Porsche arbeitet fieberhaft am Facelift des Cayenne (Fahrzeug und nachfolgend genannte Motorisierungen steht noch nicht zum Verkauf, Homologationen ausstehend)², das voraussichtlich noch im April der Weltöffentlichkeit präsentiert und kurz darauf auch schon bestellbar sein wird. Umfangreich fallen die Retuschen diesmal aus, kaum ein Blechteil bleibt unangetastet und vorne wie hinten gibt es eine neue Lichtsignatur zu bestaunen. Dabei überrascht es, dass Porsche im Jahr sechs nach Produktionsstart nicht schon ein neues Modell lanciert. Anscheinend muss der Cayenne noch einmal die gleiche Zeit durchalten bis ein adäquater, rein elektrischer Nachfolger parat steht.
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Der Turbo GT geht, der Cayenne S kommt mit V8 zurück
Entsprechend groß fallen auch die Änderungen bei den Motoren aus. Die Abgasnorm Euro 7 wirft hier offenbar ihre Schatten voraus, der trinkfreudige Turbo GT mit seinen 640 PS (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 14,1 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 319 g/km)² wird in Europa ersatzlos gestrichen und zunächst spricht Porsche während der letzten Erprobungsfahrten ausschließlich von der Einstiegsmotorisierung, dem Basis-Plug-in-Hybrid sowie der neuen S-Version. Hier allerdings darf der Autofan dann doch noch aufhorchen, denn der Cayenne S bekommt wieder einen Achtzylinder. Weitestgehend neu entwickelt, 475 PS und 600 Nm stark, gleichermaßen nach WLTP-Norm effizienter und damit für die kommenden Jahre gerüstet. Was die Stuttgarter am Aggregat nun genau verändert haben wollen, wird offiziell erst zu einem späteren Zeitpunkt publik.
Möglicherweise erbt der Porsche Cayenne den 48V-Mild-Hybrid-V8, der unter anderem bei der Konzernschwester Audi zum Einsatz kommt. Dort leistet der Achtender im A8 60 TFSI quattro bislang 460 PS und 660 Newtonmeter (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 12,-11,1 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 274-257 g/km)². Gleichermaßen dürfte der V8 dann im neuen Porsche Panamera zum Einsatz kommen, der ebenfalls noch im Jahr 2023 vorgestellt wird.
Mehr Reichweite für den Plug-in Hybrid, Vierzylinder für China
In der Einstiegsvariante wird weiterhin auf einen 3,0-Liter-V6-Turbo gesetzt. Er leistet mit dem Facelift, statt 340 künftig 354 PS und 500 Nm Drehmoment. Der Basis-Plug-in-Hybrid im gleichnamigen Cayenne E-Hybrid fährt zukünftig mit 470 System-PS vor, wobei der Elektromotor im Achtgang-Getriebe von 100 auf 130 kW (177 PS) erstarkt. Wichtiger als die Mehrleistung dürfte allerdings das vergrößerte Akkupack sein. Mit dem Facelift erhöht sich die Batteriekapazität von 17,9 auf 25,9 kWh, was vor allem der rein elektrischen Reichweite zuträglich ist. Auszugehen ist hier von realistischen 60 bis 70 Kilometern – je nach Einsatzzweck. Flotter soll es auch beim Laden zur Sache gehen. Zwar spart sich Porsche eine DC-Schnelllademöglichkeit wie Mercedes-Benz, immerhin darf der Cayenne ab dem Frühsommer mit 11 kW, statt 3,6 beziehungsweise 7,2 kW Strom nachtanken.
Für Europa hingegen bislang nicht spruchreif, ist der chinesische Antriebsweg. Da im Reich der Mitte auf große Hubräume exorbitante Steuern erhoben werden, trägt Porsche dem Rechnung, indem sie erstmals überhaupt im Cayenne einen Vierzylinder-Plug-in-Hybrid anbieten. Abgesehen davon dürfte der Bestseller aus dem Hause Porsche (Absatz 2022: 95.604 Einheiten) in seiner Feinabstimmung noch ein bisschen harmonischer geworden sein. Die verschiedenen Fahrwerkssysteme, die Hinterachslenkung sowie die Stabilitätsprogramme wurden auf den Prüfstand gestellt, ab dem Modellwechsel wird es zudem keinen Cayenne mehr ohne adaptive Dämpfer geben.
Die Zeiten von Analoginstrumenten scheinen endgültig vorbei zu sein
Kaum etwas ist bislang über die Änderungen im Innenraum zu erfahren. In Anbetracht der Mitbewerber dürfte das Cockpit allerdings noch digitaler werden, die Zeiten von Analoginstrumenten scheinen endgültig vorbei zu sein. Das gilt übrigens auch für den Porsche 911, der ebenfalls in diesem Jahr eine Modellüberarbeitung erhält. Bleibt zum Abschluss noch ein Blick auf den Preis: Der Basis-Cayenne startet in Deutschland aktuell bei 82.909 Euro, für das Coupé werden mindestens 89.930 Euro fällig. Es ist davon auszugehen, dass die Preise zum Facelift um mehrere Tausend Euro angehoben werden. (Text: tv, rh/sp-x |Bilder: Hersteller)