelung einen größeren Schutz bietet. Des Weiteren hält eine Nanobeschichtung zwischen sechs Monate und einem Jahr, während eine Keramikschicht durchschnittlich ein bis drei Jahre auf dem Lack bleibt.
Auf der anderen Seite ist eine Keramikversiegelung teurer. Außerdem ist sie schwieriger aufzutragen und muss länger aushärten. Wer sich dazu entscheidet, sie selbst aufzutragen, sollte besonders vorsichtig sein. Eine Keramikversiegelung lässt sich nicht ohne Weiteres entfernen und erfordert eine Poliermaschine.
Welche Variante im Einzelfall geeignet ist, ist situationsbedingt zu entscheiden. Beide Varianten schützen den Lack vor Beschädigung und Korrosion und unterscheiden sich vor allem in ihrem Preis und ihrer Schutzdauer.
Es ist durchaus möglich, die Nanoversiegelung auch in Eigenregie auf den Lack aufzutragen. Allerdings solltest du dich davor ausreichend informieren und das nötige Fachwissen sammeln, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
Hier findest du eine Anleitung für die richtige Durchführung einer Versiegelung:
Zuerst ist das Auto gründlich zu reinigen, um alle Schmutzpartikel vom Lack zu entfernen. Das geht am besten in einer Waschanlage. Danach ist eine erneute Reinigung per Hand durchzuführen. Benutze dazu ein Vorreinigungsmittel, um alle Tenside vom Lack zu entfernen. Diese sorgen sonst dafür, dass die Versiegelung nicht fachgerecht haftet.
Jetzt kommt die eigentliche Nanoversiegelung. Diese befindet sich meist in einer Sprühflasche. Mit dieser sprühst du den Lack ein. Danach greifst du zu einem Mikrofasertuch, um die Versiegelung einzuarbeiten. Mit der Zeit ist eine immer glattere Oberfläche zu spüren.
Grundsätzlich ist beim Auftragen der Schutzschicht immer gründlich und dennoch rasch vorzugehen. Dies gilt insbesondere für alkoholhaltige Versiegelungen. Denn sonst kann es schnell passieren, dass der sogenannte Trägerstoff schneller verdunstet als gewünscht.
Generell ist die Versiegelung mit einem kreisförmigen Reiben gleichmäßig zu verteilen und dann auch einzupolieren. Anschließend dürfen an keiner Stelle mehr Streifen zu sehen sein. Denn wenn später noch Schlieren entdeckt werden, lassen sie sich in der Regel nur sehr schwer und mit enormem Aufwand entfernen. Deshalb ist auch darauf zu achten, den Lack nicht mehr mit den Händen zu berühren und ihn zuerst vollständig aushärten lassen. Dies dauert mindestens zwei Stunden. In dieser Zeit steht das Fahrzeug am besten wettergeschützt.
Neben der alkoholischen Versiegelung gibt es auch noch sogenannte wässrige Nanoversiegelung. Das Aufbringen ist in diesem Fall deutlich einfacher: Zunächst wird die Flüssigkeit auf der zuvor gereinigten Oberfläche möglichst gleichmäßig verteilt. Hierfür eignet sich zum Beispiel eine ganz normale Sprühflasche, die ansonsten zum Blumengießen verwendet wird. Um auch wirklich alle Bereiche gleichmäßig zu erreichen, reibst du anschließend noch mit einem weichen Tuch über die Oberfläche. Im Gegensatz zu der alkoholischen Variante verdunstet das Wasser nach dem Auftragen und es entsteht kein unangenehmer Geruch. Daher werden diese Versiegelungen bevorzugt für Duschen und andere Oberflächen im Innenbereich gewählt.
Eine Nanoversiegelung schützt den Lack eines Autos vor diversen äußeren Einflüssen. Darüber hinaus ergibt sich dadurch ein sogenannter Lotuseffekt: Schmutz und Wasser bleiben nicht auf dem Lack zurück und perlen stattdessen von ihm ab. Um die Versiegelung aufzubringen, ist entweder eine Fachwerkstatt aufzusuchen oder selbst Hand anzulegen.