Das Geschäft mit Autos boomt in Russland und wenn die Entwicklung so weitergeht, wie vorhergesagt, wird die ehemalige Sowjetunion bald der größte Automarkt in Europa sein. Schon in wenigen Jahren sollen in dem 143-Millionen-Einwohner-Staat dreieinhalb Millionen Autos verkauft werden; derzeit liegt Deutschland noch mit zuletzt 3,2 Millionen neuen Fahrzeugen pro Jahr an der Spitze.
Dass das Interesse an Mobilität in Russland groß ist, zeigt der Besucheransturm auf die Auto Show in Moskau. Gut eine Million Interessierte werden in den kommenden Tagen in den Messehallen erwartet; eine Million Menschen, die auch den neuen Mazda 6 sehen werden. Als erster Hersteller feiert Mazda eine bedeutende Weltpremiere auf dem russischen Autosalon. Denn der Mazda 6 ist nicht irgendein Auto, er ist das Flaggschiff des japanischen Autoherstellers. Und Russland dürfte sein zweitwichtigster Markt werden, nach den USA.
Studientreu
2010 gab Mazda mit der Studie Shinari einen ersten Ausblick auf seine Designsprache Kodo und die Neuauflage des Mazda 6; ein Jahr später konkretisierte das Concept Car Takeri auf dem Genfer Auto Salon diese Aussicht. Und Mazda hat nicht zu viel versprochen: Der serienfertige 6 hält sich in weiten Teilen an die Vorgaben der Studie, blickt mit weitaufgerissenem Kühlergrill-Maul und scharf geschnittenen Scheinwerfern, die sich weit in die Flanke ziehen, in die Zukunft. Das neue Gesicht sieht zwar in der Seitenansicht ein wenig nach BMW aus – das finden übrigens auch die AutoScout24-Facebook-Fans –, doch haben sich die Mazda-Designer damit kein schlechtes Vorbild ausgesucht.
Die dynamische Linienführung zieht sich konsequent bis nach hinten durch, markante Schwünge kennzeichnen die Seitenansicht, auffällige Rückleuchten das Heck. Die in Moskau gezeigte Limousine kommt zukünftig ausschließlich als Stufenheck, eine Fließheck-Version wie es sie von der noch aktuellen Generation gibt, wird nicht mehr angeboten. In Deutschland werden sich allerdings mehr als zwei Drittel der Käufer ohnehin für den Kombi entscheiden, der in wenigen Wochen auf dem Pariser Autosalon nachgereicht wird. Bei Limousine und Kombi identisch ist das aufgeräumte, elegante Cockpit: Hier hat auch der Dreh-Drück-Regler aus dem CX-5 Einzug gehalten, mit dem die meisten Funktionen des Navi-Infotainment-System gesteuert werden können.
Ab Feburar mit fünf Motoren
In den Handel kommen beide Anfang Februar 2012, als zweites Modell nach dem CX-5 mit den neuen Skyactive-Antrieben. Zum Marktstart gibt es in Deutschland den zwei Liter großen Benziner mit wahlweise 145 oder 165 PS; auf Selbstzünder-Seite schickt Mazda den 2,2-Liter-Diesel ins Rennen, mit 150 und 175 PS. Genaue Details und Fahrwerte werden allerdings erst in Paris bekannt gegeben.
Was die Vierzylinder eint, ist neben der Direkteinspritzung ihr Verdichtungsverhältnis von jeweils 14:1. Für einen Benziner ist das außergewöhnlich hoch, für den Diesel dagegen sehr niedrig. Beiderseits schafft es Mazda so, zusammen mit der neuen Energierückgewinnung i-Eloop, die den beim Bremsen erzeugten Strom in Kondensatoren speichert und zur Bordnetzversorgung bereit stellt, den Verbrauch gering zu halten. Die Ottomotoren werden gut fünfeinhalb bis sechs Liter konsumieren, die Selbstzünder knapp über vier. Letztere erfüllen schon jetzt die kommende Euro-6-Abgasnorm.
Mehr Komfort und mehr Dynamik
Etwas mehr wird sich der ebenfalls ab Februar 2013 verfügbare, neue 2,5-Liter-Benziner nehmen. Er stellt mit 192 PS die derzeitige Leistungsspitze dar und wird ausschließlich mit der für die anderen Modelle optional erhältlichen Sechsgang-Automatik ausgeliefert. Wie schnell er den 4,86 Meter langen Mazda 6 auf Tempo 100 beschleunigt, ist noch nicht bekannt. Langweilig dürfte einem dabei aber kaum werden. Außerdem verspricht Mazda mehr Komfort und gleichzeitig mehr Fahrdynamik als bisher; dazu trägt auch das um 50 bis 100 Kilogramm reduzierte Gewicht des Fronttrieblers bei: Die Neuauflage wiegt in der Basisversion gerade mal 1,3 Tonnen.
Punkten will der Mazda 6, der für unter 25.000 Euro in der Preisliste stehen soll, darüber hinaus mit seiner Sicherheitsausstattung. Für den Mittelklässler wird es den aus dem CX-5 bekannten City-Notbremsassistenten geben, der bei bis zu 30 km/h automatisch in die Eisen tritt, wenn er einen drohenden Unfall erkennt. Außerdem unterstützen Spurhalte-Assistent und Tot-Winkel-Warner den Fahrer während die Fernlichtautomatik den Hunger nach technischen Spielereien stillt.