So war es in den 90er Jahren beim 8er, so ist es heute noch beim 6er. Beim 3er hat BMW fünf Generationen lang darauf verzichtet, erst bei der aktuellen Ausgabe setzen die Münchner diese Logik nun auch in der Mittelklasse um. Eigenständiges Design mache die Zahl 4 zum Inbegriff von Ästhetik und Dynamik, schreibt BMW vollmundig in seiner Pressemitteilung und meint damit eigentlich nur, dass man für ein 4er Coupé wohl noch den ein oder anderen Euro mehr verlangen könne, als für einen 3er. Den Vorteil einer solchen nomenklatorischen Aufwertung haben auch andere schon erkannt: Audi machte aus dem A4 Coupé den A5 und Opel verkauft das neue Astra Cabrio als Cascada.
Doch Name hin oder her: Die für die Auto-Show in Detroit vorgesehene Studie Concept 4er Coupé macht Vorfreude auf den schon immer schönsten 3er. 50 Millimeter mehr Radstand (wie beim für Ende 2013 angekündigten Van 3er GT) strecken das Coupé auf 4,64 Meter - zwei Zentimeter mehr als die Limousine hat. Zusammen mit einer breiteren Spur sowie einem minimal niedrigeren Dach sorgt das für einen dynamischeren Auftritt, erst recht mit den bei der Studie verbauten 20-Zoll-Rädern. Die lange Motorhaube, der kurze Überhang und das muskulöse Heck tun ihr Übriges.
Serienreif
Das Beste: Viel wird sich an der Optik bis zur Serienreife im kommenden Jahr nicht mehr ändern. Nur einzelne Details wie die aus satiniertem Aluminium gefertigen Außenspiegel und Türgriffe oder die aus Korbgeflecht zusammengebastelten Getränkehalter in Schiparellibraun dürften für die Massenproduktion zu teuer sein und dem Rotstift zum Opfer fallen. Die steil stehende Niere, noch markantere Scheinwerfer als bei der Limousine und die AirBreathers, also kleinen Kiemen in den Kotflügeln, die Kühlluft in die Radkästen schaufeln sollen, werden wir dagegen bald wieder sehen.
Über die Motoren, die durch große Öffnungen in der Frontschürze mit Luft versorgt werden, schweigt sich BMW derzeit noch aus, doch dürften zu Beginn alle stärkeren Triebwerke aus der Limousine auch im Coupé Einzug halten; also die Vierzylinder-Benziner 320i und 328i mit 184 und 245 PS sowie der Reihensechszylinder mit 306 PS. Dieselseitig werden wohl der 258 PS starke 330d und der 320d mit 184 PS zu finden seien.
Neue Diesel, Hybrid und M
Außerdem stehen zwei neue Diesel-Motoren in den Startlöchern: Der 425d wird knapp 220 PS leisten und der 435d setzt sich mit 286 PS an die Spitze. Ob auch die schwächeren Motoren aus der Limousine ihren Weg in den 4er finden werden, wird sich zeigen; die neuen Selbstzünder wird es aber auf jeden Fall in der gesamten Baureihe geben.
Wie die Limousine wird es das 4er Coupé mit manuellen Sechsgang-Getriebe oder der Achtgang-Automatik geben, der Verbrauch der Benziner wird zwischen sechs und acht, der der Diesel zwischen vier und fünf Liter liegen. Außerdem dürfte der 4er später auch mit Allradantrieb, als Hybrid und auch als M erhältlich sein, dann wohl mit aufgeladenem 3,2-Liter-Sechszylinder, dem dank dreier Turbolader rund 450 PS entlockt werden könnten.
Cabrio und Gran Coupé
Das Coupé wird außerdem die Basis für das ebenfalls auf den Namen 4er hörende Cabrio sein, das wohl auch 2013 die Bühne betritt. Dass BMW dabei wieder zum Stoffdach zurückkehrt, ist unwahrscheinlich, denkbar ist aber eine Konstruktion aus Karbon. Schließlich hat BMW im US-amerikanischen Moses Lake/Washington eine eigene Fabrik für den Wunderwerkstoff eröffnet, aus dem auch viele Karosserieteile des Elektro-Kleinwagens i3 gefertigt werden.
Ebenfalls gesetzt ist ab 2014 außerdem eine Gran Coupé-Version des 4ers, wie es sie auch vom 6er gibt; Audi hat das auch mit dem A5 vorgemacht. Den Unterschied zur 3er Limousine machen dann die elegantere Form und wahrscheinlich rahmenlose Scheiben - und der Preis.
Kräftiger Aufschlag
Beim Aufpreis von rund 1.000 Euro, die das derzeit noch aktuelle „alte“ 3er Coupé teurer ist als die neue Limousine, wird es nicht bleiben, 4er-Kunden müssen einen Aufschlag von rund drei- bis viertausend Euro einkalkulieren; kostet das aktuelle 320i Coupé noch 34.100 Euro müssen für den 420i wohl an die 37.000 Euro hingelegt werden. Immerhin: Beim 6er verlangt BMW sogar 15.000 bis 20.000 Euro mehr als für den 5er.
Und auch wenn der 4er wie der 3er schon gut ausgestattet vom Band in München beziehungsweise Regensburg läuft, lässt sich der Preis mit Fahrerassistenz- und Fahrdynamiksystemen wie Lenkassistent, adaptives Fahrwerk oder Sportlenkung und Entertainment-Spielereien wie der Online-Stauprognose beziehungsweise Komfort-Extras in die Höhe treiben.