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Vorstellung: Seat Alhambra/VW Sharan – Doppel-Strategie

Die SUV haben den Großraumlimousinen den Rang abgelaufen, doch das ist weder für Seat noch für VW ein Grund, sich gänzlich aus diesem Marktsegment zurückzuziehen: Ihre höher gelegten Kombi mit riesigem Kofferraum sind immer noch gefragt - den allgegenwärtigen Pseudo-Offroader zum Trotz.

Absolut betrachtet allerdings schrumpft die Zahl der Kunden und mit ihnen das Groß-Van-Angebot: Es umfasst nur noch 18 Typen, die noch dazu kaum vergleichbar sind. Dem VW/Seat-Duo am stärksten ähneln Ford S-Max und Galaxy – kein Wunder: Dieses Modell wurde vor nunmehr zwei Jahrzehnten zusammen mit Alhambra und Sharan entwickelt und in Portugal gebaut.

Weil Ford irgendwann beschloss, eigene Wege zu gehen, hat sich die Produktionsgemeinschaft auf Sharan und Alhambra reduziert. 4,85 Meter sind die soeben wieder einmal aufgefrischten Vans lang, 1,9 Meter breit, 1,72 Meter hoch, aber trotz aller Gemeinsamkeiten gut zu unterscheiden.

Dafür sorgen bei dieser Allianz einzig und allein die Designer, denn den Technik-Teams billigt das Konzept keine großen Spielräume zu, wie der Vergleich der Modellpflege-Auswirkungen beweist. In deren Fokus stand vor allem der Inhalt des Motorraums, der sich auch künftig in nichts unterscheidet: Die von beiden Marken eingesetzten Aggregate erfüllen nunmehr die Euro6-Schadstoffnorm. Dennoch haben es die Ingenieure geschafft, den Normverbrauch um ein paar Prozent zu senken. Das macht sich gut in Datenblättern, auch wenn es wenig über das Trinkgebaren der Vierzylinder im Verkehrsalltag verrät.

Der 150 PS-Turbodiesel, die sowohl bei VW als auch bei Seat am häufigsten georderte Motorisierung, genehmigt sich den Unterlagen zufolge nunmehr 5,1 bis 5,2 Liter je 100 Kilometer. Alle Selbstzünder – die anderen zwei leisten maximal 115 bzw. 184 PS - sind mit einem SCR-Katalysator ausgestattet, damit die Stickoxid-Emissionen nicht aus dem Ruder laufen. Grundsätzlich an Bord sind außerdem ein Start-Stopp-System und die Technik zur Bremsenergie-Rückgewinnung.

DSG für fast alle Motoren

Abgesehen vom kleinsten Diesel lassen sich alle Aggregate mit einem Doppelkupplungsgetriebe (DSG) kombinieren, das selbstständig die - insgesamt sechs - Gänge wechselt und beim Gaswegnehmen kraftstoffsparendes „Segeln“ erlaubt, sprich in dieser Situation automatisch auskuppelt und so die Motorbremse ausschaltet. Die 220 PS starke Topmotorisierung tritt sowohl bei Seat als auch bei VW serienmäßig mit DSG an, der 150-PS-TDI ist optional mit Allrad- statt Frontantrieb zu bestellen - auch in diesem Punkt greift die VW/Seat-Doppel-Strategie.

Der Rest der Veränderungen ist optischer Natur oder bereichert die ansehnliche Grundausstattung um Assistenz- und Sicherheitssysteme, die beim Start der Baureihen-Produktion noch nicht verfügbar waren bzw. seinerzeit entbehrlich schienen. So sind erstmals Ein-und Ausparkassistenten und ein neues Angebot an Infotainmentsystemen - die Fahrzeuge lassen sich mit Android- und Apple-Smartphones vernetzen. Die meisten Systeme finden sich unter Optionen, manche, wie zum Beispiel die Multikollisionsbremse, ist künftig Bestandteil der Serienausstattung.

Bei 29.965 Euro steigt Seat in die Preisliste ein, 2035 Euro mehr verlangt VW. In beiden Fällen liefert der Händler den Van mit 150 PS-Turbobenziner. Er holt diese Leistung aus 1,4 Liter Hubraum heraus; sein Artgenosse, der 220 PS-TSI, verfügt wie die Diesel über 2,0 Liter Hubraum. Der Top-Benziner kostet – jeweils mit der hochwertigsten von drei Ausstattungslinien - bei Seat 39.805 und bei VW 42.650 Euro. Den 150 PS-TDI bekommt man bei Seat ab 32.710 Euro; für einen identisch motorisierten Sharan muss der Käufer wenigstens 34.950 Euro einkalkulieren. Das Doppelkupplungsgetriebe wird hingegen zum Fast-Einheitspreis offeriert: 2050 Euro verlangt Seat und VW nur 175 Euro mehr. Dasselbe trifft - zumindest auf den ersten Blick - auch für die Allradversionen zu: 37.060 Euro nennt Seat als Einstiegspreis, 37.050 Euro VW.  Allerdings enthält die Wolfsburger Variante für diesen Betrag nur die Trendline genannte Basisausstattung, während Seat dafür den Wagen die Style-Ausführung liefert, die eine Stufe höher rangiert.

Optional mit dritter Sitzreihe

Eine dritte Sitzreihe ist bei beiden Anbietern zu bekommen: Für 810 Euro macht sie den Alhambra laut Preisliste vom Mai 2015 zum Siebensitzer, während Volkswagen satte 1660 Euro in Rechnung stellt. Dafür kann die VW-Kundschaft wählen: Der Sharan ist sowohl mit 2+3+2- als auch 2+2+2-Bestuhlung lieferbar. Der im Fünfsitzer fast 1000 Liter fassende Kofferraum redzuiert sich dadurch auf 300 Liter. Sind nur die Vordersitze an Bord, können rund 2400  Liter verstaut werden. Erschlossen wird der Fondbereich durch seitliche Schiebetüren – in diesem Punkt gibt es keine Unterschiede. Die Abwägung - Alhambra oder Sharan - dürfte speziell im Privatkundenbereich mit Hilfe eines Taschenrechners erfolgen. 16 SeitenPreisliste gilt es bei Seat zu durchforsten, doppelt so viele bei VW. Die spanische Van-Variante ist zweifelsfrei die kostengünstigere; die Abstriche, die der Käufer bei Ausstattungsumfängen, Optik und Komfort hinnehmen muss, wiegen nicht schwer, aber - ganz klar - es finden sich welche, wenn man nur lange genug vergleicht. Beispielsweise treten die Sharan mit  Bestausstattung serienmäßig mit beheizbaren Vordersitzen an. Im Alhambra sind sie hingegen grundsätzlich Bestandteil des 450 Euro teuren Winter-Pakets, das die Scheinwerfer-Reinigungsanlage und beheizbare Scheibenwaschdüsen einschließt.

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