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Special: Goodbye Defender – Schön war die Zeit

„So schön, schön war die Zeit“ lautet der Anfang einer Schlagerschnulze von Freddy Quinn. Auch im zu Ende gehenden Jahr 2015 ist wieder viel Schönes passiert. Aber auch Ereignisse, bei denen wir kurz innehalten mussten, um sie zu begreifen.

Und viele unsterblich geglaubte sind von uns gegangen: Helmut Schmidt, Helmuth Karasek, Ellis Kaut, Johanna Quandt, Christopher Lee, James Last, Günther Grass oder Karl Moik. Die Liste könnte beliebig fortgeführt werden, mit Personen, die eigentlich schon immer da waren. Zum Jahreswechsel verabschiedet sich jetzt noch einer, den es schon immer gab: Der britische Kult-Offroader Land Rover Defender. Nach 68 Jahren laufen gerade die letzten Modelle vom Band. Klar, dass eingefleischte Fans noch einen ergattern wollen. Jüngst wurde für eine der letzten Legenden über eine halbe Millionen Euro bei einer Auktion geboten. „Brennend heißer Wüstensand - so schön, schön war die Zeit.“ Ob durch die Sahara, durchs sumpfige Moor, über die Berge oder durchs Wasser, der im britischen Solihull gebaute Defender war der robuste Alltagsbegleiter für jede Lage. Stets mit nahezu nicht kaputt zu kriegender Geländetechnik ausgerüstet und in drei Karosserieversionen wurde der Insulaner fast 70 Jahre lang gebaut. Besonders sportlich ist er freilich nicht, dafür gelten die Fahrer des gemütlichen Kult-Offroaders als die wohl Umsichtigsten auf den Straßen. Kein Fahrzeug für Raser, denn bei 145 km/h ist Schluss. Und wer mit Bleifuß unterwegs ist, den holt der Landy schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, denn der laute Motorsound ist auf Dauer keine Wohltat für die Ohren.

In einer anderen Welt

Als ich selbst das erste Mal mit einem Defender in Berührung kam, sagte man mir: „Der macht schon Spaß. Ist zwar nicht so bequem und schnell, dafür kommt man aber recht entspannt an.“ Und man gab mir noch den Hinweis: „Defender-Fahrer grüßen sich untereinander!“  Tolle Nachrichten, dachte ich mir. Nicht bequem, langsam – und das mit dem Grüßen, das war doch sicher nur ein Scherz.

Nachdem ich eingestiegen war, durfte ich gleich wieder aussteigen, denn der rechte Seitenspiegel wollte von außen noch händisch in die richtige Position gedrückt werden. Aber nicht nur den Schalter für die Spiegeleinstellung hat man weggelassen: Wo heute in den meisten Fahrzeugen Dutzende von Bedienknöpfen untergebracht sind, begnügt sich der Offroader mit dem Nötigsten. Übrigens auch in Sachen Verkleidung: Sichtbare Schrauben und Schweißnähte im Innenraum sind keine Seltenheit. Aber all das störte mich keineswegs. Ich war von der ersten Sekunde an in einer ganz anderen Welt. Einer Welt, die sich aufs Wesentliche konzentriert, ohne auch nur irgendwie abzulenken.

Am Thron gespart

Ich startete den Motor, der laut brabbelnd zum Leben erwachte. Dann machte ich mich auf den fast 600 Kilometer langen Weg von Köln nach München. Auf den ersten Metern wippte ich noch ein paar Mal von einer Po-Backe auf die andere, um zu prüfen, ob die Sitze für die Langstrecke geeignet waren. Ich thronte hoch oben im Defender und fühlte mich wie ein kleiner König – allerdings einer, dessen Volk an seinem Sitz gespart hat. Denn optimal waren die Sessel keinesfalls. Doch in dieser anderen Welt war auch das für mich in Ordnung.

Auf der Autobahn stellte ich den Tempomat auf 110 km/h und fuhr gemütlich runter nach München. Nie zuvor war ich entspannter im Süden angekommen als im Land Rover. Und auf der Zielgeraden ist es schließlich passiert. Mir kam ein weiterer Defender entgegen – und tatsächlich: Die junge Fahrerin am Steuer des britischen Bruders hob die Hand und lächelte mir freundlich zu. Spätestens da war ich restlos verzaubert und dem Charme dieser Legende verfallen.

Mit Freud und Leid

… verrinnt die Zeit – so schön, so schön war die Zeit. Nun geht es also zu Ende. Das Jahr 2015, und mit ihm auch die Ära Defender. Gerne denke ich an meine erste Erfahrung mit dem britischen Kultkasten zurück. In ihm war ich der kleine König; ich war der Abenteurer im Großstadtdschungel und er brachte das Kind im Manne wieder zum Vorschein. Auch wenn jetzt die letzten Landys vom Band laufen, so schnell wird der Robuste zum Glück nicht von der Bildfläche verschwinden. Schließlich ist der Land Rover fast genauso  unverwüstlich wie Freddy Quinns Schlager – und für die Ewigkeit gebaut.

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