Audi Cabriolet Typ 89
Beginnen wir mit einem Auto, das wirklich die wenigsten auf dem Schirm haben: Das Audi Cabriolet, umgangssprachlich auch gerne falsch als Audi 80 Cabrio bezeichnet, welches von 1991 bis 2000 gefertigt wurde. Klassische Formen, hervorragende Technik und Preise, die für fast jeden Geldbeutel den Einstieg erlauben. Grundlegend basiert das Audi Cabriolet auf dem Audi Coupé (B3) Typ 89, nutzt in weiten Teilen allerdings bereits die moderne Antriebstechnik des zur gleichen Zeit angebotenen Audi 80 B4. Empfehlenswerte Motorisierungen sind der sparsame 4-Zylinder 2.0E mit 115 PS, der stimmgewaltige 5-Zylinder 2.3E mit 133 PS und der sahnige Sechszylinder 2.8E mit 174PS. Gleiter und Cruiser greifen zur standhafte Viergang-Automatik, wer es sportlich mag sucht sich ein Auto mit Fünfgang-Schaltgetriebe und optionalem Sportfahrwerk. Rost ist beim Audi Cabriolet, bis auf die Heckklappe, kaum ein Thema. Im Alter schwächelt oftmals die Elektronik, die schweren Türen beginnen leicht durchzuhängen.
Die Materialauswahl im Innenraum ist hingegen erstklassig. Gut erhaltene Audi Cabriolets mit Investitionsbedarf beginnen bei knapp unter 3.000 Euro, mehr als 11.000 Euro für sehr gute 2.8E Handschalter sind allerdings unrealistisch.
Gesuchte Ausstattung: Bordcomputer mit Check-Control, Integral-Sitze und Tempomat. Tipp: Ende 1997 gab es ein großes Facelift. Von außen zieren das Youngtimer Cabriolet ab diesem Zeitpunkt unter anderem neue Stoßfänger in Anlehnung an das Audi S2 Sportcoupé.
BMW 318is E36
Kein 325i, kein 328i – hier geht es um den 318is. Sein M42 Motor wurde bereits im Vorgänger E30 verbaut und war ein Novum bei BMW. Erstmals setzte man die Vierventiltechnik, die zunächst den exklusiven und sportlichen M-Modellen vorbehalten war, auch bei einem vergleichsweise günstigen Einsteiger-BMW ein. Der „M3 des kleinen Mannes“ war geboren. Der 318is ist dabei gut 60 Kilo leichter als ein 320i mit Sechszylinder und mit gut 10 PS nur marginal schwächer motorisiert. Der 140 PS starke 4-Zylinder war und ist die erste Wahl für Kurvenräuber und Enthusiasten, für die Straßenlage und Handling alles bedeuten. Anders als beim E30 verzichtete BMW beim E36 allerdings auf eine umfangreiche Serienausstattung. Das feudale M-Technik-Sportfahrwerk und das Sportlenkrad waren fortan teure Extras.
Wer keine zwei linken Hände hat kann am E36 noch viel in Eigenregie reparieren. Insbesondere der Vierzylinder gilt mit seiner Steuerkette als Dauerläufer. Generell gilt: Originalität ist alles! Karosserie-Umbauten, übertriebene Tieferlegung und mehr als ein Endrohr zeugen von einer lebhaften Vergangenheit - hier lässt man besser die Finger davon. Und auch bei den Getriebevarianten sollte man näher hinsehen: Puristische Youngtimer-Fans schalten selbstredend per Hand, die Automatik hat in einem solchen Auto nichts zu suchen.
Gesuchte Ausstattung: So wenig wie möglich, so viel wie nötig! Das M-Sportlenkrad und eine Klimaautomatik sind allerdings Grundlagen für einen anhaltend guten Wiederverkaufswert. Mit 4.000 Euro ist man dabei, möchte man einen ordentlichen E36 318is sein Eigen nennen.
Mercedes-Benz CLK 430 Coupé C208
Das Ende der 1990er Jahre so typische Rundaugengesicht verschiedener Mercedes-Modelle war und ist freilich nicht jedermanns Geschmack. Wer sich allerdings an einen CLK 430 vom Typ W208, gebaut von 1998 bis 2003, heranwagt, bekommt einen großartigen Youngtimer für vergleichsweise kleines Geld. Vorausgesetzt er hat Zeit bei der Suche. Abgerockte Exemplare stehen in jeder größeren deutschen Stadt beim Kiesplatzhändler. Richtige Perlen nach der Modellpflege 1999 findet man hingegen immer seltener. Eine reichhaltige Ausstattung kann beim CLK 430 nicht schaden, das Serviceheft sollte gleichermaßen gut geführt und die Halteranzahl gering sein. Der Achtzylinder gilt bei regelmäßiger Wartung als unzerstörbar, ebenso das Automatikgetriebe. Der W208 ist darüber hinaus nicht so rostanfällig wie sein Limousinen-Kollege W210, sollte aber dennoch penibel auf die braune Pest untersucht werden. Ein Augenmerk gilt gleichwohl dem Schiebedach, das im Alter gerne seinen Dienst versagt – besser man wählt direkt einen W208 ohne Dachöffnung.
Finger weg, wenn im Kombiinstrument, laut Aussage des Verkäufers, die ABS / BAS Warnlampe "nur sporadisch" wegen einem Sensordefekt leuchtet. Es besteht die Gefahr, dass auf den zukünftigen Mercedes-Besitzer weitaus kostspieligere Investitionen warten. Wenn der erste Eindruck stimmt, darf man beim Sternen-Coupé durchaus auf eine ausgedehnte Probefahrt bestehen. Hier gilt es Poltergeräusche der Vorderachse auszumachen und zu kontrollieren, ob die nicht sonderlich sportive Lenkung ordentlich arbeitet. Gute Exemplare kosten mindestens 6.000 Euro, wer mehr ausgibt darf und muss einen Jahreswagencharakter voraussetzen.
Gesuchte Ausstattung: Modelle ohne langsames Comand-Navigationssystem und mit extravaganten Designo-Innenräumen. Tipp: Bei vermeintlichen Schnäppchen darauf achten, dass es sich um Fahrzeuge aus heimischen Gefilden handelt. Spanische oder italienische Fahrzeuge ohne Service-Historie und Kilometernachweise sollte man in jedem Fall meiden. (Autor: Thomas Vogelhuber | Bilder: Hersteller)