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Weltpremiere: Audi Q8 – Das dicke Ende wird dynamisch

24,2 Millionen verkaufte Neufahrzeug. In einem Jahr. In einem Land. Was aus deutscher Sicht, mit hierzulande gerade mal knapp vier Millionen jährlich abgesetzten Pkw, schier unvorstellbar scheint, ist in China längst Realität.

Auch die deutschen Autobauer hübschen mit dem China-Absatz ihre Bilanzen auf und fahren Monat für Monat neue Rekorde ein – und sie nutzen jede Möglichkeit, die begehrte Kundschaft im Reich der Mitte zu hofieren. Jüngstes Beispiel: die Audi-Q8-Premierenfeier im südchinesischen Shenzhen. Noch ist China das Sanatorium der im restlichen Welt schwächelnden Autoindustrie. In Zeiten, da der Pkw-Absatz im Westen eher stagniert denn wächst, zeigt der Trend im Reich der Mitte nach oben. Doch die Konkurrenz schläft nicht, inzwischen buhlen neben den etablierten Herstellern mehr als 60 chinesische Automarken um die Gunst der Kundschaft. Um den Anschluss nicht zu verlieren, richten die deutschen Premium-Hersteller ihr Angebot immer mehr auf den China-Markt aus. Auch der neue Audi Q8 ist nicht in erster Linie für Lieschen Müller aus Ingolstadt gedacht, sondern für die jungen Gut-Verdiener in den zahlreichen chinesischen Metropolen, die mit ihren erst 30 bis 35 Jahren kein Problem haben, die voraussichtlich knapp 70.000 Euro für den Q8 aufzubringen.

Außen schnittig, innen praktisch

Dass heißt allerdings nicht, dass wir den schicken Q7-Ableger bei uns nicht zu Gesicht bekommen werden. Natürlich steht der Q8 auch bei den deutschen Händlern im Showroom – und auf der Straße dürfte er ein echter Hingucker werden! 6,6 Zentimeter kürzer als der Q7, dafür aber 27 Millimeter breiter und mit einem deutlich flacheren Dach und knackigeren Heck versehen, wirkt der Achter nochmal um einiges selbstbewusster, dynamischer und präsenter als das Dickschiff Q7. Vor allem aber: Er tritt um einiges stimmiger und gefälliger auf als die meisten Vertreter im SUV-Coupé-Segment. Denn während BMW X6 und X4 sowie Mercedes GLE und GLC Coupé auf ziemlich provokante, flache Dachlinien setzen, sorgt beim Q8 vor allem die schräge Heckscheibe für den kecken Schwung.

Das Dach selbst dagegen läuft beim Q8 bis hinter die Köpfe der Fondpassagiere nahezu gerade, was im Umkehrschluss heißt: Das Platzangebot hinter den rahmenlosen (!) Türen ist einem 4,99-Meter-Auto angemessen, selbst Passagiere mit Gardemaß reisen auf der verschiebbaren Rückbank kommod. Das dürfte nicht zuletzt auch die chinesische Kunden freuen, die ausgesprochen gerne hinten rechts Platz nehmen und sich chauffieren lassen. Tribut muss dem flotten Heck allerdings der Kofferraum zollen: 605 bis 1.755 Liter gehen in den Q8 rein, was freilich jede Menge ist. Im Q7 allerdings lassen sich je nach Konfiguration gut 300 Liter Gepäck mehr unterbringen – und bei Bedarf auch zwei Personen extra; die dritte Sitzreihe bleibt dem Q8 verwehrt. Ein Manko, dass Q7 und Q8 gemein haben: Die Rückbank lässt sich nicht vom Kofferraum aus umklappen, sondern nur direkt am Sitz.

Neueste Audi-Technik

Die Nase vorn hat der Q8 beim Cockpit: Während der Technikspender seit 2015 vom Band rollt und mindestens bis zum Facelift warten muss, um in den Genuss der neuen Inneneinrichtung zu kommen, hat sich der Q8 gleich das neue Audi-Cockpit geschnappt, das im A8 seine Premiere gefeiert hat. Heißt: Keine Knöpfchen und Tasten mehr, dafür zwei große Touch-Bildschirme auf der Mittelkonsole – und natürlich digitale Instrumente für den Fahrer.

