Den Grundsatz, dass jedes Pfund zuviel Agilität und Verbrauchswerte verschlechtert, hat Jaguar bei der Erneuerung der XF-Baureihe sehr gründlich berücksichtigt - mit dem Erfolg, dass die Oberklasse-Limousine bis zu 190 Kilogramm abgespeckt hat und den bisherigen Klassenbesten beim Gewichtsvergleich ab sofort um 70 Kilogramm unterbietet: 1545 Kilogramm wiegt das leichteste Modell der XF-Baureihe mit Sechsgang-Schaltgetriebe, nur zehn Kilogramm mehr die Variante mit Achtstufen-Automatik, und das trotz Großformat: 4,95 Meter ist der XF lang, 1,88 Meter breit, 1,46 Meter hoch. Die erfolgreiche Entschlackung ist mit der Verwendung von reichlich Aluminium zu erklären, und auch der neuentwickelte Turbodiesel mit 2,0 statt 2,2 Liter Hubraum leistet einen Beitrag. Lieferbar ist er mit 163 und 180 PS – im günstigsten Fall für 41.350 Euro. Der stärkere der beiden dürfte besonders häufig geordert werden – und das zu recht, denn es ist das Modell mit dem vernünftigsten Preis/Leistungsverhältnis und damit genau das richtige für das Gros der Business Class-Reisenden. Sein Startpreis von 42.560 Euro beinhaltet ein Sechs-Gang-Schaltgetriebe, soll die Kraftverteilung automatisch erfolgen, müssen Diesel-Käufer 2500 Euro mehr investieren.
700 Newtonmeter ohne Allradantrieb
Die Wucht auf Rädern bekommt man dafür nicht, aber auch so etwas hat Jaguar im XF-Angebot, in Gestalt eines mindestens 61.510 Euro teuren 3.0-Liter-Turbodiesels. Dieser Sechszylinder setzt 300 PS und 700 Newtonmeter Drehmoment frei. Sie werden grundsätzlich per Getriebeautomatik an die Hinterachse geleitet: Mit Allradantrieb ist dieser bärenstarke Diesel kurioserweise nicht zu bestellen, obwohl diese Kombination sinnvoll wäre. Der V6-Benziner (340 oder 380 PS, ab 62.270 Euro) ist hingegen mit 4WD-Antriebsstrang zu bekommen. Dessen Motor, bei dem ein Kompressor leistungssteigernde Wirkung entfaltet, mobilisiert maximal 450 Newtonmeter. 2600 Euro beträgt der Allrad-Aufschlag bei den Sprinterstars im XF-Leichtathletik-Team, die in 5,4 bzw. 5,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen und eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h erzielen.
Zurück zu den Diesel-Kraftstoff konsumierenden Langstreckenläufern: Die Hecktriebler mit Automatik treten grundsätzlich mit All Surface Progress Control an, einem neuen Assistenzsystem, das nur so viel Antriebskraft freisetzt, wie der Untergrund zulässt und damit auch den Winter-Modus abdeckt. Sie regelt, wie Jaguar erläutert, „das Zusammenspiel von Bremse und Gaspedal“, so dass sich der Fahrer nur noch aufs Lenken zu konzentrieren brauche. Die Vierzylinder, die den Sprint von der 0-auf die 100-km/h-Marke in 8,0 bis 8,7 Sekunden absolvieren, begnügen sich laut Datenblatt mit 4,3 bzw. 4,0 Liter (180/163 PS), und selbst der Sechszylinder (0-100 km/h: 6,2 Sekunden) gibt sich bei den Testläufen nach EU-Norm mit 5,5 Liter je 100 Kilometer bescheiden.
Mehr Platz im Fond
Rein äußerlich hat sich der XF nicht so stark verändert, wie die Zahl von 83 Prozent Neuteilen erwarten lässt. Bemerkbar macht sich die Erneuerung erst bei genauerer Betrachtung und – noch aufschlussreicher - beim vergleichenden Probesitzen: Vor allem im Fond verbessert der um gut fünf Zentimeter verlängerte Radstand das Raumangebot, und obendrein beschert die neue Linie den Hinterbänklern ein paar Millimeter mehr Kopffreiheit, obwohl der Wagen ein paar Millimeter niedriger geworden ist.
Der Fahrer wiederum kann sich über eine straffere Lenkung freuen und – gegen Aufpreis – über ein farbiges Head-up-Display, jede Menge Assistenzsysteme, elektronisch Variierbares im Bereich Fahrwerk und multimediale Vielfalt in der Kabine. Dazu gehört ein komplett neues, InControl Touch Pro genanntes System: Es bündelt alle Informationen auf einem 10,2-Zoll-Touchscreen, der bei Bedarf zwei Ansichten bieten: Links wird dem Fahrer angezeigt, was ihm wichtig erscheint, rechts kann sich der Beifahrer von bewegten Bildern unterhalten lassen.
Drei-Jahre-Garantie inklusive Inspektionen
Fünf Ausstattungslinien – von gediegen-komfortabel bis luxuriös-hochwertig - hält Jaguar in der XF-Baureihe bereit, wobei 70.390 Euro das obere Ende der Preisskala markieren. Stets inbegriffen ist das Jaguar Care-Paket, eine Drei-Jahre- plus Mobilitäts-Garantie, die auch die Kosten für die turnusmäßigen Inspektionen abdeckt.