Ein Auto, das beim drohenden Zusammenstoß an der Kreuzung ebenso rechtzeitig bremsen soll wie bei der Annäherung an ein Stau-Ende auf der Autobahn. All das muss ein intelligentes Auto der Zukunft können. Und nur ein Auto bietet derzeit ein solch pralles Paket an Technik: Die neue Mercedes E-Klasse. Anschmiegsam
Zunächst fällt der Blick auf das neue Erscheinungsbild. Die Frontpartie, beim Vorgänger als zu martialisch und aggressiv gescholten, kommt wieder zurückhaltender, fast schon sanft daher. Sofort als E-Klasse erkennbar, folgt die Form der aktuellen Stuttgarter Designsprache und ist schon von der S- und vor allem der C-Klasse bekannt. Die E-Klasse passt jetzt perfekt dazwischen. Direkt von hinten gesehen, könnte da auch eine S-Klasse rollen. Seitlich betrachtet wirkt der Neue sogar zierlicher als er tatsächlich ist. Der Verzicht auf ein Gewirr von Falzen und Kanten zeigt die enge Verwandtschaft zum Erfolgsmodell C-Klasse. Nur eine horizontale Linie ist übrig geblieben.
Die Revolution der neuen E-Klasse findet anderswo statt. Manchmal versteckt, wie im bordeigenen Rechenzentrum, das die zahllosen Assistenzsysteme steuert. Oft aber auch im Mittelpunkt, wie der breitgezogene Monitor mit HD-Technik, der die Hälfte der Wagenbreite im Innenraum beherrscht. Er bietet gestochen scharfe Landkarten für die Navigation. Wer bei der Auswahl der verschiedenen Fahrprogramme wissen will, was sich bei seinem Auto je nach gewählter Einstellung („Komfort“, „Sport“ oder bewusste Sparfahrt) ändert, kann dies an einem Abbild des eigenen Gefährts optisch nachvollziehen. Natürlich sind auch Mails abrufbar und es kann im Internet gesurft werden.
Vollgepackt
Die Liste der Assistenzsysteme liest sich wie ein Lexikon des heute Machbaren. Neu ist das automatische Spurwechseln ohne Hand am Lenkrad. Mindestens zwei Sekunden den Blinker aktivieren, dann schert die E-Klasse selbsttätig aus. Natürlich wird vorher geprüft, ob die Spur auch frei ist. Nähert man sich dem Ende eines Staus auf der Autobahn, reagiert der Bordrechner dank zahlreicher Sensoren-Augen schneller als der Mensch. Bremst der Fahrer nicht rechtzeitig oder zu spät, wird eine Vollbremsung eingeleitet. Bis Tempo 100 können Unfälle vermieden, darüber zumindest erheblich abgemildert werden.
Nur die E-Klasse hat zum Beispiel auch auf einer dreispurigen Autobahn die anderen Autos stets im Blick. Der Fahrer kann so selbst bei dichtem Verkehr die Hand kurzzeitig vom Lenkrad nehmen. Der elektronische Co-Pilot wird zum Captain, regelt Tempo und Abstand, folgt dem Vordermann auch dann durch Kurven, wenn die Fahrbahnlinien nicht erkennbar sind. Nur einige Beispiele, die in der noch nicht veröffentlichten Aufpreisliste zu finden sein werden. Dort taucht dann auch ein neues System auf, das die Folgen eines Seitenaufpralls abmildern soll. Erkennen die Sensoren einen drohenden Unfall, wird in den Seitenwangen der Sitze eine Luftkammer aufgeblasen, die den Menschen ein Stück weit aus der Gefahrenzone schiebt.
Und drunter?
Neu ist ein Zweiliter-Diesel im E 220 d, der trotz 195 PS und 400 Newtonmeter Durchzugskraft mit 3,9 Liter auf 100 Kilometer auskommen soll und 102 Gramm CO2 ausstößt. Zusammen mit dem Benziner E 200 (184 PS, 5,9 l/100 km) steht er beim Start der E-Klasse sofort zur Verfügung und hat serienmäßig die Neungang-Automatik an Bord. Später folgen dann der E 350 e als Plug-in-Hybrid und einer Systemleistung von 279 PS. Die rein elektrische Reichweite beträgt etwas mehr als 30 Kilometer. Die künftigen Spitzenmodelle mit Sechszylinder-Triebwerken werden dann 258 PS (E 350 d Diesel) bzw. 333 PS (E 400 Benziner mit Allradantrieb) auf die Straße bringen. Weitere Motoren, zum Beispiel ein 150 PS Diesel, werden folgen. Preise wurden noch keine kommuniziert, die neue E-Klasse dürfte aber bei rund 43.000 Euro starten. (as/sp-x)