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Vorstellung: Jaguar F-Type – Jäger des verlorenen Schatzes

Über 50 Jahre nach dem Erscheinen des legendären E-Type wagt sich Jaguar an einen späten Nachfolger. Dabei hat man auf die einst bei Jaguar so beliebten Retro-Anleihen verzichtet.

Vielmehr will der F- dem E-Type als sehnige Fahrmaschine nacheifern und die bei Jaguar über lange Zeit vernachlässigte Sportlichkeit wieder stärker in den Fokus rücken. Diesen Schatz einer glorreichen Sportwagen-Vergangenheit dürfte der rassige Porsche-Jäger sogar mit Leichtigkeit heben können. Nein, E-Type-Anleihen sucht man beim F-Type vergeblich. Knackig-modern präsentiert sich der zweisitzige Roadster auf dem Pariser Autosalon. Keine schwülstigen, verschwenderischen Kurven, keine Chrom-Stoßstangen oder gar Speichenräder. Stämmig, kühl und schnell sieht das neue Stoffdach-Cabriolet aus. Kurze Überhänge, eine ausgeprägte Taille, Kiemen in den Kotflügeln und Kraft signalisierende Auspuffendrohre in einer Diffusor-artigen Heckschürze – das sieht richtig scharf aus, ist allerdings auf den ersten Blick nicht zwingend als Jaguar erkennbar.

Macht ja nichts, denn das Design des F-Type kann auch mit vielen neuzeitlichen Finessen gefallen. Zu den schickeren Besonderheiten gehören zum Beispiel die mit der Blechhaut plan abschließenden Türöffner, oder die selbstbewusst dreinblickenden Scheinwerfer mit markantem LED-Lidstrich. Auch die flachen und die Breite des Hecks betonenden Rückleuchten sorgen mit LED-Licht für ein markantes Hinterteil. Dieses setzt sich ab Geschwindigkeiten jenseits der 100 km/h zudem noch dynamisch besonders in Szene, dann fährt aus dem Kofferraumdeckel ein kleiner Heckflügel aus, um den Anpressdruck zu erhöhen.

Joystick statt Drehknauf

Im eng geschnittenen Innenraum finden maximal zwei Passagiere auf stark konturierten und mit weichem Leder bezogenen Sportsitzen Platz. Die von XK oder XF her bekannten Elemente wie ein TFT-Kombiinstrument oder der versenkbaren Gangwahl-Hebel sucht man vergeblich. Stattdessen blickt der Fahrer auf zwei klassische Rundinstrumente und hat einen Joystick-artigen Schalthebel für die stets serienmäßige Acht-Gang-Automatik in der Hand. Ansonsten finden sich hier hochwertige Kunststoffe, Klavierlack-Oberflächen, Chrom-Zierrat, viel Leder und auch etwas Karbon. Das bei Jaguar sonst so großzügig verbaute Holz sucht man allerdings vergeblich.

Obwohl ein rassiger Roadster, bietet der F-Type auch praktische Details. Neben mehrerer Ablagen in der Fahrgastzelle ist in dem etwas verschachtelten Kofferraum im Heck noch Platz für 200 Liter Gepäck. Und auch auf Annehmlichkeiten wie Navi, Klimaautomatik oder eine edle Audioanlage muss der Kunde nicht verzichten. Das laut Jaguar gut gedämmte Stoffdach ist übrigens vollelektrisch und kann auf Knopfdruck in zwölf Sekunden öffnen und schließen.

Schicke Kommandozentrale

Richtig gefallen hat uns die dem Fahrer zugewandte Mittelkonsole mit einer kleinen Batterie schicker Wippschalter. Auffällig ist hier außerdem ein kupferfarbener Start-Stopp-Knopf. Dieser Farbakzent findet sich auch in der Schaltwippe zur Aktivierung des Dynamic Modes wieder. Hier werden auf Knopfdruck gleich mehrere Parameter verändert, die für eine insgesamt schärfere Fahrzeugabstimmung sorgen. Unabhängig davon kann man per Knopfdruck außerdem die Klang-Charakteristik der Auspuffanlage variieren.

Angeboten wird der F-Type zum Marktstart Mitte 2013 in drei Leistungsstufen. Die Basis heißt schlicht F-Type und hat einen Drei-Liter-V6-Kompressor mit 340 PS unter der Haube. 5,3 Sekunden dauert der Sprint, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei bereits stolzen 260 km/h. Ein Schippchen drauf legt eine 380-PS-Variante des V6 alias F-Type S, die mit Hilfe einer Launch-Control in 4,9 Sekunden auf 100 km/h sprintet und bis zu 275 km/h schnell wird. Den vorläufigen Leistungshöhepunkt setzt der 495 PS starke V8 S. Mit dieser Kraftmaschine kann der Hecktriebler in nur 4,2 Sekunden den 100-Meter-Sprint abhaken und die 300-km/h-Marke knacken. Entsprechend des hohen Leistungsniveaus sind auch die Verbrauchswerte etwas gehobener. Neun bis elf Liter sind angemessenen.

Leichtbau und Hightech-Fahrwerk

Selbstredend aber soll der F-Type vor allem für eine besonders spaßige Kurvengaudi herhalten. Unter anderem der verstärkte Einsatz von Aluminium hat für ein recht bescheidenes Gewicht von 1,6 Tonnen gesorgt. Jaguar verspricht zudem ein ausgesprochen handlich-agiles Fahrverhalten. Auf Wunsch soll es ein adaptives Fahrwerk geben, welches situativ die Fahrwerksabstimmung anpasst. Darüber hinaus sorgt ein mechanisches Sperrdifferenzial an der Hinterachse für bessere Traktion bei schnellen Kurvenfahrten. Mag der F-Type nicht die gleiche Ausstrahlung wie der E-Type haben, so wird der späte Nachfolger angesichts der enormen Power und der aufwändigen Fahrwerkstechnik seinen Vorfahr fahrtechnisch sogar deutlich in den Schatten stellen.

Auch preislich bewegt sich der F-Type mit mindestens 73.400 Euro in schon etwas gehobenen Sphären. Zumindest wenn man ihn in Relation mit Z4, SLK oder Porsche Boxster setzt, gegen die der Jaguar auch konkurrieren soll. Andererseits dürfte der F-Type aber auch für 911er-Kunden eine interessante Alternative sein. Im Vergleich zur Zuffenhausener Sportwagen-Ikone ist der F-Type selbst in der Topversion mit 99.900 Euro noch ein günstiges Angebot.

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