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Vorstellung: VW Golf 7 R – R-tüchtigt

VW zündet eine weitere Ausbaustufe des Golfs. Nach GTI und GTD folgt mit dem R der bislang stärkste Golf in der Geschichte.

Mit satten 300 PS zieht er mit seinem Konzernzwilling Audi S3 gleich; an die 360 Pferdestärken des Mercedes-Benz A 45 AMG kommt der ertüchtigte Wolfsburger allerdings nicht ran. Premiere feiert das Kraftpaket auf der IAA (12. bis 22. September 2013). Wirklich davon fahren kann der Benz dem Golf trotzdem nicht. Schafft der Stuttgarter Hochleistungs-Kompakte den Standardsprint in 4,6 Sekunden, vergehen gerade einmal kaum merkliche drei Zehntel mehr, bis auch der Golf R auf Landstraßentempo ist – genauso schnell ist übrigens auch der 320 PS starke BMW M135i. Der Audi reiht sich mit 4,8 Sekunden knapp darunter ein - wohl aus Prestigegründen. Erstaunlich, dass der Ingolstädter dafür nicht einmal 900 Euro teurer ist, die bei einem Grundpreis von 38.325 Euro für den Golf R wohl kaum ins Gewicht fallen dürften. Dass sich die beiden in die Quere kommen, befürchtet VW aber nicht. Der S3 sei eher für die Audi-Typen gemacht, heißt es am Produktionsstandort Wolfsburg - ach was.

Als Triebwerk dient beiderseits der gleiche Motor, der unter anderem auch im GTI und Skoda Octavia RS zu finden ist: Ein Vierzylinder-Direkteinspritzer, dem ein Turbolader mit bis zu 1,2 bar Druck Beine macht. Das intern EA888 genannte Kraftwerk kommt wie im Audi auf 300 PS, und damit auf 70 Pferdestärken mehr als im GTI Performance. Die Leistung liegt zwischen 5.500 und 6.200 Umdrehungen voll an, dazu kommen 380 Newtonmeter Drehmoment, die schon ab 1.800 Touren bereitstehen.

Allrad und elektrische Quersperren

Wie schon beim Vorgänger, so gibt auch die neue R-Generation die Kraft bei Bedarf über alle vier Räder an die Straße ab, zum Beispiel beim Anfahren, in Kurven oder auch rutschigem Untergrund. Geht es dagegen auf trockener Straße nur gemütlich geradeaus, hat die Hinterachse Pause und darf nur mitrollen - das spart Sprit und schont die Räder. Gesteuert wird die Kraftverteilung zwischen den Achsen über eine Haldex-Kupplung. Außerdem kommt beim Golf R das sogenannten XDS nicht nur an der Vorder-, sondern auch an der Hinterachse zum Einsatz: Es bremst bei schneller Gangart das kurveninnere Rad ab und wirkt damit wie eine Quersperre.

Apropos schnelle Gangart: Wer es sich zutraut, kann im Golf R das ESP komplett deaktivieren, alternativ gibt es auch noch einen Sportmodus mit etwas mehr Spiel-Raum für die regelnden Bremseingriffe. Natürlich wurde auch die Bremsanlage an die erhöhte Leistung angepasst, schließlich will die Kraft auch wieder gezügelt werden; diese Aufgabe übernehmen rundum innenbelüftete Scheiben, vorne mit 340, hinten mit 310 Millimetern Durchmesser.

Von Race und Eco

Im Gegensatz zu den normalen Gölfen ist der R 20 Millimeter näher an die Straße gerückt, damit ist er noch fünf Millimeter tiefer als der GTI. Das neu abgestimmte Fahrwerk soll allerdings nicht nur mehr Dynamik, sondern auch höheren Komfort als bisher bieten - am meisten, wenn man die adaptiven Dämpfer bestellt. Über die dann verfügbare Fahrprofilauswahl kann man zwischen den Modi Komfort, Normal und Sport wählen. In die Auswahl integriert ist außerem das R-exklusive Fahrprogramm Race, der alle Systeme noch ein wenig mehr strafft. Im Eco-Modus hingegen beherrscht auch der R-Golf - zusammen mit dem auf Wunsch erhältlichen DSG das Segeln: Geht der Fahrer vom Gas, kuppelt das Getriebe aus und der Motor läuft sparsam im Leerlauf.

Wer den Aufpreis für das DSG mit sechs Gängen scheut, bekommt ein manuelles Getriebe mit ebenso vielen Übersetzungsstufen; allerdings hat der Handschalter kürzere Schaltwege und einen verkürzten Schalthebel als die Standard-Versionen; die Leichtgängigkeit des Getriebes soll das nicht beeinträchtigen. Wohl aber hat das Selberschalten Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch: Der liegt mit dem manuellen Getriebe bei 7,2 Liter Benzin je 100 Kilometer, die DSG-Version schafft 6,9 - beides sind Theoriewerte, die in der Praxis sicher einen gehörigen Aufschlag verlangen.

Eindeutige Kennzeichen

Damit es im Rückspiegel keinen Zweifel gibt, wer sich da von hinten rasant nähert, deuten große Lufteinlässe auf den R-Golf hin. Dazu kommt eine mattchrome Querleiste - die beim GTI rot ist - und ebenfalls matt verchromte Spiegelkappen, die man sich in Ingolstadt abgeschaut hat. Neu ist das LED-Tagfahrlicht, das beim R statt einem zwei u-förmige Bögen je Scheinwerfer hat; auch die Blinker arbeiten beim Golf R mit LED-Technik. In der Seitenansicht sind es die breiten Schweller und spezielle 18- sowie 19-Zoll-Räder, die den R zu erkennen geben, am Heck fallen abgedunkelte LED-Rückleuchten, ein Diffusor und vier Endrohre auf.

Damit auch Fahrer und Beifahrer nicht vergessen, in welchem potenten Gefährt sie sitzen, dürfen sie ab Ende 2013 serienmäßig auf Sportsitzen mit grauen Ziernähten Platz nehmen. Der Blick des Fahrers richtet sich über das R-Lenkrad auf ein spezielles Kombiinstrument mit hellblau beleuchteten Zeigern und einer Tachoskala, die bis 320 km/h reicht. Nötig wäre das nicht, denn auch der ertüchtige Golf R ist bei Tempo 250 abgeregelt.

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