Auch bei der übrigen Ausstattung haben die Q8-Ingenieure alles mitgenommen, was das Audi-Regal hergibt – inklusive der umfangreichen Assistenten-Auswahl. Natürlich bremst, lenkt und denkt das SUV-Coupé (im gesetzlich erlaubten Rahmen) selbst, natürlich überwacht es den Querverkehr beim Rückwärtsausparken und natürlich verhindert ein Notbremsassistent wann immer möglich einen Unfall. Inzwischen sind aber auch zahlreiche Helfer an Bord, die vor allem den Komfort steigern oder das Portemonnaie schonen: Per Smartphone-Fernbedienung lässt sich der Q8 beispielsweise von außen in und aus engen Garagen manövrieren und Rund-um-Sensoren vermeiden unschöne Rempler in engen Parkhäusern oder Bordstein-Kratzer an den mindestens 19 zoll großen Rädern.

Maximale Dynamik nur gegen Aufpreis

Damit der Q8 nicht nur sicher unterwegs ist, sondern auch auf der Straße seinem dynamischen Äußeren gerecht wird, bietet Audi neben einer sportlich abgestimmten Luftfederung auch die inzwischen bewährte Allradlenkung an, die das Handling merklich verbessert. Beides kostet allerdings Aufpreis, Serie ist ein Stahlfahrwerk mit adaptiven Dämpfern. Immer an Bord ist natürlich der Allradantrieb quattro, der unter normalen Bedingungen 60 Prozent der Kraft an die Hinterachse schickt.

Apropos Kraft: Die kommt zum Marktstart im dritten Quartal 2018 zunächst ausschließlich von einem rund 76.000 Euro teuren Dreiliter-V6-Diesel – selbstverständlich AdBlue-gereinigt und nach neuesten Abgasvorschriften zertifiziert. Der Selbstzünder entwickelt im Q8 50 TDI 286 PS und 600 Newtonmeter Drehmoment, die – von einer Achtgang-Automatik verwaltet – den 2.145 Kilogramm schweren Audi in 6,3 Sekunden auf Tempo 100 wuppen und 232 km/h schnell machen. Vor allem um den Verbrauch zu senken, hat Audi den V6 elektrifiziert und ein 48-Volt-Netz mit Riemen-Startergenerator ergänzt, das mit einer Rekuperationsleistung von bis zu 12 kW beim Bremsen deutlich mehr Energie zurückgewinnen kann als herkömmliche 12-Volt-Systeme.

Eindeutig Oberklasse

Anfang 2019 reicht Audi mit dem Q8 45 TDI noch eine schwächere, 231 PS starke Ausbaustufe des Dreiliter-Diesels nach, außerdem steht ein 340 PS starker Benziner (55 TFSI) in den Startlöchern. Dass wie beim Q7 auch ein Plug-in-Hybrid folgt, gilt als genauso gesetzt wie eine Sport-Version, die sich wahrscheinlich den 435 PS starken Vierliter-V8-Diesel aus dem SQ7 schnappt  – spätestens mit dem SQ8 dürfte der Basispreis aber auf über 100.000 Euro ansteigen.

Oberklasse-Tarife also, die Audi da aufruft – aber genau in dieser Liga will der Q8 ja auch mitspielen. Das machen auch die Designer rund um Marc Lichte deutlich, indem sie dem SUV-Coupé das durchgehende Leuchtenband am Heck gegönnt haben, das wir schon von A8 und A7 kennen. „Diese Detail wird in Zukunft unsere Top-Modelle kennzeichnen“, betont Marc Lichte, der mit dieser Begründung bereits dem A6 eine Abfuhr erteilet hat – die neue Business-Limousine kommt mit herkömmlichen Rücklichtern.

Scharfer Blick

Während der Q8 von hinten also der neue Design-Linie folgt, setzt er vorne frische Akzente. Als erstes neues SUV bekommt er den achteckigen Singleframe-Kühlergrill mit vertikalen Chromstreben und einer zusätzlichen Kunststoffmaske umzu, die ihn noch dreidimensionaler wirken lässt. „Dieses Front-Design werden alle unsere neuen SUV bekommen“, erklärt Lichte – und weck damit schon die Vorfreude auf den neuen Q3, der ebenfalls noch in diesem Jahr auf den Markt kommen wird. Und auch bei den Scheinwerfern gehen die Kreativen neue Wege. Dank LED-Technik lassen sich die Leuchten ziemlich flach gestalten, und ein zusätzlicher Trick beschert dem Q8 einen noch schärferen Blick: Nur das Abblend- und Tagfahrlicht ist als Scheinwerfereinheit zu erkennen, das Fernlicht dagegen versteckt sich darunter hinter einer abgedunkelten Blende.

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